091- Das Schloß der teuflischen Deborah

X-RAY-3, werden
nicht hierbleiben können.«
    »Und der
große gemeinsame Auftrag, der von langer Hand vorbereitet wurde?« seufzte
Larry.
    »Ist so
aktuell wie zu Beginn. Ich wünsche nur, daß es sich nicht zuspitzt.« Für einen
Moment hörte es sich so an, als wolle X-RAY-1 ausführlicher davon sprechen.
Aber Larry sah sich getäuscht. »Ich sähe es gern, wenn Sie noch heute nach
Florida fliegen würden und sich dort mit Captain Lassiter treffen. Der leitet
die Mordkommission in Tampa.«
    »Das ist nur
ein Katzensprung von Manor-Castle entfernt.«
    »Da Sie
diesen Namen erwähnen, erübrigt sich jede weitere Erklärung. Ihre
Kombinationsgabe war schon immer bemerkenswert, X-RAY-3. Aber daß Sie einen
sechsten Sinn haben, ist mir neu. In der Tat geht es um Manor-Castle. Um einen
Mord, der vor zwei Stunden passiert ist, und zu dem einige merkwürdige
Begleitumstände geführt haben.«
    X-RAY-1 umriß
in präzisen Sätzen das Geschehen auf Manor-Castle, berichtete von der Festnahme
eines mordverdächtigen Mannes namens Bill Trailer, der seinerseits wiederum den
Bruder der Ermordeten, Poul Wimburn, des Mordes an Liz Wimburn bezichtigte.
    Als X-RAY-1
geendet hatte, informierte Larry seinen großen Boß über das, was er während der
letzten Stunden über Manor-Castle erfahren hatte.
    »So
entwickeln sich Dinge, die man nicht für wichtig hält«, murmelte X-RAY-1,
nachdem Larry geendet hatte. »Was Sie mir da sagen, wäre allerdings wichtig
genug gewesen, mir zeitiger mitzuteilen.«
    »Dazu haben
Sie mir keine Gelegenheit gegeben, Sir«, verteidigte sich Larry Brent. »Ich war
noch nicht in diesem Zimmer, als Sie sich schon meldeten.«
    »Wir werden
die Sache überprüfen und unsere Nachrichtendienstler darauf ansetzen. In
unserem Archiv haben wir einiges über Manor-Castle, was aber nicht unbedingt
ernstgenommen werden muß. Wenn sich allerdings zwei des Mordes Verdächtige
gegenseitig beschuldigen und ein Beamter – in diesem Fall Captain Lassiter – zu
der Einsicht kommt, daß keiner von beiden es gewesen sein kann, stellt sich die
Frage nach einem dritten, unbekannten Täter. Die beiden Verdächtigen behaupten
übereinstimmend, daß niemand sonst in der Nähe gewesen sei. Das ergaben auch
die Befunde der Spurensicherung. Manor-Castle wurde als echtes Spukschloß
angeboten. Von diesem Gedanken sollten wir ausgehen, wenn Sie dort
recherchieren. Ein Gespenst, das auch tagsüber zuschlägt, ist mal eine andere
Variante. Aber die leidvolle und bewegte Geschichte des schottischen Schlosses,
mit der ich mich erst flüchtig befaßt habe, nachdem die Meldung hier einlief
und die Computer den Fall als ungewöhnlich archivierten, wirft einige
ungeklärte Fragen auf.«
    »Okay, Sir,
dann werde ich meine Pflicht als Gespensterjäger erfüllen. Zumindest scheint
der Mordfall ebenso mysteriös zu sein wie Susans plötzliche Erkrankung. Beides
hat mit Manor-Castle zu tun. Wenn ich auch den Grund noch nicht erkenne.«
    »Wir werden
Susan Anne Hoogans Verhalten überwachen und Ihnen die Ergebnisse mitteilen,
sollten sie sich als wichtig herausstellen. Zwei Dinge noch auf Ihren Weg, X-RAY-3:
Erstens sollten Sie auch auf diesem kurzen Flug nicht auf Ihr Agentengepäck
verzichten.
    Außer dem
üblichen Inhalt befindet sich diesmal ein Amulett im Gepäck, das Sie tragen
sollten. Dr. Hepburn, unser Fachmann für parapsychologische Phänomene, hat alte
ägyptische Amulette auf ihre Wirksamkeit bei Geistererscheinungen getestet und
ist auf erstaunliche Ergebnisse gestoßen. Wir sollten seine Erkenntnisse
verwerten. Das Amulett wehrt feindliche Geisterkräfte ab, es wirkt auch gegen
Mehrfachzauber. Aus Erfahrung wissen Sie, daß unsere wirkungsvolle Smith &
Wesson Laserwaffe nicht für Geister geeignet ist. Wo herkömmliche Waffen
versagen, helfen unter Umständen andere Abwehrmittel, die von unserer
parapsychologischen Abteilung laufend überwacht und entwickelt werden. Ob sie
hundertprozentigen Schutz bieten, bleibt dahingestellt. Nicht jeder Fall
gleicht dem anderen.
    Die Zahl der
Gegner aus dem Reich der Geister und Dämonen ist vielfältig. Damit müssen wir
uns abfinden. Aber wir brauchen nicht zu resignieren. Zweitens möchte ich Sie
darauf hinweisen, daß Sie auf Manor-Castle jemand treffen werden. Ihre Kollegin
Miß Ulbrandson alias X-GIRL-C, die sich auf dem Weg nach New York befand, ist
in Tampa zwischengelandet und umgehend nach Manor-Castle gefahren. In der
Zwischenzeit wird sie sich dort heimisch eingerichtet haben. Ich