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0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eilte zu der Transparenthaube, klappte sie zurück und drückte den Knopf.
     
    *
     
    „Drehen Sie sich mal um", sagte die Radiologin Anja Veronese.
    „Wenn Sie mir unbedingt in die Augen sehen wollen, dann könnten Sie das auch freundlicher ausdrücken", erwiderte er und blickte unverwandt auf die Insekten-Sue, die Doranias Herz massierte.
    „Hier ist niemand, der Ihnen in die Augen sehen möchte", rief eine bekannte Stimme, „sondern jemand, der Ihnen ins Hinterteil treten möchte."
    Galto Quohlfahrt fuhr herum. „Gavro Yaal! Was für eine Überraschung." Er trat einige Schritte auf den Botaniker zu. „Sie haben wohl noch nichts davon gehört, daß dieses Gebiet nur von Robotern betreten werden darf und für alle anderen tabu ist, wie?"
    „Sie Wahnsinniger", schrie Yaal, der außer sich war vor Zorn-Glauben Sie nur nicht, daß Sie auf Grund Ihrer Blödheit alles machen können. Ich werde..."
    „Das ist unter meiner Würde", sagte der Olliwyner. „Erwarten Sie nicht von mir, daß ich noch länger mit Ihnen rede."
    Er drehte sich um und wandte sich wieder Dorania zu.
    Gavro Yaal verlor die Beherrschung. Er trat mit aller Kraft zu. Galto Quohlfahrt, der diesen Angriff auf seinen verlängerten Rücken ahnte, nahm im gleichen Augenblick seinen Pickelhelm ab und hielt ihn sich schützend vor die Sitzfläche. Der Helm erreichte sein Ziel gerade in dem Augenblick, in dem die Stiefelspitze des Botanikers auch dort ankam.
    Gavro Yaal schrie schmerzgepeinigt auf. Er hielt sich den rechten Fuß und hüpfte auf dem linken Bein, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Galto Quohlfahrt schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
    „Ein Benehmen ist das", sagte er. „Bedenken Sie doch bitte, daß Ihnen die Königin der Ansken eine Audienz gewährt."
    Dorania seufzte tief. Sie hob den Kopf und wandte ihn dem Robotologen zu. Gavro Yaal verlagerte das Gewicht auf den linken Fuß, während er den rechten vorsichtig’auf den Boden setzte. Galto Quohlfahrt stülpte sich den Pickelhelm wieder über den Schädel. Er blinzelte der Radiologin zu, der das Lachen im Gesicht stand.
    „Falls Sie sich überfordert sehen, lieber Gavro, will ich gern die Kommandogewalt übernehmen, bis Sie wieder in der Lage sind, Verantwortung zu tragen", erklärte er.
    „Das werden Sie mir büßen, Quohlfahrt", sagte der Botaniker ächzend.
    Dorania verlor das Bewußtsein erneut. Dumpf krachend fiel ihr Kopf auf den Boden zurück.
    „Statt großer Reden zu halten und tätliche Angriffe auf mich zu führen, sollten Sie uns lieber dabei helfen, Dorania zu retten", erwiderte der Olliwyner gelassen. „Die Königin stirbt, wenn wir sie nicht augenblicklich in die TUNDRA bringen."
    Hinter Gavro Yaal drängten sich weitere Männer und Frauen der Expedition in den Raum. Galto Quohlfahrt unterrichtete sie über den Zustand der Anskenkönigin, als sei nichts zwischen ihm und Gavro Yaal vorgefallen. Anja Veronese beobachtete ihn amüsiert und zugleich bewundernd. Überrascht stellte sie fest, daß ihr die Art des Olliwyners gefiel. Galto Quohlfahrt wußte, daß er gegen alle Regeln und Bestimmungen solcher Unternehmungen verstoßen hatte, wie sie die TUNDRA unter der Leitung Yaals durchführte. Ihm war klar, daß er sich dafür eine Strafe einhandeln würde. Diese bestand unter Umständen darin, daß er nicht mehr zu Expeditionen abgestellt und damit von allen dramatischen Ereignissen außerhalb der BASIS ausgeschlossen wurde. Sie wäre bereits hart genug für ihn gewesen. Von Gavro Yaal hing es ab, ob sie noch härter ausfallen würde.
    Daher war Galto sofort zum Angriff übergegangen. Er hatte versucht, den Botaniker unsicher zu machen, und das war ihm gelungen.
    Verwundert fragte Anja Veronese sich, wie es möglich gewesen war, daß Galto sie zu dieser eigenmächtigen Aktion überredet hatte, und sie wurde sich dessen bewußt, daß es ihm mit einfachsten Mitteln gelungen war, sie um den Finger zu wickeln.
    Und ich habe es noch nicht einmal gemerkt, dachte sie, während sie beobachtete, wie die Transportexperten der TUNDRA Dorania aus der Halle brachten.
    „Stellen wir also den Ärger zurück, den wir miteinander hatten, und konzentrieren wir uns auf Dorania und das Problem, auf das wir hier gestoßen sind", schlug Quohlfahrt vor.
    „So einfach kommen Sie mir nicht davon", widersprach Gavro Yaal.
    „Also gut, Gavro", sagte der Olliwyner, „wenn Sie die totale Konfrontation haben wollen, dann können Sie sie haben. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß

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