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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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hindurch jagte der weiße Strahl in den Himmel, schnurgerade und unaufhaltsam. Dann erreichte er die Wolken und durchbrach sie spielerisch, jagte weiter… bis in die Schwärze des Alls hinein. Doch das wusste außer Rola und Nicole hier niemand.
    Weder die Decken noch das Dach waren dabei beschädigt worden. Entweder war das der Normalfall oder etwas in dem Strahl hatte seine schützende Hand über no tears gehalten. Hätte man Rola gefragt, hätte sie wohl geantwortet, dass Artimus' Bewusstsein da mitgespielt hatte.
    Hinter ihnen, vor dem Tor also, versammelte sich langsam eine kleine Menschenmenge, die laut applaudierte. Millisan Tull sah Nicole fragend an. Es war kaum zu fassen, aber die Leute hielten diesen Strahl für eine gelungene Illumination, vielleicht auch für einen Werbegag.
    Nicole fürchtete sich da eher vor dem, was nun kommen würde. War die Erde nun in tödlicher Gefahr? Oder war sie sogar geschützt, weil sie in diesen Augenblicken zum Teil einer Knotenwelt geworden war?
    Rola blickte zu der Französin. Beide hatten in diesem Augenblick den gleichen Gedanken. Wie auf ein Kommando hin liefen die beiden los - in Richtung der Villa. Nicole war durchtrainiert und hängte Rola um einige Schritte ab. Im Keller angelangt stoppte sie ihren Lauf jäh ab und ließ sich gegen eine Wand sinken. Rola erschien in der Tür und stieß einen Schrei aus.
    Ihre Befürchtungen hatten die beiden Frauen nicht getäuscht, denn was sie sahen, das deckte sich voll und ganz damit: Rund um den Strahl herum hatte sich der Fußboden nach unten gewölbt, war einfach so weggebrochen. Und das entstandene Loch erweiterte sich mehr und mehr, nahm bereits ein gutes Drittel der Bodenfläche ein.
    Darin schimmerte es… weiß.
    Steinbrocken wurden sichtbar, ganze Quader und Teile von Säulen.
    Nicole wurde mit Schrecken klar, das sie eines bei all ihren Sorgen und Problemen vergessen hatten. Rola DiBurn sprach es aus, mit leiser, tonloser Stimme.
    »Die Erde ist nun ein Teil der weißen Stadt Armakath. Und nun fordert die Stadt ihr Recht. Sie dringt in ihr neues Territorium vor. Armakath kommt zu uns, Nicole, und niemand wird das aufhalten können. Einfach niemand…«
    ***
    Zamorra blickte sich um. Maiisaro hatte ihr Licht erstrahlen lassen, um diese in Dunkelheit getauchte Welt zu erhellen. Wieder blickte Zamorra sich um. Genau wie bei seinem ersten Besuch auf der wahren Welt der Herrscher konnte er die Schlichtheit kaum fassen, die er hier zu sehen bekam.
    Die Herrscher legten offenbar wirklich keinen Wert auf Prunk und Pomp. Zamorra betrachtete die Hügellandschaft um sich herum, die auf ihn eine vielleicht sogar absichtlich erzeugte Langeweile ausstrahlte. Ja, schlicht mochte der richtige Begriff dafür sein - oder eben billig.
    Im Prinzip sogar verständlich aus der Sicht der Herrscher, denn die hatten wohl nie vorgehabt, sich hier auf Besuch einzustellen. Es lebte hier niemand außer den Ductoren, die als Wachen funktionierten. Diesen Kreaturen - erschaffen von den Herrschern selbst - musste man kein Ambiente aus Schönheit und Pracht bieten, denn sie hatten ja nicht einmal Augen, um zu sehen. Das stimmte so allerdings auch nicht, denn sie sahen schon, nur auf einer gänzlich anderen Ebene, wie Maiisaro dem Professor erklärt hatte.
    Sie mussten erneut nicht weit gehen, bis sich am Horizont die Kuppel abzeichnete. Der Sitz der Herrscher. Der höchste Punkt der Kuppel lag geschätzte 20 Meter über dem Boden. An ihrem Scheitelpunkt war die schwarze Flamme zu sehen, wie Zamorra sie von den weißen Städten her kannte. Doch der Professor wusste noch mehr über dieses Symbol. Auf Maiisaros Welt war ihm in Visionen die Zeit vorgeführt worden, in der die Ahnen der Herrscher in einer anderen Galaxie um ihre Existenz kämpfen mussten. Eine Gemeinschaft von Völkern, die hilflos einer Gefahr gegenüber standen, die ganze Welten fraß und der nichts und niemand entrinnen konnte.
    Der Exodus lief an - wer fliehen konnte, der schloss sich dem Zug der Raumschiffe an, die eine andere Galaxie ansteuerten. Sie kamen zur Milchstraße…
    Doch das war nur möglich geworden, weil die mächtigsten Magier aller Rassen ein Bollwerk hinter ihnen errichteten, einen Schutzwall, der die Angst - wie sie ihren Gegner nannten - ablenkte. Niemals durfte der Feind erfahren, wohin die Überlebenden gegangen waren. Diese Magier waren die schwarzen Flammen , die sich geopfert hatten, um für die Ihren eine neue Zukunft zu ermöglichen.
    Das alles war so

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