0908 - Höllenbrut
was schief gelaufen war. Sie hatte gespürt, dass sie ihn mit ihrer Gabe erreicht hatte. Wann war er ihr wieder entglitten und warum hatte sie es nicht gemerkt? Er würde es ihr nicht erklären.
Nicole tauchte hinter Savina auf. »Ich will auch mitspielen«, schnurrte sie. Genugtuung spiegelte sich auf dem Gesicht seiner Gefährtin, als sich die Mal'akin erschrocken zu ihr umdrehte. Sie holte aus und ihr Kinnhaken traf die Succubus mit voller Wucht. Die Dämonin sackte zusammen und blieb benommen liegen.
Nicole holte erneut aus, doch Zamorra packte ihr Handgelenk und hielt sie mühsam zurück.
»Lass mich los!«, fauchte sie ihn wütend an. Mit einem Ruck versuchte sie, ihre Faust los zu bekommen. Sie starrte verbissen auf die betäubte Mal'akin am Boden.
»Nici, es ist gut«, sagte er sanft. »Es ist vorbei.«
»Ich habe es satt, dass ständig irgendwelche Frauen ums Eck kommen, und meinen, du wärest Freiwild!«, zischte sie außer sich. »Lass los! Und mich auch noch zusehen zu lassen. Die werd ich lehren, was es heißt, sich mit mir anzulegen!«
»Solange die das nur meinen, ist das doch völlig egal.«
Sie warf ihm einen giftigen und zugleich unsicheren Seitenblick zu.
Zamorra zog sie an sich, spürte ihren Widerstand. Nicole versuchte, sich aus seinem Griff zu winden. Den Blick hatte sie abgewandt, doch Zamorra sah Tränen in ihren Augen.
»Nein, ernsthaft. Sollen sie doch.« Er legte beide Arme fest um sie, sie blieb stocksteif. »Solange du weißt, dass ich zu dir gehöre, sind die anderen doch vollkommen egal.«
Nicole hörte auf zu zappeln. Fragend sah sie ihn an, suchte in seinem Gesicht nach einer Wahrheit. Erleichtert spürte Zamorra, wie sich seine Gefährtin entspannte.
»Es tut mir leid! Ich wünschte, es hätte einen anderen Weg gegeben. Aber wenn sie nicht geglaubt hätte, mich zu haben, hätte ich ihr nie die Fernbedienung abnehmen können. Und wenn dir bei dieser dämlichen Sache etwas passiert wäre…« Er zog sie fester an sich. »Nici, ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Sie haben dir nichts getan?«, flüsterte er leise.
Sie seufzte, legte ihren Kopf an seine Brust und schüttelte stumm den Kopf. Ihr Haar roch nach Staub und nach ihr. Zamorra spürte, wie sich etwas in ihm löste. »Ich hätte alles in Schutt in Asche gelegt…«, brummte er aus tiefstem Herzen. Er spürte, wie Nicole an seiner Brust lächelte.
»Ihnen quasi das Leben zur Hölle gemacht«, murmelte sie. »Das traue ich dir zu. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das nicht immer noch eine ausgesprochen gute Idee finde. Zusehen zu müssen, wie sie dich verführt…«
Zamorra musste seine Gefährtin nicht sehen, um genau zu wissen, welchen Ausdruck Nicole jetzt hatte, wie ihre Augen traurig leuchteten. Er wusste, wie sehr dieses Täuschungsspiel sie verletzt hatte, und hoffte nur, dass sie es ihm tatsächlich vergeben konnte.
»Das musste sie tun.« Jareds Stimme war müde. »Du warst ihr Katalysator, Miss Duval.«
***
Blitzschnell löste sich Nicole aus Zamorras Armen und ging in Verteidigungsstellung.
»Sie war was?«, fragte Zamorra ruhig.
»Ihr Katalysator.« Jared löste sich aus dem Türrahmen und trat in den Saal. Sein Blick glitt suchend zur Mal'akin, die regungslos neben Zamorra und Nicole lag. Zamorra sah, wie der Anführer von Oxalis sich ein wenig entspannte als er sah, wie sich ihre Brust gleichmäßig hob und senkte. Er sah zum Magier.
»Eine Succubus nimmt die Gestalt der Frau an, die der Mann am meisten begehrt. Normalerweise zieht sie dazu das Bild aus seinem Geist, um ganz seinen unbewussten Vorstellungen zu entsprechen. Sollte diese Gestalt jedoch eine existierende Person sein, ist es sehr viel schwieriger, denn dieser so genau zu entsprechen, bedarf es viel mehr Kraft. Dass die meist begehrte Person Professor Zamorras offensichtlich Miss Duval ist, war der Mal'akin schnell klar. Ihre Mutter war ein Mensch, sie hat nicht die volle Macht einer Succubus. Sie konnte es sich leichter machen, ihre Gestalt anzunehmen, indem sie Miss Duval in der Nähe hatte und sie so als ›Vorlage‹ verwenden konnte.«
Nicole machte ein abfälliges Geräusch. »Und was machen wir mit ihr? Wir können dieses Miststück doch nicht so weiter hier ihr Unwesen treiben lassen.«
Jared streckte in einer hilflosen Geste beide Arme von sich.
»Ohne sie würden die Mal'akin zu Grunde gehen«, stellte er fest. »Ihre Macht hält die Männer und die Mal'akin friedlich. Sie sorgt für den Austausch zwischen den
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