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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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seines Bewusstseins zu hinterlegen. Wenn der Hauptkörper starb, erwachte der Splitter zu eigenem Leben und bildete aus dem Körperteil Krychnak erneut aus.
    Als Agamar Krychnak getötet hatte, hatte er peinlichst genau darauf geachtet, dass von Krychnak nichts übrig blieb, aus dem er wieder hätte auferstehen können. Außer der Asche natürlich - und die hatte Agamar verzehrt, ohne auch nur ein winziges Krümelchen zu vergessen.
    Dieser Fähigkeit, die er von Krychnak übernommen hatte, verdankte er es, dass er im Körper von Edouard Pereire zu neuem Leben heranwuchs. Denn dass seine letzte Erinnerung das Abschlagen der Schwinge war, bedeutete, dass er aus eben dieser Schwinge gerade neu erstand. Und das wiederum bedeutete, dass sein alter Körper vernichtet war!
    Hatte Lucifuge Rofocale ihn besiegt und getötet?
    Nein, dann wärst du schon vor zweitausend Jahren aus der Schwinge wiedergeboren und nicht erst jetzt!
    Was war dann geschehen?
    Agamar wusste es nicht, doch er hielt diese Frage für unbedeutend. Zumindest vorerst.
    Wichtig war erst einmal, wieder zu alter Stärke und zu altem Körper zu kommen.
    Die Seele der überfahrenen Frau war die vorletzte gewesen! Jetzt brauchte er nur noch eine, dann stand seiner endgültigen Neuwerdung nichts mehr im Wege!
    Nur noch eine Seele, dann würde er über die Menschheit kommen wie ein Sturm, sodass die Welt vor ihm erzitterte!
    ***
    »Was ist denn da los?«
    Nicole zeigte zu dem Menschenauflauf, der sich vor dem Lyoner Verwaltungsgebäude von Luynes Ball Bearing gebildet hatte. Ein Krankenwagen, drei Polizeiautos und ein Blechschlange aus PKWs rundeten das Bild noch ab.
    »Stau! Sieht nach einer Straßensperre aus. Vielleicht ein Unfall!« Zamorra bremste den BMW ab und blickte sich um. »Da gibt es kein Durchkommen für uns!«
    Sie waren noch gute vierhundert Meter von dem Glaspalast entfernt, in dem Luynes' Firma residierte. Kurz entschlossen steuerte Zamorra den Wagen an den Straßenrand und stellte ihn genau auf die gelben Zickzack-Linien, die anzeigten, dass das Parken hier verboten war.
    »Den Rest gehen wir zu Fuß!«
    »Das ist wieder mal typisch!« Nicoles gespielte Empörung ließ Zamorra bereits ahnen, was nun kam. »Für einen Strafzettel hast du das Geld! Aber wehe ich will ausnahmsweise ein neues Kleid!«
    Sie stiegen aus. Zamorra sperrte den Wagen ab und grinste Nicole an. »Für das, was du für ein neues Kleid ausgibst, kann ich ein ganzes Jahr im Parkverbot stehen!«
    Nicole wedelte mit der Hand und gab einen genervten Laut von sich, musste dann aber selbst grinsen. »Männer!«
    Arm in Arm gingen sie auf ihr Ziel zu.
    »Ein beeindruckender Bau!« Zamorra ließ den Blick über das zehnstöckige Gebäude wandern, eine Komposition aus Stahl, Chrom und vor allem verspiegeltem Glas.
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich finde ihn etwas zu protzig.«
    Kaum hatten sie sich einen Weg durch die gaffende Menschenmenge gebahnt und den Haupteingang erreicht, glitten vor ihnen die Flügel der Tür zur Seite und gewährten ihnen Einlass.
    Ein breiter Gang aus schwarzen, gemaserten Fliesen führte in die Lobby. Exotische Pflanzen voller duftender Blüten und künstliche Wasserläufe, in denen sich Fische in allen Farben des Regenbogens tummelten, säumten den Weg und gaben Zamorra das Gefühl, eine andere Welt zu betreten.
    »Wow!«, sagte Nicole. »Jetzt bin ich auch beeindruckt!«
    An einer riesigen weißen Ledercouch vorbei gelangten sie zum Marmortresen, über dem in großen goldenen Buchstaben das Wort ANMELDUNG prangte. Dahinter stand ein junger Mann in einem dunkelblauen Anzug - und starrte wie gebannt durch die Glasfront des Gebäudes.
    Anderen in der Lobby hatte es das Szenario auf der Straße offenbar auch angetan. Eine Frau drückte sich mit beiden Armen einen Aktendeckel gegen die Brust. Die breiten Spuren unter ihren Augen, verwischte Bahnen aus Wimperntusche und Kajal, standen in krassem Gegensatz zu ihrer gestylten Frisur.
    Zamorra sah hoch. Die Eingangshalle war bis zum dritten Stockwerk nach oben hin offen. In jeder Etage verlief gegenüber der Vorderfront eine breite Galerie. Auch hier standen vereinzelt Menschen, umklammerten das Geländer und starrten nach unten.
    Ein Gefühl der Beklemmung machte sich im Meister des Übersinnlichen breit.
    »Denkst du auch das, was ich denke?«, raunte er Nicole zu.
    »Ich denke schon.«
    Der Professor atmete einmal tief durch, dann wandte er sich an den Mann hinter der Anmeldung. »Hallo!«
    Der Mann

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