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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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Entscheidung.«
    Sie machte ihren Kriegerinnen ein Zeichen und trat beiseite.
    Im Vorbeigehen sah Zamorra ihren Blick. Er hätte schwören können, Trauer und Angst darin zu sehen.
    ***
    Stumm führte Jared ihn durch den Innenhof zum größten Gebäude. Professor Zamorra folgte ihm unter einem Durchbruch in einen kleinen Vorraum, der von einer doppelflügeligen Tür, ähnlich der im Labyrinth, dominierte wurde.
    Jared drehte sich zu ihm um und sah ihm fest in die Augen. Zamorra bemerkte zum ersten Mal, dass der ältere Mann genauso groß war wie er.
    »Hier wartet deine vierte Prüfung, Professor Zamorra. Ich ehre deinen Versuch, meinen Sohn zu verschonen, deswegen gebe ich dir einen Rat: Lass dich nicht zu sehr von deinen Gefühlen leiten.« Jared senkte den Kopf und ging.
    Zamorra sah ihm nachdenklich nach. Dann riss er sich zusammen und stieß die Tür auf, die mit einem dumpfen Knall gegen die Wand schlug.
    Vor ihm lag ein großer Raum, etwas größer als die Versammlungshalle in Oxalis. Felle und Waffen hingen an den Wänden. In der Mitte des Raumes stand ein großer verschnörkelter Holzstuhl, behangen mit weiteren Fellen und Häuten. Er ließ seinen Blick weiter durch den Raum schweifen. Eine Wand wurde von einem großen Kamin eingenommen, rechts und links flankiert von Säulen aus dunkelgrau geädertem Granit. Durch den Stein wand sich ein Relief aus kaum erkennbaren Gestalten, die einander hypnotisch umschlangen.
    Halb im Schatten einer der Säulen verborgen stand Nicole und sah ihn mit vor Wut blitzenden Augen und zugleich erleichtert an. Ihren Arme waren über ihrem Kopf an die Wand gefesselt.
    Zamorra musterte sie schnell und gründlich, aber seine Gefährtin schien nicht verletzt zu sein, höchstens ihr Stolz. Er merkt, wie sich etwas in ihm das erste Mal seit ihrer Entführung im Labyrinth entspannte und lächelte sie erleichtert an, doch Nicoles Gesichtszüge blieben so wachsam, wie sie waren. Sie lächelte nur leicht gequält zurück und nickte zur Seite.
    Zamorra folgte ihrem Blick. Eine Frau stand im Schatten auf der anderen Seite des Kamins, leicht an die Säule gelehnt. Ihre dunklen Haare und ihre dunkle Kleidung hatten sie vor seinen ersten Blicken verborgen. Sie lächelte ihn versonnen an, eine Hand glitt gedankenverloren über die Schnitzereien im Stein.
    Sich im Stillen verfluchend hielt der Magier Merlins Stern hoch. Die Runen auf dem Rand des Amuletts fingen einen Lichtstrahl und blitzten silbern.
    »Nenn mir einen Grund, weswegen ich dich nicht sofort meine Macht schmecken lassen sollte, Dämonin«, forderte er sie mit ruhiger Stimme auf.
    »Weil ich dann zudrücke«, antwortete die Mal'akin ihm ebenso ruhig. Sie hob ihre rechte Hand mit einem Metallkästchen, aus dem ein einziger Knopf ragte.
    Zamorra sah kurz zu der Fernbedienung und dann wieder zu ihr. »Und?«
    »Dann wird deiner Gefährtin das Atmen sehr schwer fallen. Oder wohl eher, unmöglich werden.« Die Stimme der Dämonin war weich und leise und angenehm zu hören.
    Zamorra fixierte sie, als versuche er, die Wahrheit aus ihren Augen zu lesen. Nachtschwarze Haare fielen in seidigen Wellen ihren Rücken hinab, ihr dunkler Blick versprach vieles, offenbarte aber nichts. Bluffte die Dämonin?
    Er sah zu Nicole. Um ihren Hals, halb verdeckt von den lila Haaren, lag ein handbreiter hässlich schwarzer Metallring.
    »Ich habe schon Miss Duval berichtet, was für seltsame Dinge die Männer so aus ihrer alten Welt mitbringen.« Etwas wie Bedauern und Erregung lag in ihrer Stimme. »Das ist ein Metallring mit Dornen darin, die bei einem Druck auf diese Fernbedienung in meiner Hand hervorspringen. Aber ich würde es wirklich bevorzugen, wenn wir beide unsere… Spielzeuge nicht einsetzen würden.«
    Zamorra hob fragend eine Augenbraue. Nicole nickte nur leicht und zuckte dann bedauernd mit den Schultern.
    Er seufzte. Wie zu erwarten lag Merlins Stern kalt in seiner Hand. Fragend sandte der Magier einen Gedankenbefehl an das Amulett, aber nichts passierte. Auch hier war offenbar nicht mit direkter Hilfe zu rechnen. Die menschliche Seite der Mal'akin schien zu verhindern, dass Merlins Stern sie als direkte Bedrohung ansah, solange sie keine dämonische Magie benutzte. Und in diesem Sinne war auch ihre Wahl eines mechanischen Halsbandes als Druckmittel mehr als geschickt, da das Amulett es weder als generell gut oder böse einstufen würde. Wie bei jeder Waffe entschied erst die Handlung, ob der Träger gut oder böse war, und selbst dann war

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