0912 - Das Weltennetz
unendlich lange her. Zamorra wunderte sich im Grunde überhaupt nicht über das Schlachtschiff der DYNASTIE DER EWIGEN, dass über dem Planeten stand. Die EWIGEN mussten damals ganz einfach mit den Flüchtenden konfrontiert worden sein. Wie sie allerdings zueinander standen, konnte er nur ahnen.
Seit langer Zeit dachte er nun wieder einmal an seinen alten Kampfgefährten Ted Ewigk. Wusste Ted von den Herrschern? Wenn ja, warum hatte er gegenüber Zamorra nie etwas in dieser Richtung erwähnt? Offenbar hatten selbst die EWIGEN die Gefahr, die von den weißen Städten ausging, heftig unterschätzt. Was für ein Fehler…
Im Grunde war Zamorras und Maiisaros verzweifelte Aktion unsinnig, und das wussten die beiden auch. Doch was für eine andere Wahl hätten sie schon gehabt? Hatte es überhaupt einen Sinn, an die Vernunft der Herrscher zu appellieren? Zamorra blickte sich immer wieder um, denn er rechnete mit einem Angriff der Ductoren, wie er hier ja schon einmal erfolgt war. Erneut erriet Maiisaro seine Gedanken.
»Sie werden nicht kommen, Zamorra. Die Herrscher sind wahrlich nicht zimperlich, wenn es darum geht, Bauernopfer zu bringen, doch sie werden keinen Ductor in eine sinnlose Schlacht werfen, die er nicht gewinnen kann.« Zamorra verstand, denn er hatte erlebt, wie Maiisaro mit einem Dutzend dieser Wesen fertig geworden war.
Das Licht der Wurzeln sprach weiter.
»Wenn wir die Kuppel erreicht haben, dann halte dich im Hintergrund. Lass mich sprechen.«
Mit jedem Schritt, den sie machten, wuchs die Kuppel vor ihnen in die Höhe.
Sie war strahlend weiß und von einer einfachen, aber beeindruckenden Schönheit, wie der Parapsychologe unumwunden zugeben musste.
Was sich in ihrem Inneren abspielte, das hätte sicher nur Maiisaro berichten können.
Doch die schwieg.
***
Morn Fagol ertappte sich dabei, wie er den Zeigefinger seiner linken Hand immer und immer wieder auf die Konsole vor ihm schnippen ließ. Etwas an dieser ganzen Situation machte ihn nervös. Es war nicht eben seine Sache, untätig über dieser Welt zu verharren, auf der nichts geschah.
Die KRIEGBRINGER war bereit - er war bereit - doch zu was? Dieser Planet war so tot, wie er es nur sein konnte. Hätte ein planetares Abwehrsystem die KRIEGBRINGER unter Feuer genommen, dann hätte Fagol reagieren können, doch so war er zur Untätigkeit verdammt. Es war ihm strikt untersagt worden, Bodentruppen auf die Welt zu bringen. Nicht einmal das war möglich.
Also wartete er. Keine Situation, die seine Nerven begrüßten. Wahrhaftig nicht.
Er wäre nun über jede Form der Ablenkung froh gewesen. Sein Wunsch sollte in Erfüllung gehen. Der Theta meldete sich.
»Kommandant, wir erhalten einen Funkspruch. Die… die ERHABENE wünscht Morn Fagol zu sprechen.« Fagol erhob sich aus seinem Sitz.
»Stell den Funkspruch in meine Kabine.« Wortlos verließ er die Zentrale und begab sich in seine Privaträume, die er als Kabine bezeichnet hatte. Sie waren weitaus mehr als das, denn einem Delta stand ein gewisser Luxus ganz einfach zu. An seinem Arbeitstisch aktivierte er die Verbindung, die er zuvor mit einer Tastenkombination geschützt hatte - höchste Priorität. Niemand an Bord konnte nun mithören.
Auf dem Bildschirm wurde Nazarena Nerukkar sichtbar. Sie war noch immer eine wunderschöne Frau, wie Fagol fand, doch ihre Augen waren eiskalt. Machtgier konnte er darin erkennen - und eine große Anspannung, die durchaus nachvollziehbar war. Das Reich der EWIGEN zu regieren, war ein ständiger Kampf. Zudem saß Nazarena Nerukkar sicher ohne Unterlass der Gedanke im Kopf, wie lange sie sich noch an der Spitze ihres Volkes halten konnte. Die Hierarchie der DYNASTIE DER EWIGEN war ganz klar geregelt. Jeder Alpha , der seinen Dhyarra-Kristall von der 10. Ordnung auf die 13. und höchste Stufe aufstocken konnte, war berechtigt, den herrschenden ERHABENEN abzusetzen, wenn er ihn - oder sie - im Kampf besiegen konnte.
Diese Aufstockung geschah durch ein entsprechendes Para-Potenzial, das jedoch nur bei den wenigsten vorhanden war. Dennoch war das eine ständige Bedrohung, der sich Nazarena Nerukkar ausgesetzt sah.
Ihre Stimme klang befehlsgewohnt und ohne Emotion: »Morn Fagol - die Sache eskaliert. Unsere Beobachter melden von den Welten, auf denen es weiße Städte gibt, das sich dort etwas tut. Die Rede ist von Strahlenbahnen, die in das All hinaus gehen. Wir wissen noch nicht genau, was für einen Sinn das haben soll, aber es scheint, als versucht
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