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091 - Die Braut des Hexenmeisters

091 - Die Braut des Hexenmeisters

Titel: 091 - Die Braut des Hexenmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Willow
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neuen Körper sucht.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, Sie können ihn nur erledigen, wenn er sich in seine dämonische Gestalt verwandelt.“
    „Tja“, meinte Jolliet bedächtig, „ich fürchte, Sie haben wieder recht. Und ich fürchte noch mehr, daß wir ihm keinen der Morde mit unseren irdischen Methoden nachweisen können. Denn die Vampirerlebnisse Ihrer verflossenen Braut werden vor Gericht kaum als Beweis anerkannt werden. Außerdem könnten wir ihn bestenfalls lebenslänglich hinter Gitter bringen, die er spätestens nach einer Woche zerbricht oder wegzaubert. Kein Wunder, daß er so gelassen in seiner Zelle auf seinen Prozeß wartet.“ Jolliet hob die Schultern und schaute nachdenklich in den Pfeifenkopf. „Also – was könnte ich tun, um diesen Burschen wirklich aufs Kreuz zu legen?“
    „Sie müssen ihm eine Falle stellen“, sagte Jean Dougnac bestimmt.
    „Alain Monod? Aber ich kann ihn doch unmöglich aus seiner Zelle herauslassen!“
    „Das brauchen Sie auch nicht. Lassen Sie ihn ruhig in seiner Zelle sitzen. Deswegen kommt er trotzdem dorthin, wo wir ihn haben wollen – als Dämon. Wir müssen ihm nur einen Köder anbieten.“
    „Einen Köder? Was für einen Köder?“
    „Es gibt nur einen, auf den er anzusprechen scheint“, meinte Jean düster. „Manon. So schwer es mir fällt, diesen Vorschlag zu machen – nur Manon kann ihn endgültig zur Strecke bringen.“
    Der Inspektor blickte Jean lange mit halbgeschlossenen Augen an. „Sie haben recht. Auch nach den Gesetzen der Logik. Dann lassen Sie mal hören, wie Sie sich das vorstellen.“
     

     
    Draußen vor dem Erkerfenster wiegte sich die Trauerweide im Nachtwind. Das Fenster stand offen, die Vorhänge waren zurückgezogen.
    Manon Regnard saß vor dem Frisierspiegel ihrer Kommode und kämmte sich das hellblonde lange Haar. Ihre großen blauen Augen sahen sie im Spiegel an wie eine Fremde. Sie spürte eine dumpfe Trauer und ein Verlangen, das von Minute zu Minute wuchs. Sie wartete, ohne zu wissen auf was. Sie wußte auch nicht, wie sie hierhergekommen war. Seit den Ereignissen gestern nacht war ihr Geist wie betäubt. Ihre Erinnerung an die Vorgänge des Tages waren mehr als lückenhaft. Ein fremder Wille schien ihre Gedanken und Bewegungen zu lenken. Selbst ihre Eindrücke von ihrer Umgebung waren aus zweiter Hand, widersprüchlich, nicht mehr miteinander vereinbar.
    Mit einem Seufzer legte sie die Bürste auf die Kommode, setzte sich aufs Bett und löschte das Licht.
    Sie blickte an die Decke, während das Verlangen in ihr wuchs.
    Und dann hörte sie ein leises Rauschen vor dem Fenster.
    „Alain“, rief sie leise, als sie den riesigen schwarzen Schatten mit den ledernen Schwingen auf dem Fensterbrett sah. „Alain!“
    Dann legte sie den Kopf weit zurück, damit er ihren Hals bequem erreichen konnte.
    Doch jetzt wurden unten im Garten hastige Schritte laut. Inspektor Jolliet verdrängte rasch die Panik, die in ihm hochstieg. Er stellte sich dieses Wesen dort oben als einen besonders großen, aber sonst ganz natürlichen Greifvogel vor und hob rasch die 08 mit beiden Händen vor das Gesicht.
    „Plopp“, machte es, „plopp, plopp“, und die ersten drei silbernen Kugeln schwirrten durch den Schalldämpfer.
    Die erste Kugel riß ein Loch in die lederne Schwunghaut. Die zweite Kugel zerschmetterte einen Knochen im Flügel. Die dritte streifte den unförmigen Kopf mit den riesigen Spitzohren.
    Mit einem drohenden Fauchen verschwand die Bestie im Zimmer.
    Jean Dougnac stand geduckt auf der Galerie, als er den Lärm in Manons Schlafzimmer hörte. Ein Stuhl fiel polternd um, dann wurde die Tür aufgestoßen.
    Lähmendes Entsetzen schnürte Jean die Kehle zu, als das Ungetüm auf den dunklen Flur heraushüpfte. Er sah die hellen, krallenbewehrten Menschenhände, mit denen der Unhold Manon an den Armen gepackt hielt und über den Fußboden schleifte. Ihr Kopf baumelte nach unten. Ihre Augen waren geschlossen. Aber auf ihrem Gesicht lag ein leises Lächeln, so als träumte sie etwas Angenehmes.
    Er sah das knapp handgroße Gesicht der riesigen Fledermaus mit den nadelspitzen Reißzähnen – das Gesicht Alain Monods, auf die Hälfte seiner menschlichen Größe zusammengeschrumpft. Eine lebende, haßerfüllte Fratze, die ihn an einen Schrumpfkopf der Kopfjäger von Borneo erinnerte.
    Jetzt kam das Untier auf ihn zu, mit aufgerissenem Rachen und halb angewinkelten Schwingen. Die roten Augen glühten feuerrot.
    Jean wich taumelnd einen

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