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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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viele Männer die Hölle als die bessere Wahl sehen und aus ihrer Welt zu den Mal'akin fliehen. Denn auch wenn sie sich bewusst sind, wohin der Schlüssel einen Fluchtweg öffnet, die Entscheidung dazu kommt allein von ihnen.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ihr nehmt jeden auf? Das stelle ich mir sehr gewagt vor«, stellte sie fest.
    »Nein, nicht jeder darf bleiben - oder will das. Jeder, der durch den Steinkreis kommt, muss vier Prüfungen ablegen. Erst wenn er sich diesen Prüfungen gestellt hat, darf er der Mal'akin entgegen treten. Und diese ist es dann, die ihn vor die Wahl stellt: Hier bleiben und seinen Platz finden, oder zurückkehren zu seinem alten Leben. Denn nur die Mal'akin, Herrin über das Volk der Mal'akin, kann den Weg zurück ebnen.«
    »Nett«, murmelte Nicole zynisch. »Scheint ein reines Männercamp zu sein. Großartig.«
    »Wer sind die Mal'akin? Oder wer ist die Mal'akin?«, fragte Zamorra.
    »Die Mal'akin sind die Töchter der Hölle«, erklärte Jared. »Sie sind eine Rasse starker Dämoninnen, die sich vor Unzeiten mit besonderen Taten auf ewig die Gunst des Höllenfürsten verdient haben. Als Dank darf ihnen niemand in dem Bereich der Hölle das Land streitig machen, das sie in Besitz genommen haben.«
    »Das ist mal eine vollmundige Belohnung - aber von ihnen gehört habe ich noch nie«, murmelte der Meister des Übersinnlichen.
    »Noch nie von ihnen gehört…« wiederholte Jared nachdenklich. »Ihr scheint in diesen Gefilden sehr vertraut zu sein, für einen Menschen.«
    »Wir haben in diesen Gefilden so einige Erfahrungen gemacht«, sagte Nicole mit einem undeutbaren Unterton. »Es gibt viele Wege zwischen unserer und dieser Welt.«
    »Ja«, sagte Zamorra. »So könnte man das auch sagen.«
    Die Bäume vor ihnen lichteten sich und die kleine Gruppe trat aus dem Wäldchen. Vor ihnen lag ein kleines Feld, das gerade einmal zwanzig Meter in der Breite maß und bis zur Palisadenumfriedung von Oxalis reichte. Zwei Männer gingen mit Körben in den Armbeugen in Bahnen frisch umgeworfener Erde, der das rote Licht des Höllenhimmels eine seltsam grünlichrote Farbe verlieh. Mit ausladenden Bewegungen streuten sie etwas aus den Körben vor sich aus.
    »Hast du dich nie gefragt, woher in der Hölle Nahrung für die Amazonen kommt, die immerhin Menschen sind und Bedürfnisse wie du und ich haben?« fragte Zamorra seine Gefährtin nach einer Pause, in der sie ebenso ungläubig wie er versuchte, diese surreale Szenerie zu erfassen.
    »Ehrlich gesagt, bis jetzt nicht«, antwortete ihm Nicole. »Aber wo du es jetzt so sagst. ›Ackerbau und Viehzucht in herausfordernder Umgebung‹, das ist mal eine Stellenanzeige.«
    »Und mich würde sehr interessieren, wer uns zum Vorstellungsgespräch eingeladen hat.« Der Dämonenjäger wandte sich an den Anführer. »Jared, stellst du uns deinen Herrinnen vor?«
    »Ihr werdet die Mal'akin kennenlernen, Professor Zamorra. Sobald Ihr die Prüfungen abgelegt habt - so wie jeder Mann vor Euch und jeder Mann nach Euch.« Der Anführer wandte ihnen den Rücken zu und ging auf sein Dorf zu.
    ***
    Fünf Kriegerinnen, gerade eben dem Mädchenalter entwachsen, standen kerzengerade in einer Reihe vor der Palisadenbegrenzung. Ihre Lanzen hielten sie fest umfasst, den Blick steif nach vorne gerichtet. Leandra, Waffenälteste der Mal'akin, ging vor ihnen auf und ab. Ihre Stimme war leise und fest und für die Anführerin der Mal'akin kaum zu verstehen. Doch diese brauchte die Worte gar nicht mehr zu hören, sie kannte jeden Satz, jede Phrase. Savina, Tochter eines Incubus und einer Amazone, war stolz auf jede ihrer Kriegerinnen und verfolgte immer wieder mit großem Interesse das Nachwuchs-Training, soweit es ihre Aufgaben zuließen.
    Geschickt hielt Leandra die Übungslanze in ihren vernarbten Tentakeln, die ihr anstelle von Armen aus den Schultern wuchsen. Sie zeigte den Mädchen, in welchem Winkel eine Lanze am schnellsten tötete, falls beim Gegner das Herz im oberen Brustkorb saß. Und welcher Winkel am besten war für einen Widersacher mit Herz zwischen den Beinen, oder im Kopf.
    Eines Tages würden die Mal'akin nicht nur im Geschick, sondern auch in der Zahl ihren Müttern ebenbürtig sein - und dann konnte die Hölle etwas erleben. Das hatte Savina beschlossen, als sie Mal'akin, Herrin der Mal'akin, wurde und das erste Mal wirklich verstand, was ihr Volk war. Und was nicht.
    Die Amazonen waren als Leibwache Stygias, der jetzigen Ministerpräsidentin und damit

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