0908 - Das Golem-Trio
verlassen, befand sich auf der Straße, lief auf das Erdmonstrum zu, sah es genau und entdeckte auch den Wagen dahinter, dessen Aufbau in die Höhe ragte.
Der Golem drehte sich. Für einen Moment hatte es den Anschein, als wollte er dem Fahrzeug noch ausweichen, doch er ging ihm noch weiter entgegen.
Schattenhaft sah Suko die Gestalt des Fahrers hinter der Scheibe. Er sah auch dessen Zucken, denn in diesem Moment nagelte der Fuß das Bremspedal nach unten.
Zu spät!
Reifen quietschten!
Der Körper prallte gegen die flache Kühlerschnauze des Autos, wurde in die Höhe geschleudert und nach hinten geworfen, landete auf der Fahrbahn und wurde von den Hinterreifen überrollt.
Dann endlich kam das Auto zum Stehen, zwei Schritte von Suko entfernt, der mitbekam, wie der Fahrer die Arme in die Höhe riß, bevor er beide Hände gegen sein Gesicht klatschte, als wollte er sich dahinter verstecken.
Es war sogar gut, wenn er unter Schock stand und damit im Fahrzeug sitzenblieb, so konnte sich Suko um die überfahrene Gestalt kümmern.
Suko hatte zwar gesehen, wie sie im wahrsten Sinne des Wortes zermalmt worden war, doch er wollte nicht glauben, daß man sie unschädlich gemacht hatte.
So einfach war das nicht.
Neben dem Fahrzeug ließ sich Suko auf die Knie fallen. Er schlug hart auf, drückte den Oberkörper nach vorn, dann auch zur Seite und schaute unter den Wagen.
Da lag das ungewöhnliche Verkehrsopfer. Das heißt, die Erde klebte wie ein Teppich auf dem Asphalt, aber Suko sah auch, daß sie sich bewegte.
Sie kreiste in sich selbst und war einfach nicht zu stoppen. Sie schien einen neuen Atemhauch aus dem Unsichtbaren erhalten zu haben, obwohl es von den Reifen zerschnitten worden war. Das Monstrum bestand jetzt aus zwei Hälften, wobei sich die Ränder dieser Hälften wieder zusammenzogen und nach innen hin verdichtete. Die Gestalt schien erneut zu entstehen.
Sie regenerierte sich auf eine magische Art und Weise, da sie unter der Kontrolle eines ferngelenkten Oberteufels stand.
Suko war es egal. Wenn dieser Golem wieder vor ihm stand, würde er zuschlagen und…
Mit einem dumpfen Geräusch klappte hinter ihm etwas zu. Suko wußte sofort, daß es eine Autotür gewesen war. Demnach mußte der Fahrer sein Auto verlassen haben. Suko bedauerte es. Wenn der Mann sah, was geschehen war, würde er möglicherweise durchdrehen oder genau das Falsche tun, vielleicht nachschauen, was mit diesem Wesen passiert war.
»Mister, ich habe…«
Suko stand mit einer blitzschnellen Bewegung auf. »Verflucht noch mal, verschwinden Sie!«
Der Mann begriff nichts. Er sah aus wie sein eigenes Abziehbild. Die Augen weit offen, das Gesicht mehr als bleich. Blasse Lippen, die zitterten, als würde an ihren Rändern gezupft. Er fuhr durch sein Gesicht, schüttelte den Kopf und wiederholte diese Worte immer wieder stammelnd.
»Ich - habe - keine - Schuld! Ich habe den anderen zu spät gesehen, viel zu spät…«
Suko stöhnte, weil ihm klargeworden war, daß er den Fahrer nicht mehr zur Seite schaffen konnte, denn neben und hinter sich hörte er kratzende Laute.
»Halten Sie sich da raus!« rief er noch.
Der Mann nickte. Er tat es automatisch. Sicherlich hatte er nichts begriffen.
An der anderen Seite schlängelte sich ein großer Mercedes vorbei. Der Fahrer schimpfte und gestikulierte nur darüber, daß ein Fahrzeug praktisch die halbe Fahrbahn versperrte. Suko war das egal. Er huschte um den kleinen Lastwagen herum, weil sich die Gestalt auf die andere Seite gerollt hatte und sicherlich dort zum Vorschein kommen würde.
So war es auch.
Sie hatte es geschafft, sich zu regenerieren, und sie war nur mehr von einer staubigen Fahne umgeben, die einen erdigen Körper einhüllte, der sein rechtes Bein vorgestreckt und angewinkelt hatte, um sich wieder normal hinzustellen.
Das schaffte er mit einem Ruck!
Er stand wieder.
Er schwenkte herum, und er hörte das Zischen des Inspektors, der sich in seiner Nähe aufhielt, allerdings an der anderen Seite, so daß sich die Gestalt noch einmal umdrehen mußte.
Sie tat es mit einer Bewegung, die ziemlich schwerfällig aussah. Der Golem mußte gehorchen. Er war geschaffen worden, um eine bestimmte Person zu töten, und diese Person sah er jetzt vor sich, sie war noch am Leben, das durfte nicht sein.
Suko hielt die Peitsche locker. Um eine gute Standfestigkeit zu erzielen, hatte er sich breitbeinig hingestellt, den Blick auf das Monstrum fixiert.
Es waren keine leere Augen, die ihn
Weitere Kostenlose Bücher