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0911 - Der Helk des Quellmeisters

Titel: 0911 - Der Helk des Quellmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ärztliche Betreuung zu begeben. Er war halb gelähmt, und der Widerstand gegen die Attacke der Loower hatte ihn auch einige geistige Substanz gekostet. Er fühlte sich ziemlich mitgenommen.
    Also zurück in eine der Nischen im Hyperraum. Das Auge durch Gedankenbefehl heruntergeklappt und den entsprechenden Impuls gegeben!
    Er dachte es, aber es passierte nichts. Er dachte es intensiver, und dann ganz angestrengt, bis ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Aber die Mechanik des Helms, in dem das Auge eingebettet war, funktionierte nicht.
    Er verwünschte Allan Milestone, den exzentrischen Erfinder aus Klause 5, der ihm den Augenhelm konstruiert hatte. Der Apparat war viel zu filigran gebaut, wenn er gleich bei der ersten ernsten Belastungsprobe ausfiel.
    Boyt Margor hatte sich mit dem Helm ohnehin nie richtig wohl gefühlt. Nun hatte er einen triftigen Grund, ihn wegzuwerfen.
    Es gelang ihm unter größter Anstrengung, beide Arme zu heben und das im Helm untergebrachte Auge zu fassen zu kriegen. Er versuchte, es mit Gewalt in die Einsatzstellung zu drücken. Aber die Mechanik ließ sich nicht einmal manuell bewegen.
    Auch gut! dachte er und schickte sich an, den Helm einfach abzunehmen. Da erreichte ihn ein markerschütternder Schrei und ließ ihn vor Überraschung innehalten. Er ließ von seinem Helm ab und holte den Strahler hervor.
    Wieder erklang dieser qualvolle Schrei und wiederholte sich daraufhin in der Folge in immer kürzer werdenden Abständen. Die Laute kamen näher, und obwohl sie irgendwie animalisch klangen, schienen sie nicht von einem Tier zu stammen. Margor hatte das Gefühl, daß sie von einem vernunft- und sprachbegabten Wesen ausgestoßen wurden. So hätte auch ein Mensch in höchster Not schreien können.
    Margor hielt den Strahler in Anschlag, und als er links von sich eine Bewegung registrierte, richtete er ihn in diese Richtung. Viel zu langsam, wie er meinte, denn sein praktisch gefühlloser Arm gehorchte ihm noch nicht recht.
    Doch er erkannte schnell, daß ihm keine akute Gefahr drohte.
    Durch die Hecke brach ein Mensch. Es war eine Frau, die eine neutrale Kombination trug, und diese war vorne aufgeschlitzt.
    Die Frau war hochschwanger! Und sie schrie im Schmerz der Wehen. Sie schien seine Anwesenheit gar nicht wahrzunehmen. Margor saß starr und wie gebannt da.
    Und etwas Seltsames passierte. Er glaubte auf einmal, seine eigene Geburt noch einmal zu erleben. Ihm war, als sehe er Virna Marloy, seine Mutter, vor sich, die sich in die Obhut der Zwotter begab. Blinizzer, der treue Diener seines vincranischen Vaters Harzel-Kold, stimmte die Schmerzensarie an, und die Schreie der schmerzerfüllten Mutter vermischten sich mit seinem klagenden Gesang: Und dann senkte sich Finsternis über die Szene. Das Schreien verstummte. Stille. Entspannung.
    Boyt Margor öffnete die Augen. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Er mußte erst wieder von Zwottertracht in die Wirklichkeit zurückfinden. Da war die Hecke. Dort die Mutter. Nicht ermattet und entkräftet, wie es zu erwarten gewesen wäre, sondern springlebendig, wie ihr Neugeborenes. Sie hatte ihm die Nabelschnur durchgebissen und säugte es. Neid stieg in Boyt, Margor auf, er war eifersüchtig auf das Kind, das auf diese Weise die erste Liebesbezeigung seiner Mutter empfing. Er dagegen war damals von den psionischen Sendungen der prä-zwotterischen Psychode aufgeladen worden...
    Er unterdrückte seine Gefühle und schalt sich wegen dieses Rückfalls in die embryonale Phase. Er hatte keine Mutterliebe gebraucht, denn er hatte sich schon vor der Geburt aus Virna Marloys Körper alles geholt, was zu geben sie imstande war. Alles! Er hatte genommen, was zu bekommen war, und hatte für sie selbst nichts zurückgelassen.
    Danach war Virna Marloy ausgehöhlt gewesen, leer, ausgebrannt. Mit seiner Geburt hatte sie zu sterben begonnen.
    Aus und vorbei. Das lag schon fünfundneunzig Jahre zurück. Dies war eine andere Zeit.
    Was für eine seltsame Situation. Boyt Margor saß nur wenige Schritte von der Mutter entfernt, und doch schien sie seine Gegenwart noch immer nicht bemerkt zu haben. Als sich das Kind von ihrer Brust löste, sank sie erschöpft zurück. Das wenige Minuten alte Kind kletterte von ihrem Körper. Es rutschte seitlich über ihren Brustkorb ins Gras, überrollte sich, strampelte ein wenig mit Armen und Beinen - und rappelte sich dann auf.
    Das Kind stellte sich auf die ‘Beine. Es tat ein, zwei tolpatschige Schritte, wankte, verlor jedoch

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