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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die kalte Haut blieb in seinem Nacken liegen, als gehörte sie zu ihm. Das hatte er noch nie erlebt, aber er war ein Mann, der gewissen Dingen immer auf den Grund ging. So leicht ließ sich ein Dennis Cross nicht abschrecken, deshalb löste er den Gurt, stieg aus und lockerte die Dienstwaffe. Er wollte sich die Dinge aus der Nähe ansehen.
    Die Tür schwappte hinter ihm zu. Cross zog vorn seine Hose hoch, machte somit einen entschlossener Eindruck, als er es tatsächlich war, und er ging dann doch mit zögernden Schritten seinem Ziel entgegen. Wieder zwinkerte er.
    Waren es vorhin noch zwei rote Flecken gewesen, so hatten sie sich jetzt vermehrt. Es waren plötzlich vier, fünf und sechs geworden. Als hätten sie sich zuvor im Düster des Waldes verborgen gehalten, um so lange zu warten, bis es sich lohnte, sich zu zeigen. Er nahm die Sonnenbrille ab, als ihn die Schatten der Bäume überfielen. Cross gab zu dem zu, daß er sich geirrt hatte. Diese roten Flecken steckten doch tiefer im Wald, als er vermutet hatte. Er wollte trotzdem hin.
    Wichen sie zurück? Blieben sie?
    Er hatte keine Ahnung. Außerdem wurde er von dem Vorgang, der sich vor ihm abspielte, so stark gefesselt, daß alles andere unwichtig war. Die Flecken hatten sich nicht nur vermehrt, es war ihnen sogar gelungen, eine gewisse Form anzunehmen. Der Polizist war jetzt nahe genug herangekommen, um die Flecken identifizieren zu können.
    Es waren Knochen - Gebeine, die in einem tiefen, düsteren Rot schimmerten, als hätte sich in ihrem Innern Blut gestaut. Altes Blut, das man aus irgendwelchen Körpern geholt hatte.
    Und sie schwebten nicht nur einfach vor ihm, sie bildeten sogar ein Muster, eine Figur, eine Gestalt…
    Cross blieb stehen und hielt den Atem an. Es war verrückt, aber es entsprach den Tatsachen. Was er sah, war nicht nur ein unbestimmtes Muster oder eine Form, das traf genau auf ein menschliches Skelett zu. Ja, keine Täuschung. Vor ihm und nicht mal mit dem Kontakt zur Straße, schwebte ein menschliches Skelett aus blutigen Knochen.
    Der Polizist hielt den Atem an. Auf einmal fühlte er sich unsicher. Ein bedrückendes und bohrendes Gefühl durchdrang seinen Körper. Der Magen zog sich zusammen. Dafür schlug sein Herz schneller, und auch der Schweiß quoll aus den Poren.
    Was er da sah, war unheimlich, es war auch unglaublich, und er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Er zog trotzdem seine Waffe!
    Dabei mußte er über sich selbst lachen, denn eine innere Stimme erklärte ihm, daß eine Waffe nichts brachte. Nicht gegen ein Wesen, das nicht zu begreifen war. Da kam er nicht zurecht, das war einfach anders und unglaublich.
    Als er den rechten Arm hob, kam ihm die Pistole viel schwerer vor. Die Hand zitterte, er hatte Mühe, auf die Gestalt zu zielen, von der er nur die Knochen sah.
    Leichter Wind strich durch die Lücken und er streichelte sein schweißnasses Gesicht. »Na komm schon!« flüsterte er heiser. »Komm schon her! Ich will dich fühlen, ich will dich…«
    Es kam.
    Und es war schnell!
    Dennis Cross hörte sich schreien. Es waren keine Schmerzen, die ihn so handeln ließen, das war einfach der Schreck vor dem Unglaublichen, das da auf ihn zuraste.
    Das Knochengestell war bei und über ihm. Cross schrie noch, dann sah er, wie etwas vor ihm explodierte, die Knochen auseinanderflogen, eine schreckliche Fratze entstand und ihn einen Moment später überrannt hatte.
    Er fiel zu Boden.
    Dann trat er weg!
    ***
    Gilda Madson hatte ihrem Mann etwas zu trinken gebracht und kehrte danach zu mir zurück. Ich saß in der Küche, denn von dort konnte ich den Vorgarten überschauen. Jeder, der ins Haus wollte, war zu sehen. Eine Stunde und mehr lagen hinter dem letzten Vorfall, und in dieser Zeit war nichts weiter mehr geschehen. Zumindest nicht im Haus. Draußen sah alles anders aus.
    Da liefen die tödlichen Regeln ab. Die Sonne war beinahe verschwunden. Zumindest hatte sich der Ball hinter dem Horizont versteckt, und seine letzten Strahlen, die er waagrecht über den Himmel schickte, leuchteten in einem düsteren Rot. Wolkenbänder schufen breite Schatten, und die Dämmerung legte sich über das Land wie ein großes Gespenst. Die ersten Lampen waren in den Häusern eingeschaltet worden.
    Die übliche vorabendliche Stimmung hatte die Siedlung erfaßt. Jetzt waren die Geräusche deutlicher zu hören. Sie drangen durch das offene Küchenfenster an meine Ohren. Da riefen sich Kinder mit ihren hellen Stimmen etwas zu. Eine Frau lachte

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