Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
alles zu sagen, was er erfahren hatte. Er stand nach wie vor unter dem Schock dessen, was er an Bord der 1ÄTHOR gehört hatte.
    Er haßte Plondfair und Demeter.
    Ihnen gab er die Schuld dafür, daß sein bisheriges bequemes Leben vorbei war. Als Kryn der Flotte Courselars hatte er keine Schwierigkeiten und Gewissenskonflikte gekannt.
    Dann aber waren die beiden an Bord der 1-ÄTHOR erschienen. Plondfair war der erste Berufene, der je zurückgekehrt war. Er behauptete, direkt vom Alles-Rad zu kommen-und Wimbey glaubte ihm. Lange hatte es gedauert, bis er dahin gelangt war. Plondfair hatte erklärt, das Alles-Rad sei nichts weiter als ein Roboter, der die Völker der Wynger manipuliere. Wimbey hatte sich alles immer wieder durch den Kopf gehen lassen, was er gehört hatte, und nun zweifelte er kaum noch daran, daß Plondfair die Wahrheit gesagt hatte.
    Deshalb war er auch bedingungslos dafür eingetreten, Plondfair und Demeter hinzurichten. Er sah die Zusammenhänge deutlicher als Venres, und ihm ging es nicht nur um die wyngerische Zivilisation. Er hatte höchst egoistische Gründe für seine Haltung. Er wollte Macht und Einfluß als Kryn behalten und nicht Opfer einer Bewegung werden, die -wie er meinte-sich gegen die Kryn richtete.
    Wenn der Roboter die Wynger bisher manipuliert hatte, so war das eine Sache, die ihn nicht weiter aufregte. Wenn aber dieser Roboter die Manipulation beenden wollte, so war Wimbey ohne weiteres bereit, an seiner Stelle zu manipulieren.
    Er ließ Venres nicht mehr aus den Augen, als dieser sein Gespräch mit Kaptetar beendet hatte. Die Entscheidung von Venres bewies ihm, daß dieser nicht mehr so unverbrüchlich an das Alles-Rad glaubte wie bisher.
    Er war zumindest unsicher geworden. Eine Persönlichkeit unsicher werden zu sehen, die so hoch über ihm stand, erfüllte Wimbey mit tiefer Befriedigung.
    Er war entschlossen, die Situation für sich zu nutzen.
    Er trat vor.
    „Ich habe einen Vorschlag zu machen", sagte er.
    Venres blickte ihn an. Es schien, als sei er nicht mehr in der Lage, der nervlichen Belastung standzuhalten.
    „Sprich."
    „Wir alle sind erschüttert", erklärte Wimbey. „Plondfair und Demeter haben uns in eine Situation gebracht, die uns quält. Wir alle wissen, daß das Alles-Rad ist. Wir tragen die Verantwortung für alle Völker der Wynger. Wir wissen, daß ein Chaos unvermeidlich ist, wenn das Raumschiff nicht explodiert. Von hier aus können wir jedoch nicht erkennen, was im Raumschiff geschieht."
    „Das weiß ich alles", sagte Venres ungeduldig. „Komm zur Sache."
    „Ich bin empört darüber, daß es Plondfair und Demeter gelungen ist, Zweifel in unsere Herzen zu tragen", fuhr Wimbey fort. „Diese Zweifel werden noch größer werden, wenn das Alles Rad aus Zorn über unsere Zweifel das Raumschiff in die Verbotene Zone eindringen läßt."
    „Du meinst, das Alles-Rad läßt das Raumschiff unbehelligt, um uns für unsere Haltung zu strafen?" fragte Kaptetar. Seine Stimme wurde schrill vor Erregung.
    „Genau das wollte ich damit sagen", bestätigte Wimbey. „Unsere Zweifel sind eine Beleidigung für das Alles-Rad."
    „Du könntest recht haben", erwiderte Venres. „Aber ich weiß nicht, was du willst. Komm endlich zu deinem Vorschlag."
    „Du kennst mich genau, obwohl ich erst seit wenigen Tagen die Ehre habe, in deiner Nähe weilen zu dürfen", versetzte Wimbey. „Ich habe in der Tat einen Vorschlag zu machen. Wir sollten den Knopf dort drücken, bevor das Raumschiff die Verbotene Zone erreicht. Das Raumschiff wird explodieren."
    Kaptetar wies auf das Ortungsbild.
    „Überall in der Galaxis kann man dieses Bild empfangen. Alle Wynger sehen, daß das Raumschiff die Verbotene Zone noch nicht erreicht hat."
    „In weniger als zwei Minuten wird es dort sein. Wir zerstören das Schiff Bruchteile von Sekunden bevor es in die Verbotene Zone eindringt. Niemand wird bemerken, daß wir das Alles-Rad davor bewahrt haben, uns beweisen zu müssen, daß es noch existiert, weil sich graphisch’ gar nicht genau darstellen läßt, wo der tödliche Bereich der Verbotenen Zone beginnt."
    Venres nickte.
    „Wimbey hat recht", sagte er. „Wir befreien uns von den Zweifeln und gleichzeitig verhindern wir, daß das AllesRad uns zürnt. Die Explosion beweist den Gläubigen, daß das Alles-Rad existiert, ganz gleich, wo das Raumschiff explodiert."
    Er atmete durch und preßte die Rechte gegen die Brust. Sein Herz schmerzte.
    „Zerstöre das Raumschiff", befahl er.
    Wimbey

Weitere Kostenlose Bücher