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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wenn Sie nicht gewesen wären, dann…«
    »Bitte, Mrs. Madson, tun Sie mir einen Gefallen.«
    »Gern.«
    »Kein Wort mehr darüber.«
    Sie schaute mich an. »Es fällt mir aber schwer.«
    »Das kann ich verstehen, doch ich möchte davon wirklich nichts mehr hören.«
    »Ja, ist gut.«
    Wir gingen nebeneinander die Treppe nach unten. Auf halber Höhe befanden wir uns, als uns plötzlich der helle Schrei des Jungen erreichte.
    Dann hörten wir die Worte. »Sie sind da! Sie sind da…«
    ***
    Barney Madson war in sein Zimmer gegangen und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Vor die kleine Flimmerkiste wollte er sich nicht setzen, denn seine Mutter bestimmte immer, was er sehen durfte und was nicht. Er hatte auch keinen Drang danach, sich um seine Hausaufgaben zu kümmern.
    An diesem Tag war alles anders gelaufen. Völlig schief, unheimlich und gefährlich.
    Obwohl Barney zu den Jungen gehörte, die Abenteuer liebten, wollte er so etwas nicht noch einmal erleben. Für ihn war das kein Abenteuer mehr gewesen, sondern schon eine grauenhafte Sache, viel schlimmer, als es immer in den Gruselfilmen gezeigt wurde. Die waren nicht echt. Da konnte man aus dem Kino gehen, in das man sich hineingeschlichen hatte oder den Recorder abstellen, aber so etwas…
    Er war nur froh, daß dieser John Sinclair nicht gegangen war. Für ihn war der Polizist ein toller Mann, anders als Dennis Cross, der Bekannte seiner Eltern.
    Barney setzte sich auf den Stuhl, von wo aus er seine Steinesammlung überblicken konnte, doch sie konnte ihm keine Antwort auf seine Fragen geben.
    Wenn er nach rechts blickte, sah er das Fenster, und er schaute hinaus.
    Draußen war es noch immer hell, was er als gut empfand. Er fürchtete sich instinktiv vor der Dunkelheit, die zu dieser Zeit, im April noch auf sich warten ließ. Aber schon die Dämmerung brachte die ersten Schatten, und dann veränderte sich bereits die Welt. Als würden sich irgendwelche Tore öffnen, um die unheimlichen Geister, die sonst dahinter wohnten, zu entlassen.
    Barney hatte viel Phantasie, und er stellte sich alles plastischer vor als andere Kinder in seinem Alter. In der Schule lachten sie ihn deswegen aus, doch er hätte die Lacher gern gesehen, wenn sie das erlebt hätten, was ihm widerfahren war.
    Um diese Zeit steigerten sich draußen die Geräusche, denn da kehrten die meisten Menschen von der Arbeit zurück. Da schlugen Auto- und Garagentüren zu. Man hörte Stimmen, und vielerorts roch es nach Essen.
    All diese Normalität konnte ihn nicht über die Furcht hinwegtäuschen, die tief in ihm lauerte. Barney mußte immer an das Vergangene denken und hoffte, daß es sich in der Zukunft nicht wiederholte, aber das war mehr ein Wunschtraum, denn er wußte, daß der Schrecken noch nicht gebannt war.
    Er hatte ihn aus der Höhle rasen sehen, und er war regelrecht vor seinen Augen explodiert. In viele Teile zerfallen, einfach davongerast, aufgelöst, aber auch verschwunden?
    Barney glaubte es nicht. Er stand auf, durchwanderte sein Zimmer und seine Blicke fielen auf die Baukästen, mit denen er so gern spielte und die das Zimmer eines Neunjährigen wirklich besser »schmückten« als ein Computer, an diesem frühen Abend.
    Aber er mochte den Raum nicht mehr. Alles kam ihm fremd vor. Als hätte er sich nie darin aufgehalten. Einer, der das Zimmer zum erstenmal betrat, hätte sich nicht anders verhalten.
    Erst wollte sich Barney einfach aufs Bett legen, dann überlegte er es sich anders, blieb vor seinem Fenster stehen und seine Hand zielte bereits nach dem Griff, als er es sich überlegte.
    Nein, nur nicht öffnen!
    Wenn das Fenster offenstand, verlor er seine Sicherheit. Es war zwar nur Glas, aber er fühlte sich trotzdem einigermaßen geschützt, und er krampfte die Hände zusammen.
    Es war der normale Blick in den Garten. Da gab es nichts Fremdes zu sehen. Zwar hatten einige Nachbarn in den Zimmern schon die Lampen eingeschaltet, so daß der Lichtschein nach draußen gleiten konnte, das aber störte ihn nicht.
    Etwas anderes machte den Jungen unruhig.
    Ein rötlicher Schein?
    Barney wußte es nicht. Er hatte ihn an der rechten Seite gesehen und drehte nun sehr vorsichtig den Kopf, um sich genau auf diese Stelle zu konzentrieren.
    Der Schein war weg.
    Ein Irrtum!
    Er trat zurück und lächelte, aber beruhigt war er trotzdem nicht. Etwas war anders als sonst in diesem Haus. Es war ihm einfach nicht geheuer, und in seinem halbdunklen Zimmer schaute er sich vorsichtig um. Lampen

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