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0911 - Der Helk des Quellmeisters

Titel: 0911 - Der Helk des Quellmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht das Gleichgewicht. Das Neugeborene hielt sich auf den Beinen!
    Margor konnte es nicht fassen. Als das Baby sich in seine Richtung wandte, erlebte er die nächste Überraschung. Es sah ihn aus großen Augen an. Sein Blick war wild, eine ungezügelte Leidenschaft schlug ihm daraus entgegen.
    Und da schrie das Kind und stürzte in seine Richtung. Margor zuckte unwillkürlich zurück, als das Balg, wie von einem unstillbaren Drang vorangetrieben, in seine Richtung stolperte. Und er hob reflexartig den Strahler.
    Aber, wie gesagt, es war nur ein Reflex, und er wußte, daß er es nicht über sich gebracht hätte abzudrücken. Aber im ersten Moment hatte er tatsächlich geglaubt, von dem Neugeborenen könnte ihm Gefahr drohen. Von dem Kind ging eine so starke Aggression aus, daß er regelrecht entsetzt war. Wenn es nach dem Wollen dieses Balges gegangen wäre, es hätte ihn vermutlich zerfleischt.
    Aber es kam eine Armlänge vor ihm zu Fall und begann zornig zu kreischen. Ein Zwoher hätte dieses angeborene Ungestüm, diese Wildheit und Aggressivität vermutlich in tempestoso besungen. Und deshalb benannte Boyt Margor das Kind nach dieser musischen Bezeichnung: Jota-Tempesto!
    Das Geschrei des Kindes hatte die Mutter aufgeschreckt. Sie erhob sich. Und jetzt entdeckte sie Margor. Ihr eben noch ausdrucksloses, entspannt wirkendes Gesicht wurde zu einer wutverzerrten Fratze. Ihre Augen sprühten vor ungezügelter Mordlust.
    Und Margor wußte: Jetzt wurde es wirklich gefährlich.
    Er hatte keine andere Wahl, als die aufgestauten Psienergien freizugeben und gegen die Barbarin zu schleudern. Durch das plötzlich entstandene Vakuum in seinem Geist sah er die Frau unter den unsichtbaren Kräften erschauern. Und dann begann sie vor seinen Augen zu schrumpfen. Der explosiv einsetzende Zerfall ihres ZellkernEtats ließ ihre Haut austrocknen, runzelig und pergamenten werden. Noch lange bevor der Schrumpfungsprozeß abgeschlossen war, versank sie rücklings im Gestrüpp der Hecken.
    Doch die Gefahr war noch nicht gebannt. Auf einmal ertönten von allen Seiten Rufe. Das Geschrei des Neugeborenen schien andere Stammesangehörige erreicht zu haben. Margor bedauerte bereits, es nicht ebenfalls sofort getötet zu haben.
    Im Unterholz war ein Krachen, und dann tauchten einige gebeugte Gestalten auf. Es waren aufrechtgehende Humanoide, in der Mehrzahl Männer, und Margor staunte, daß sie gar nicht so verwildert waren, wie er vermutet hatte. Sie machten einen beinahe zivilisierten Eindruck.
    Aber dann sah er in ihre Gesichter, die von unglaublicher Aggressivität gezeichnet waren. Er strahlte den Rest der in sich gespeicherten Psienergie ab und Schoß blindlings mit dem Strahler um sich. Über die schaurige Szenerie senkte sich ein Schleier, Margor sah verschwommen durch die blitzartigen Entladungen seiner Strahlenwaffe einige Gestalten zusammenbrechen.
    Sein Schicksal war jedoch besiegelt. Ein Schatten fiel von der Seite über ihn her. Etwas hämmerte stackatoartig auf seinen Kopf. Schläge wie von einem Hammer prasselten auf ihn nieder. Der Augenhelm ging in Trümmer.
    Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
     
    *
     
    „Brok! Arta! Ming! Lob! Parm! Er lebt!"
    Die Stimme drang deutlich zu ihm. Das Erwachen geschah abrupt, und er spürte keine Schwäche, sondern stellte fest, daß er sich längst wieder psionisch aufgeladen hatte. Er war nicht tot. Aber die Tatsache, daß er seinen Schwächeanfall überwunden hatte, zeigte ihm, daß er für längere Zeit ohne Bewußtsein gewesen sein mußte.
    „Seht, er ist am Leben!" sagte jemand.
    „Narr! Er kann nicht sterben", sagte jemand anderer in kultiviertem Interkosmo.
    „Das Totem macht ihn unsterblich", sagte ein dritter.
    Boyt Margor fand, daß es Zeit war, die Augen aufzuschlagen. Er lag auf weichem Untergrund und etwas erhöht. Über ihm sah er die Gesichter von Frauen und Männern, auf denen sich Bangen und Hoffen und eine gewisse Ergriffenheit ausdrückte.
    Waren das dieselben Menschen, die sich mit der Aggressivität tollwütiger Raubtiere auf ihn gestürzt hatten?
    Er stützte sich auf und registrierte es erleichtert, daß die Männer und Frauen ehrfürchtig vor ihm zurückwichen. Sie trugen alle die gleichen overallartigen Kombinationen wie die schwangere Frau, die er hatte töten müssen. Es waren sechs an der Zahl, vier Männer und zwei Frauen, Die Männer gutaussehend und muskulös, die Frauen von üppiger Gestalt, aber nicht unhübsch. Ihre Gesichter waren ausdrucksstark, sie

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