0912 - Das Weltennetz
irgendwer etwas zu installieren. Das können wir nicht dulden. Wir müssen einschreiten, ehe man uns vor vollendete Tatsachen stellt.«
»Was soll ich tun, ERHABENE?« Fagol verstand nicht so ganz, was Nerukkar ihm hier sagen wollte. Strahlenbahnen? Das machte für ihn keinerlei Sinn.
Nazarena Nerukkar zögerte einen Augenblick. »Sie können die Situation über ihrer Zielwelt besser einschätzen als ich. Tut sich dort irgend etwas?«
Morn Fagol wunderte sich. Es passte nicht zu der ERHABENEN, dass sie solche Fragen stellte. Nerukkar war es, die Befehle erteilte, die sich nicht auf ihre Untergebenen verließ, sondern eigenständig handelte. Hier schien das einmal anders zu sein. Fagol spürte eine Unsicherheit bei der ERHABENEN.
»ERHABENE, hier tut sich absolut nichts. Diese Welt ist tot - es gibt nichts, was ich mit der KRIEGBRINGER angreifen könnte. Absolut nichts. Ich bitte um Ihre Befehle. Ehrlich gesagt komme ich mir hier überflüssig vor.«
Nerukkar überlegte. Fagol konnte regelrecht sehen, wie es in ihr arbeitete.
»Ich will noch weitere Ergebnisse von unseren Beobachtungsschiffen abwarten, doch wenn sich dieser seltsame Prozess fortsetzt, dann müssen wir agieren. Dann greifen wir diese Welt an, auch wenn es scheint, als würden wir ein Nichts attackieren. Ich melde mich wieder.«
Der Bildschirm vor Fagol wurde schwarz. Nur in seiner Mitte leuchtete eine liegende Acht , das Zeichen der DYNASTIE DER EWIGEN. Es stand für Unendlichkeit, für ewige Macht und Glorie.
Was konnten ein paar Bahnen aus Licht der DYNASTIE schon anhaben.
Fagol kehrte in die Zentrale zurück. Also ging das Warten weiter.
Er saß noch keine Minute in seinem Formsessel, da begann sein Zeigefinger erneut den Takt der Unruhe zu schlagen…
***
Maiisaro blieb vor der Kuppel stehen und legte den Kopf in den Nacken.
Zamorra hielt sich wie verabredet im Hintergrund. Merlins Stern zeigte leichte Aktivitäten. Schwarze Magie gab es hier nicht, doch offenbar schätzte das Amulett die Situation als Gefahr für seinen Träger ein.
Das Licht der Wurzeln ließ seine Stimme hören - klar und deutlich.
»Ich bitte mit der Gemeinschaft aller Herrscher sprechen zu dürfen. Mein Anliegen ist wichtig und duldet keinen Aufschub. Hört mich an, mich, die einmal eine von euch gewesen ist.«
Maiisaro hatte damit klar gemacht, dass sie nicht wieder mit ihrer Schwester reden wollte, die heftige Aggressionen ihr gegenüber an den Tag gelegt hatte. Zamorra blickte sich erneut um. Kein Ductor war zu sehen, nicht einmal der direkte Diener der Herrscher, der auf den Namen Pykurr hörte. Dieser Ductor war einzigartig, denn als einziger seiner Rasse besaß er Augen, war also in der Lage, auf zwei Ebenen sehen zu können.
Als Artimus van Zant bei einem erbitterten Kampf ein Auge Pykurrs ausgestochen hatte, war der Hass des Ductors auf alles bis ins Unendliche gestiegen, was menschlich war. Er hatte van Zant Rache geschworen, doch die konnte er nun sicher nicht mehr vollziehen.
Artimus… Zamorra fürchtete, dass er den Freund für immer verloren hatte. Er musste sich zwingen, diese Gedanken jetzt in den Hintergrund zu stellen. Wenn er hier scheiterte, dann würde das Chaos in der Galaxis ausbrechen. Die Verantwortung war kaum zu ertragen.
Es dauerte lange, bis Maiisaros Bitte erhört wurde. Eine dunkle Stimme erklang, die vielleicht von der Gemeinschaft der Herrscher gebildet worden war - Zamorra konnte da nur Vermutungen anstellen. Die Stimme sprach weich, angenehm, doch irgendetwas an ihr war dennoch fordernd und unnachgiebig.
»Maiisaro, die Herrscher begrüßen dich. Wir haben entschieden, dich anzuhören, auch wenn wir nicht wissen, was für einen Sinn das haben soll. Also rede jetzt.«
Das Licht der Wurzeln nickte. »Hört mich an. Ihr habt den Plan in Gang gesetzt. Die Knotenwelten haben sich vereint, ihre Lichtbahnen bilden nun das Gerüst, die Eckpunkte des Weltennetzes. Ich weiß, ihr seid überzeugt, das Richtige getan zu haben. Der Schutz dieser Galaxie ist eure Pflicht, euer Auftrag, den euch die Ahnen erteilt haben. Ihr seid die Erben der schwarzen Flammen! Ich weiß das, denn einst war ich eine von euch. Vieles habt ihr aus meinem Gedächtnis gebrannt, doch ich kann mich an die Gemeinschaft noch gut erinnern.«
Maiisaro machte eine Pause, als müsse sie ihre Gedanken neu ordnen.
»Ich weiß noch genau, wie stolz wir alle waren, weil wir die Verantwortung von unseren Vorfahren übernommen hatten. Es galt, diese Galaxie gegen die
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