091- Das Schloß der teuflischen Deborah
durch Zauberei hielt er plötzlich das blutbesudelte Schwert in der
Hand.
»Warum?«
keuchte er, »warum hast du das getan? Bist du wahnsinnig?«
»Aber Pouly,
ich… ich war es nicht! Als ich die Treppen herunterkam, lag sie schon so da!
Ich habe erst
gemeint, sie macht Spaß und glaubte, ihr hättet euch vielleicht etwas
ausgedacht, um…« Plötzlich stutzte er und schnellte wie eine Feder in die Höhe.
»Poul!« stieß er erregt hervor, und sein Gesicht wurde blutrot. Er wich zurück,
als er sah, daß Poul Wimburn das blutbesudelte Schwert zum Schlag hob. »Du bist
es gewesen! Deshalb also sollte ich hierher gehen. Dein angebliches Gespräch
mit dem Butler war nichts als ein Vorwand! Du bist ein Mörder, Poul!«
Die Augen des
Angesprochenen wurden zu schmalen Schlitzen. »Unsinn! Was redest du da für
dummes Zeug! Du hast meine Schwester umgebracht!«
»Aber warum
sollte ich?«
»Und ich?
Warum sollte ich?!« Er konnte nicht mehr denken. Als er den reglosen, übel
zugerichteten Körper auf dem Boden vor sich liegen sah, setzte sein Verstand
aus.
Das schwere
Henkerschwert zischte durch die Luft.
Aber da, wo
Bill Trailer eben noch gestanden hatte, befand sich niemand mehr. Bill hatte sich
nach vorn geworfen, stieß Poul Wimburn so heftig in die Seite, daß dieser ins
Taumeln geriet und jagte die schmalen Stufen hoch.
Poul fing
sich ab und raste mit drohend geschwungenem Schwert hinterher. »Du Schwein!
Du hast meine
Schwester umgebracht. Ich mache dich fertig!« Seine Stimme überschlug sich,
wurde zu einem Krächzen und versagte ihm den Dienst.
Er brach auf
der obersten Stufe schweißüberströmt zusammen, und ein trockenes Schluchzen
schüttelte seinen Körper.
Bill Trailer
rannte in Panik aus dem Schloß.
Der Butler
fand Poul Wimburn unter Schockeinwirkung auf der Wendeltreppe – und entdeckte
die Leiche.
Captain
Lassiter von der Mordkommission in Tampa wurde benachrichtigt.
Die
Aufregungen auf Manor-Castle begannen!
●
In der
Wohnung von Susan Anne Hoogan tat Larry zunächst das gleiche wie der Cop, der
von Miriam telefonisch herbeigerufen worden war – nur gründlicher. Aber auch er
stieß auf keine bemerkenswerten Spuren.
Zum Schluß
betrat er das kleine technische Studio, in dem der Schneidetisch die ganze Wand
einnahm. Ein Film war noch eingelegt, das Gerät aber ausgeschaltet.
»Sie redete
immer von einem Film«, sagte Miriam, nachdem die ganze Zeit über Schweigen
geherrscht hatte.
»Und dann
wieder von einem Bild«, sinnierte Larry. »Ob eins mit dem anderen identisch
ist?«
»Du meinst,
daß sie wirr redet?«
»Ganz
ausschließen können wir das nicht.« Er blickte sich um.
»Ich habe von
dir in der Zwischenzeit so viel über Susan Anne Hoogan gehört, daß ich das
Gefühl habe, sie schon jahrelang zu kennen. Schließen wir also aus, daß sie
rückfällig geworden ist. Es gibt tatsächlich auch nicht den geringsten
Anhaltspunkt dafür, daß sie kurz vor ihrem Zusammenbruch wieder etwas mit
Drogen zu tun hatte. Was hat also ihren Schock verursacht?«
Larry stand
vor dem Schneidetisch und musterte die Anlage. Er war kein Fachmann, aber es
fiel ihm nicht schwer, die einzelnen Bedienungselemente zu erfassen.
Auf Anhieb
gelang es ihm, die elektrische Anlage in Betrieb zu setzen. Der matte Schirm
flammte auf. Ein Bild leuchtete hinter der Scheibe.
Es zeigte das
Innere eines Schlosses.
Mit den Augen
des Kameramannes – in diesem Falle der Kamerafrau Susan Anne Hoogan – blickten
Miriam und Larry Brent in das Innere von Manor-Castle.
Viele
Menschen waren zu sehen. Eine illustre Gesellschaft, die gekommen war, um an
den Einweihungsfeierlichkeiten teilzunehmen. Auf den ersten Blick gab es in
diesem stillstehend projizierten Bild nichts Besonderes zu sehen.
Dann wurde
Larrys Blick hart. »Fällt dir etwas Besonderes auf?« fragte er seine Schwester.
Er sagte es
in einem Ton, der sie aufhorchen ließ und sie veranlaßte, erst noch einen
Moment zu überlegen, ehe sie antwortete. »Nein, es fällt mir nichts auf.«
Larry sprach
zunächst nicht mehr. Er versuchte, den Film in Gang zu bringen, um ihn
zurückzuspulen und dadurch vielleicht jenen Punkt zu erreichen, der Susan Anne
Hoogans rätselhafte Erkrankung ausgelöst hatte.
Der Film
lief.
Er war ohne
Ton und noch nicht mal im Rohschnitt fertig.
Wortlos
starrten Miriam und Larry auf die Mattscheibe. Ein großer, ruhiger Schwenk von
der Galerie, die rund um die Halle lief, wurde gerade eingeleitet.
»Aber das war
doch
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