0908 - Aura des Friedens
entsprach. Die SOL war aus dem Ortungsbereich der BASIS verschwunden, niemand wußte genau, in welche Bereiche des Universums das mächtige Fernraumschiff aufgebrochen war. Vom Standpunkt der Solgeborenen aus gehörte Gucky zu den Terranern. Sie hätten ihn niemals akzeptiert. Ganz abgesehen davon, daß es Gucky als unerträglich empfunden hätte, sein Leben ausschließlich an Bord eines Raumschiffs zu verbringen. Traurige Gedanken überfielen den Mausbiber, wenn er an Joscan Hellmut und Bjo Breiskoll dachte. Das waren Männer, die er schätzen gelernt hatte. Er mußte sich damit abfinden, daß er sie niemals wiedersehen würde.
Bestürzt erkannte er, daß er mit seiner Bemerkung bei Rhodan eine gerade verschlossene Wunde neu aufgerissen hatte.
„Ich möchte nicht, daß in meiner Gegenwart über sie SOL gesprochen wird, wenn es nicht notwendig ist", sagte Rhodan schroff. „Nach den Konzepten haben wir abermals eine Gruppe von Menschen verloren."
„Ich werde daran denken", sagte Gucky kleinlaut.
Rhodan und Bully hatten das Beiboot erreicht.
„Du weißt, daß du eingroßes Risiko auf dich nimmst", sagte der untersetzte Mann mit den kurzen Haaren zu seinem Freund. „Keiner von uns weiß, was dich in der PAN-THAU-RA erwartet."
Rhodan nickte.
„Dreihundert Menschen, die zur BASIS zurückkehren wollen", erinnerte er den anderen. „Das allein wäre schon Grund genug für eine Rückkehr. Doch ich will die Biophore-Gefahr besiegen und Laire für uns gewinnen."
„Laire", wiederholte Bully leise. „Das ist für mich nur ein Name."
„Warte, bis du ihn gesehen hast, dann wird sich das ändern." Er wandte sich an den Haluter. „Wie ich sehe, hast du deine Ausrüstung bereits mitgebracht, Tolots."
„Ja, mein Kleines", antwortete Tolot mit grollender Stimme. „Ich dachte mir, daß wir ohne Verzögerung aufbrechen wollten, nachdem die Anskenkönigin sich soweit erholt hat, daß sie den Flug überstehen wird."
Die beiden Ärzte, die Dorania untersucht hatten, erstatteten Rhodan einen kurzen Bericht. Die Jungkönigin war gut an Bord untergebracht und fühlte sich den Umständen entsprechend wohl.
„Ich möchte trotzdem noch einmal mit ihr sprechen, bevor wir starten", erklärte Rhodan und kletterte in das Beiboot. Obwohl er sich an die fremdartige Technik dieses Kleinstraumschiffs inzwischen gewöhnt hatte, wirkte die Umgebung auch diesmal beklemmend auf ihn.
Dorania war im größten Raum des Beiboots untergebracht. Er lag unmittelbar hinter der Zentrale und reichte in seinem Volumen gerade aus, die über drei Meter große Jungkönigin aufzunehmen. Rhodan sah bereits beim Eintreten, daß. der Eileiter-Behälter auf dem Rücken Doranias weiter angeschwollen war, ein sicheres Zeichen für die zunehmende Autorität dieses Wesens. Dorania hatte zwar nie über ein Anskenvolk regiert, aber sie wäre als die potentielle Nachfolgerin Bruilldanas jederzeit dazu in der Lage gewesen.
Sie richtete ihr Facettenband auf den Ankömmling. Rhodan schaltete’ den mit der Anskensprache programmierten Translator ein.
„Ich glaube, der Start steht unmittelbar bevor", sagte die Königin. mit ihrer rauben Stimme.
Rhodan fühlte sich in Doranias Nähe befangen. Er spürte ihre ruhige Würde und fragte sich reumütig, ob sie überhaupt das Recht hatten, ihr das alles anzutun. Aber sie war schließlich damit einverstanden.
„Ja, wir brechen auf", bestätigte Rhodan.
„Ich kann es kaum erwarten, zu meinem Volk zu gelangen", erklärte sie.
Sie sprach von den Ansken an Bord der PAN-THAU-RA als von „ihrem" Volk: Rhodan hockte sich vor ihr auf den Boden.
„Ich möchte nicht, daß du eine Enttäuschung erlebst" sagte er. „Daher muß ich dich immer wieder darauf hinweisen, daß die Ansken nicht mit deinen Artgenossen von Datmyr-Urgan verglichen werden können. Es sind bösartige Individualisten, denen es um die Entfaltung ihrer persönlichen Macht geht. Sie haben kein Kastensystem und keine Königin. Die, Impulse der Bruilldana haben sie zum Glück beruhigt, aber ich weiß nicht, ob die Wirkung der Aura-Bruilldana noch immer anhält. Es kann seih, daß wir bei unserer Ankunft auf zu allem entschlossene Krieger treffen."
„Du vergißt die Aura-Dorania", sagte die Königin zuversichtlich.
Rhodan wünschte, er hätte ihren Optimismus teilen können. Wenn es Dorania tatsächlich gelang, die Ansken in Schach zu halten, konnten Laire und er sich intensiv mit der Biophore-Bedrohung auseinandersetzen.
„Ich habe immer davon
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