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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind tatsächlich zu Pulver geworden. Das ist bestimmt nicht normal. Die hätten splittern müssen, finde ich.«
    »Da hast du recht.«
    »Und warum ist das nicht geschehen?«
    »Weil es besondere Knochen waren.«
    »Wieso?«
    »Welche, die ich dir kaum erklären kann. Vielleicht reden wir später einmal darüber und…«
    Da tutete das Telefon. Der Apparat stand im Flur auf einer hellen Wäschekommode. Mrs. Madson eilte aus dem Schlafzimmer ihres Mannes, hob ab, und ihr gespanntes Gesicht entspannte sich wieder, als sie hörte, wer der Anruf er war.
    »Du bist es, Dennis.«
    Ich wandte mich an Barney. »Wer ist dieser Dennis?«
    »Dennis Cross. Ein Freund meiner Eltern, auch Polizist, der hat die Meldung weitergegeben, habe ich gehört.«
    »Jetzt weiß ich Bescheid.«
    Mrs. Madson sprach noch immer mit dem Freund und sagte schließlich: »Gut, wenn du willst, kannst du vorbeikommen. Ich habe gar nicht gewußt, daß sich Franks Verletzung so schnell herumgesprochen hat.«
    »Die Polizei weiß eben alles, Gilda.«
    Barney und ich hatten die Antwort ebenfalls verstanden. »Stimmt das?« fragte mich der Junge.
    »Wenn euer Freund es sagt, muß es ja stimmen.«
    Er zog ein Gesicht wie jemand, der kein Wort von dem glaubte, was er gerade gehört hatte.
    ***
    Trotz seiner achtunddreißig Jahre sah Dennis Cross aus wie fünfzig. Das mochte an seinen schütteren Haaren liegen, die im Nacken sogar besonders lang waren. Er sah gemütlich aus, wozu sein nicht eben schlanker Körper beitrug, und ein sichelförmiger Bart wuchs über den Lippen wie ein dichter Busch.
    Cross hatte in Brighton zu tun gehabt. Keine harte Sache, nur eine Ermittlungsaufgabe, aber so etwas kostete immer Zeit, und ein Teil des Tages hatte sich dahingezogen.
    Dann hatte ihn noch ein Kollege aufgehalten, mit dem er mal zusammen auf einem Lehrgang gewesen war. Es war über alte Zeiten gesprochen worden, und schließlich war dem Polizisten die Zeit knapp geworden. Er mußte sich beeilen.
    Auf dem Rückweg fiel ihm die Familie Madson ein. Alte Freunde von ihm, die sich an ihn gewandt hatten, als es darum ging, bei einem rätselhaften Vorgang die höhere Instanz einzuschalten. Er hatte da etwas gedreht, die Dinge aus den Augen verloren. Nun dachte er wieder daran und griff zum Autotelefon, um mit den Madsons zu sprechen. Er hatte wohl erfahren, daß etwas mit Frank geschehen war, genaueres aber wußte er nicht.
    Er telefonierte mit Gilda Madson, die ihn dann einlud, vorbeizukommen. Dennis Cross war einverstanden, auch deshalb, weil er seinen Londoner Kollegen kennenlernen wollte, der ein Fachmann für außergewöhnliche Fälle sein sollte.
    Cross war zufrieden. Mit dem Tag ebenfalls, auch mit dem Wetter, das sich prima gehalten hatte.
    Diese Tage konnte es öfters geben, kalt war es lange genug.
    Da der Mann nicht über Hauptverkehrsstraßen fuhr, bewegte er sich ziemlich allein durch die Landschaft. Er wurde nicht überholt, überholte auch selbst nicht, abgesehen von einigen Treckern, mit denen Bauern von ihren Feldern kamen. Er sah die Gehöfte oft wie Postkartenbilder vorbeihuschen, entdeckte manch landschaftliche Schönheit, für die er sonst keine Augen gehabt hatte. Da er mit heruntergekurbelter Scheibe fuhr, konnte er die Natur auch riechen, die in voller Blüte stand.
    Ein wunderschöner Tag.
    Bis zu einem bestimmten Augenblick.
    Vor ihm lag die Straße wie der enge Körper einer Schlange. Er mußte das Fahrzeug in eine leichte Linkskurve lenken und sah bereits die Schatten der Bäume, die sich auf der Fahrbahn abmalten. Es waren starre Gebilde, die auch tagsüber das Sonnenlicht filterten und für diesen düsteren Tunneleffekt verantwortlich waren.
    Nur war es das nicht, was den Mann störte. Etwas anderes ließ ihn zunächst langsamer fahren und dann auf die Bremse treten. Mitten auf der Fahrbahn und vor Beginn des kleinen Wäldchens hielt er an.
    Er zwinkerte, schloß die Augen länger, dann öffnete er sie wieder, doch das Bild blieb.
    Zwei rote Gegenstände schwebten vor ihm, als hingen sie an dünnen Fäden von den Zweigen der Bäume herab. Sie wippten nicht, sie zitterten nicht, sie waren starr, aber sie waren nicht so harmlos, als daß der Fahrer einfach darüber hätte hinwegsehen können.
    »Ist zumindest ungewöhnlich«, murmelte Dennis Cross. Zugleich dachte er daran, daß es ja die Madsons gewesen waren, die so etwas erlebt hatten.
    Tote Gegenstände, Knochen…
    Dennis Cross verzog das Gesicht. Er fühlte sich plötzlich unwohl. Auch

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