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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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überfahren.«
    Sie werden mich nicht kriegen. So etwas Ähnliches hatte doch auch eines der anderen Opfer als Abschiedsbrief hinterlassen, wie Pierre Robin bei seinem Anruf erzählt hatte.
    »Das kann kein Zufall sein!« Zamorra hüstelte. »Es muss einen Grund geben, dass wieder Ihr Umfeld im Zentrum dieser Ereignisse steht!«
    »Jetzt fangen Sie mir bloß nicht wieder mit irgendwelchen Dämonen an! Ich glaube an so etwas nicht!«
    »Tja, dummerweise ist das den Dämonen ziemlich egal!«, sagte Nicole.
    Luynes kniff die Augen zusammen und schoss Nicole einen giftigen Blick zu.
    »Fakt ist«, sagte Zamorra, »dass Sie bereits zum zweiten Mal von Dämo… - von unerklärlichen Ereignissen heimgesucht werden, und ich frage mich, warum das so ist. Warum sterben um Sie herum so viele Leute? Warum hat sich der Dämon Agamar…«
    »Den es nie gegeben hat!«, sagte Luynes.
    »Lassen Sie uns für Zwecke der Diskussion für einen Augenblick davon ausgehen, es habe ihn doch gegeben. Warum hat sich dieser Dämon ausgerechnet Lyon und hier ausgerechnet die Villa Ihres Vaters für seine Rückkehr aus der Verbannung ausgesucht? Warum nicht Brest oder gar Le Conquet, denn dort hatte Lucifuge Rofocale ihn schließlich besiegt? Warum hier und nicht dort?«
    Jegliche Farbe verschwand aus Roger Luynes' Gesicht. »Le Conquet?«
    Zamorra nickte vorsichtig. »Ja. Nach der Legende fand dort, wo heute diese Ortschaft liegt, der Kampf zwischen Agamar und Lucifuge Rofocale statt. [2] Bei Ausgrabungen in den frühen sechziger Jahren fand man da die Überreste einer alten Siedlung und eine Pergamentrolle, die von diesem Kampf berichtet.«
    Luynes schluckte hart und seine Finger schienen sich verknoten zu wollen. »Nicht man !«
    Der Professor neigte den Kopf zur Seite. »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Nicht man fand dort diese alte Siedlung. Mein Vater fand sie!«
    Nun war es an Zamorra zu schlucken. »Ihr Vater?«
    »Ja, er hatte damals schon einiges an Geld verdient. Er hat die Ausgrabungen finanziert.«
    War das der Zusammenhang, den Zamorra suchte? Er konnte es sich nicht vorstellen, dazu war das Ganze noch zu dünn. Aber er spürte, dass er nun einen Zipfel des Geheimnisses in der Hand hielt.
    »Warum haben Sie mir nach dem Tod Ihres Vaters nichts davon erzählt?«
    »Na, erlauben Sie mal! Glauben Sie, ich kann meine wertvolle Zeit damit vergeuden, Ihnen von jeder einzelnen Unternehmung meines Vaters zu berichten, nur weil Sie hoffen, daraus einen Zusammenhang konstruieren zu können?«
    »Bei dieser Ausgrabung wurde ein Kelch gefunden, der wie der ausgesehen hat, mit dem ihr Vater erschlagen wurde. Allzu krampfhaft muss ich da nicht konstruieren, um einen Zusammenhang zu sehen!«
    »Von einem Kelch weiß ich nichts! Mit den archäologischen Spinnereien meines Vaters konnte ich auch nie etwas anfangen. Sehr lange hat sein Interesse daran auch nicht angehalten, soweit ich mich erinnern kann. Schließlich war ich damals gerade mal fünf oder sechs Jahre alt!«
    »Archäologische Spinnereien?«, wiederholte Nicole. »War er auch noch an anderen Ausgrabungen beteiligt?«
    »Sicher, ich kann Ihnen aber nicht sagen, an welchen.«
    »Warum können Sie sich dann ausgerechnet an die von Le Conquet erinnern?«
    »Weil mein Vater auch in späteren Jahren immer wieder davon erzählt hat.«
    Nicole runzelte die Stirn. »Aha. Und warum?«
    »Wegen des Flügels. Wie oft stand er vor diesem komischen Lederding und hat mich mit dessen Geschichte genervt!«
    Zamorra richtete sich in seinem Stuhl auf. Das war es! »Flügel? Nun erzählen Sie schon und lassen sich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen!«
    »Jetzt werden Sie mal nicht unverschämt, junger Mann! Sonst können Sie auch gerne wieder gehen!«
    Oh, Gott, schenke mir Geduld! Und zwar flott!
    Sollte er Luynes darauf hinweisen, dass er älter als der Unternehmer war und sich nur besser gehalten hatte? Nein, keine gute Idee! Also hob er nur abwehrend die Hände und entschuldigte sich.
    »Nun ja«, fuhr Luynes fort, »bei den Ausgrabungen wurde auch ein erstaunlich gut erhaltener Flügel gefunden. Zumindest hat mein Vater es zunächst dafür gehalten. Aber selbst Experten konnten ihn keinem bekannten Tier zuordnen. Mein Vater hat Unsummen in die Untersuchungen gesteckt, ohne Ergebnis!« Luynes zuckte mit den Schultern. »Er hatte schon immer einen etwas speziellen Kunstgeschmack. Als nach Jahren der Forschung immer noch niemand sagen konnte, worum es sich bei dem Fund handelte, hat er beschlossen, dass

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