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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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und der Erde nicht mehr zu verhindern war, wusste niemand, was tatsächlich geschehen würde.
    Doch die Kinder weigerten sich, ihr lieb gewonnenes Zuhause zu verlassen, und auch Millisan Tull und Manja Bannier wollten nicht gehen. Die Kinder würden sie niemals alleine lassen. Zudem - wohin sollten sie alle gehen? 50 Menschen konnte man nicht mal eben so unterbringen. Schweren Herzens hatte Nicole also eingewilligt. Zumal ja auch nicht abzusehen, ob die Auswirkungen dessen, was hier bevorstand, auf die Villa beschränkt war und sich nicht noch viel weiter ausbreiten würde. Es würde wohl eher letzteres passieren, wenn man alles zusammen nahm, was Nicole wusste.
    Wieder und wieder hatte die schöne Französin den Dhyarra-Bann erneuert, der das, was da aus Armakath kam, daran hinderte, durchzubrechen. Rola saß die ganze Zeit über bei Nicole. Artimus' Lebensgefährtin war verzweifelt. Sie hatte ihn ja sogar noch ermutigt, nicht vollständig mit dem Zamorra-Team zu brechen. Artimus war entschlossen gewesen, dies alles weit hinter sich zu lassen. Er wollte nicht mehr auf fremde Welten verschlagen werden, er wollte nicht mehr durch Abwesenheit glänzen, wenn er in seinem Zuhause so dringend gebraucht wurde, wenn die Seinen in Gefahr schwebten. Als er auf Parom gefangen war, hatte sich hier bei no tears ein Drama abgespielt. Sinje-Li, die Vampirin, die ihm bittere Rache geschworen hatte, war hier eingebrochen und hatte Kinder und Erzieherinnen bedroht.
    Schlussendlich musste sie fliehen, doch sie nahm Rola DiBurn als Geisel mit sich in die Schwefelklüfte. Rola war nur mit viel Glück und eigener Initiative entkommen. Artimus hatte sich seine Abwesenheit in dieser Zeit nie verziehen.
    Und noch einen Grund hatte er für den Rückzug angegeben. Er wollte ganz einfach nicht mehr töten. Immer wieder gab es Situationen, die keine andere Lösung zuließen. Der Physiker kam damit ganz einfach nicht klar. Rola hatte ihn gebeten, in ganz bestimmten Fällen dem Professor dennoch zur Seite zu stehen. Van Zant hatte eingewilligt, doch nur nach langem Zögern.
    Und nun war er zum Mittelpunkt einer Tragödie geworden.
    Rola DiBurn fürchtete, dass sie ihn nun niemals wieder in die Arme nehmen konnte…
    Nicole legte tröstend einen Arm um die kleine Frau mit den lustigen Zöpfen, die jetzt auch reichlich strähnig links und rechts an Rolas Kopf baumelten. »Nicht ganz so schwarz sehen, Rola. Du glaubst nicht wie oft Zamorra und ich gedacht haben, wir würden einander nie wieder sehen. Und dann ist doch immer alles anders gewesen - es war nie leicht, aber irgendwie haben wir es immer geschafft.«
    Nicole Duval spürte genau, dass ihr das positive Denken, das sie Rola hier ans Herz legte, an diesem Tag bei ihr selbst nicht funktionieren wollte. Das berühmte Ende der Fahnenstange… Zamorra und sie hatten oft über solche Sprüche gelacht und Kalauer darüber gerissen. Und was, wenn nun wirklich alles vorbei war? Wenn der Plan der Herrscher aufging, war die Galaxie nach außen trefflich geschützt, doch innen würde der Tod seine Bahnen zwischen den bewohnten Welten ziehen.
    Was hatte Merlin kurz vor seinen Tod zu Zamorra gesagt?
    »Den Kampf um die weißen Städte… gegen die Herrscher… wirst du verlieren.«
    Der alte Zauberer hatte oft Prophezeiungen gemacht, die ganz einfach nicht eingetroffen waren oder zumindest doch nicht so, wie sie geklungen hatten. Trotzdem hallten Merlins Worte die ganze Zeit über in Nicoles Kopf nach.
    Sie gestand es sich ein - ihre Furcht glich der von Rola auf das Haar.
    Einen Augenblick hatte sie sich ablenken lassen. Eine Kinderstimme klang warnend auf.
    »Vorsicht… das geht gleich kaputt!«
    Nicole sprang auf und ging neben der durch den Dhyarra-Kristall erzeugten Schutzhaube in die Hocke. Aus den Augenwinkel heraus sah sie, wie Rola einen kleinen Jungen zur Seite nahm. Es war Serhat, der Junge aus der Türkei, dessen merkwürdige Fähigkeiten hier mehr als einmal für Furore gesorgt hatten, die Vampirin Sinje-Li konnte davon ein Trauerlied singen, denn sie war geschockt gewesen, als Serhat bis tief in die Wunden ihrer Seele geblickt hatte.
    Nicole konzentrierte sich noch einmal, doch sie fühlte nun, dass sie den Schutz nur noch einmal erneuern konnte - die Kraft des Kastens, der durch ihre Vorstellungskraft hier entstanden war und wie ein Deckel wirkte, ließ ganz einfach nach. Das darunter liegende Wurzelfragment war durch die ständigen Angriff sicher auch nicht stärker geworden. Nicole

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