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0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wich zwei Schritte zurück, um ihn nicht zu stören.
    Gespannt beobachtete sie, wie Insekten-Sue sich der reglosen Dorania näherte und sie untersuchte. Dabei fuhr sie allerlei Sonden und Geräte aus ihren beiden Ovalkörpern hervor.
    Nach einigen Sekunden gab sie einige schrille Laute von sich, die Anja unverständlich waren.
    „Dorania lebt", erklärte der Robotologe, „aber es sieht schlecht aus. Insekten-Sue hat mir einen Zustand bezeichnet, für den es bei uns kein gleichwertiges Wort gibt. Dorania lebt gerade noch, liegt aber auch nicht eindeutig im Sterben. Sie befindet sich in einer Zwischenphase."
    „Ist denn noch Hoffnung?" fragte Anja.
    „Das weiß ich noch nicht. Sue versucht, es herauszufinden. Vorläufig hat sie nur festgestellt, was ist. Sie ist dabei, Doranias Zustand genauer zu diagnostizieren. Vielleicht gelingt es ihr, daraus eine Therapie abzuleiten. Das kann ich jetzt noch nicht sagen."
    Anja schrie auf.
    „Was tut sie denn?"
    Insekten-Sue fuhr einen Metallarm aus, der an der Spitze mit einer Säge versehen war, die sich kreischend drehte. Die Sägezähne gruben sich in den Brustpanzer Doranias und brachen ihn auf.
    Galto Quohlfahrt formulierte wiederum eine Formel, und der Posbi antwortete mit einigen schrillen Lauten.
    „Dorania hat ein kompliziertes Kreislaufsystem, wie Sie ja wissen. Sue sieht jetzt nur noch eine Möglichkeit, sie wenigstens solange am Leben zu erhalten, bis. die Kosmomediziner von der TUNDRA hier eintreffen. Sie massiert die vier gebündelten Organe, die man bei großzügiger Formulierung als Herz bezeichnen könnte."
    „Als Herz", rief die Radiologin. „Aber das ist doch völlig falsch. Das Herz ist ein Organ, das nach gang anderen Gesichtspunkten-"
    „Ich bat um eine großzügige Auslegung", unterbrach sie der Robotologe. „Also seien Sie nicht kleinlich.
    Sue macht so etwas wie eine Herzmassage, während wir das Schott öffnen und uns ansehen, was die Königin hier eigentlich gesucht hat. Einverstanden?"
     
    7.
     
    „Auf Starscho verfolgten die Kryn die Flugbahn des Raumschiffs mit Plondfair und Demeter. Sie setzten alle technischen Hilfsmittel ein, die ihnen zur Verfügung standen. Doch nicht alle Kryn wußten, welchen Plan die führenden Priester entwickelt hatten. Informiert war nur ein kleiner Kreis um die ranghöchsten Kryn Venres von Xain und Kaptetar von Kärneit. Zu diesem Kreis gehörte auch Wimbey, der Flottenkryn Courselars. Er hatte Plondfair und den Flottenkommandanten Courselar belauscht, als der Berufene Bericht erstattet und dem Kommandanten die Wahrheit über das Alles-Rad gesagt hatte.
    Venres saß in einem Sessel und blickte unverwandt auf einen Ortungsschirm, der frei vor ihm im Raum schwebte. Auf diesem war die geplante Flugbahn aufgezeichnet. Sie endete im Bereich der Verbotenen Zone an einem Blitzsymbol. Eine rote Linie zeigte an, wo sich das Raumschiff mit den beiden Verurteilten befand. Die Linie verlängerte sich in Abständen von einigen Sekunden ruckartig. Ein Count-down zeigte an, wieviel Zeit noch bis zum Eindringen in die Verbotene Zone blieb. Es waren nur noch Minuten.
    Venres zuckte zusammen, als Kaptetar ihm die Hand auf die Schulter legte. Gequält blickte er auf.
    „Es muß sein", sagte Kaptetar. „Es geht nicht nur um uns. Die gesamte Zivilisation steht auf dem Spiel. Die beiden müssen sterben, damit Billionen von Wyngern leben können. Das Alles-Rad wird entscheiden. Es wird uns den Druck auf den Knopf dort abnehmen."
    Er zeigte auf ein Pult, über dem sich eine transparente Haube erhob. Sie schützte einen faustgroßen, roten Knopf.
    „Hoffentlich", erwiderte Venres.
    Er war ein alter, gebeugter Mann mit schütterem Haar, das ihm bis auf die Schultern herabhing. Die schwarzen Augen lagen tief in den Höhlen. Venres war ein grundehrlicher Mann, der ein Leben lang für das Alles-Rad-System gearbeitet hatte, ohne je die wahren Hintergründe zu erkennen. Nicht ein einziges Mal in seinem Leben hatte er am Alles-Rad gezweifelt.
    Was auch immer er tat, das tat er nach reiflicher Überlegung und langem Zögern, so daß man ihn auch den Zauderer nannte. Für Kaptetar war es überraschend gewesen, daß Venres sich dazu entschlossen hatte, eine Sicherung in Form einer Bombe einzubauen. Die Entscheidung zeigte, daß Venres sich in einer so wichtigen Situation doch nicht allein auf das Alles-Racl verlassen wollte.
    Wimbey stand einige Meter hinter den beiden Alten. Er wußte weitaus mehr als sie, wagte es jedoch nicht, ihnen

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