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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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ihre Gefühle. Sie hatte eine Aufgabe für ihr Volk. Sie war die einzige, die für das Überleben ihres Stammes sorgen konnte. Andere würden Said folgen und seinen Platz einnehmen.
    »Es war zu erwarten«, sagte sie mit trauriger Stimme. »Aber ich bedauere es. Er hat sich nicht an meine Anweisung gehalten. Er wollte unbedingt gegen den großen Helden kämpfen, sich als Krieger beweisen.« Sie verbarg das Gesicht in ihren Händen und ließ die Haare in einem weichen Vorhang nach vorne fallen.
    Savina atmete tief ein und aus, einmal, zweimal, dann richtete sie sich wieder auf. »Dummer Junge«, murmelte sie leise und strich sich die Haare langsam zurück hinter die Ohren. »Ich habe schon so viele sterben sehen. Ich dachte, eines Tages wäre es mir egal, ich würde mich daran gewöhnen.« Ihr Gesicht wirkte blass und zerbrechlich. »Ich tue es nicht. Das ist wohl meine menschliche Seite.« Sie sah Zamorra herausfordernd an, der sie stumm musterte. »Ich weiß, was du denkst: ›Sie hat meine Begleiterin entführt, mich in weitere sinnlose Kämpfe verstrickt, ihren eigenen Sohn in Gefahr gebracht. Warum sollte sie etwas davon bedauern? Sie ist eine Dämonin, es liegt in ihrer Natur.‹« Stolz warf Savina ihren Kopf in den Nacken und blitzte ihn herausfordernd an. »Für dich sind wir Dämonen - und für die Dämonen Menschen. Unsere Mütter setzten uns aus, in der Hoffnung, dass wir sterben. Aber wir haben überlebt und wir werden es weiter tun.«
    Savina konnte seinen Blick nicht lesen, das Gesicht des Magiers war ausdruckslos. Nichts verriet ihr seine Gedanken. Bewunderung und Begehren stiegen in ihr auf.
    »Professor Zamorra, Magier, Dämonentöter. Wie viele deiner Gefährten hast du in deinen Kämpfen bereits verloren? Wie viele haben sich von dir abgewandt, weil sie es nicht mehr ertragen haben. Welchen Preis bezahlst du für dein Volk… Wissen sie überhaupt, was du für sie opferst? Danken sie es dir?«
    Sie suchte in seinem Gesicht nach einer Regung. Wie gegen ihren Willen hob sie eine zierliche Hand und berührte sanft einen Kratzer auf seiner Wange. Zamorra stand still, sah sie mit stummen Blick an. Ihre Hand zuckte zurück, sie lächelte freudlos.
    »Was für dumme Fragen. Es ist selbstverständlich, dass ihre Bedürfnisse zuerst kommen, nicht wahr? Ihre Leben, ihre Ängste, ihre Hoffnungen. Aber wer fragt jemals nach deinen?«
    Die Mal'akin spürte, wie er ihr gegen seinen Willen zuhörte, wie er ihren Worten folgte und seine Aufmerksamkeit widerwillig ihren Bewegungen folgte. Ein Schauer überlief sie und sie schlang ihre Arme um sich, ohne ihren Blick von seinem zu wenden.
    »Erkennen deine Freunde deinen Wert? Erkennen deine Verbündeten, was sie an dir haben? Ständig wirst du angegriffen, in Frage gestellt. Ständig versucht man, dich in diese Richtung zu drängen oder doch in die andere. Du wirst manipuliert. Du sollst tun, was für andere gut ist. Du ordnest all deine Bedürfnisse denen anderer unter. Aber was ist mit dir? Wer denkt an deine Bedürfnisse? An das, was dir gut tut?«
    Vorsichtig trat sie einen letzten Schritt vor, sie konnte seine Wärme spüren. Er blieb stehen. Savina lächelte sanft und rief ihre Gabe. Sie spürte, wie ihre Züge verschwammen, einen Moment undeutlich wurden und wieder an Schärfe gewannen. Ohne es sehen zu können, wusste sie, dass ihr Gesicht jetzt schmaler war, ihre Wangenknochen deutlicher hervortraten. Sie sah an seinen weicher werdenden Zügen, dass ihm die kleine Veränderung auf dieser wunderbaren unterbewussten Ebene nicht entgangen waren, dass sie in ihm eine warme Vertrautheit auslöste. Und doch wandte sich der Dämonentöter nicht von ihr ab, schien ihr im Gegenteil ein wenig näher zu kommen.
    »Du hast schon so viele sterben sehen«, murmelte sie bekümmert und strich ihm zärtlich eine Strähne aus der Stirn. Seine Haut war warm und rau unter ihrer Hand. Kurz folgte Zamorra ihrer Bewegung, bevor er sich zusammenreißen konnte und wieder still stand. Savina empfand Triumph, den sie schnell wieder unterdrückte. Sie durfte jetzt nicht unvorsichtig werden.
    »Wie allein du manchmal sein musst. Wie müde… Aber du hältst es aus, stellst dich den Kämpfen, wo es nötig ist. Beschützt die Unschuldigen, die es selber nicht tun können.«
    Sie legte ihm leicht die Hand auf die Brust.
    »Es ist unglaublich, wie stark du bist.« Sie seufzte. »Du weißt, was ich möchte, Zamorra. Ich möchte dich in meiner Nähe wissen, für dich da sein. Ich möchte,

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