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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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atmete auf, als es ihr gelang, die Sicherung zu stabilisieren. Verstärken konnte sie das hier nicht mehr.
    Sie wechselte einen besorgten Blick mit Rola DiBurn.
    Es würde nun bald geschehen…
    ***
    Die Wurzel schrie auf!
    Sabeth zuckte erschrocken in die Höhe. Mit allem hatte sie gerechnet, nur damit nicht. Der Plan war angelaufen - auch und gerade in Armakath. Die Praetoren und der Ductor hatten getan, was sie tun mussten. Selbst der Krieger war in seine Stadt zurückgekehrt, wenn auch nicht aus freiem Willen. Sabeth hatte das alles miterlebt - durch ihre Verbindung mit dem Wurzelkorpus.
    Der Lichtstrahl Armakaths strahlte hell und schoss zum Himmel über der weißen Stadt. Nun war es nur noch ein Kinderspiel, die Verbindung zur Erde zu aktivieren - es musste doch längst geschehen sein.
    Wächterin! Ich kann den Strahl sehen, kann ihn lenken, doch er durchbricht nicht die letzte Grenze zu der Welt, die Erde genannt wurde. Etwas hindert ihn. Das ist eine Gegenmagie, der ich nicht Herr werden kann.
    Zamorra? Sabeth dachte sofort an den Professor oder an Laertes, dem sie das auch zutrauen würde.
    »Was kann ich tun? Wie kann ich dir helfen?«
    Die Wurzel antwortete erst nach einer Weile.
    Ich brauche mehr Kraft… ich brauche dich und deine Kraft, Wächterin. Du musst dich für mich und den Plan aufgeben.
    Sabeth zögerte nicht lange. Aufgeben? Sie hatte sich längst aufgegeben, war zu einem Teil dieser Wurzel geworden. Auf den letzten Schritt sollte es nun nicht mehr ankommen. »Wie kann ich das tun? Du musst es mir sagen.«
    Stelle dich auf mich.
    Sabeth tat wie ihr geheißen und wartete auf neue Anweisungen. Die kamen auch.
    Strecke deine Arme in die Höhe, als wolltest du die Decke der Höhle berühren. Dann entspanne dich, lass alles in dir zur Ruhe kommen. Dann wirst du ich werden.
    Die dunkelhäutige Vampirin streckte ihre Arme hoch, so sehr sie es nur konnte. Dann ließ sie alle Gedanken in sich nach unten sinken, alle Hoffnungen und Ängste. Sie spürte, wie sie sich veränderte, wie ihre Arme zu Ästen wurden, ihre Haut die Oberfläche der Wurzel annahm. Dann war es vollbracht - Sabeth war die Wurzel. Wie eine Statue, die mit dem Korpus der Wurzel verbunden war, stand sie da.
    Und ihre Kraft ging auf die Wurzel Armakaths über.
    Die Kraft, die ausreichen würde, den Durchbruch zu meistern…
    ***
    Rola DiBurn schrie laut auf.
    Sie umfasste Serhats beinahe mageren Körper fester und sprang gemeinsam mit dem Kind zur Seite. Nicole brachte sich mit einem weiten Satz aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Wie in Zeitlupe sah sie, dass der Dhyarra-Schutz sich nach oben wölbte und dann in Millionen von winzigen blauen Teilchen zersprang.
    Das winzige Wurzelfragment wurde in die Luft geschleudert und war plötzlich von einem Feuerschein umgeben. Es verbrannte innerhalb eines Wimpernschlags.
    »Raus hier, Rola, schnell raus!«
    Doch die junge Frau konnte sich nicht bewegen. Wie gebannt starrte sie auf das, was da nun kam. Ein helles Licht strahlte auf, dann schoss etwas mit ungeheurer Geschwindigkeit in diese Welt hinein, als hätte man einen Korken entfernt, der geschüttelten Champagner vergeblich unter sich gebändigt hatte.
    Ein grellweißer Strahl, nicht dicker als ein Arm, bahnte sich so seinen Weg zur Kellerdecke und durchschlug sie, ohne ein Geräusch zu verursachen. Jetzt kam Leben in Rola und Nicole. Die beiden hetzten die Treppen hinauf und sahen sofort, das der Strahl ungehindert den Weg ins erste Stockwerk genommen hatte. Von oben drangen Schreie in die Eingangshalle herab.
    Die Kinder!
    Nicole ahnte Schlimmes. Sie nahm drei Stufen zugleich, als sie geschwungene Treppe erstürmte. Dicht hinter ihr kam Rola und Serhat, der sich längst aus Rolas Griff befreit hatte. Nicole atmete hörbar durch, als sie sah, wie Millisan Tull und Manja Bannier die Kinder allesamt in einem Raum versammelt hatten, der weit neben dem Strahl lag.
    »Kommt, alle raus hier. Nach draußen. Schnell, beeilt euch. Kinder - schnell.«
    Alle starrten auf den weißen Strahl, doch Nicoles Worte brachten Bewegung in die Schar. Erstaunlich geordnet und ohne Verzögerung schafften es alle nach draußen. Sie rannten, bis sie schließlich an der Eingangspforte von no tears angelangt waren, die an die 20 Meter vor dem eigentlichen Haus lag.
    Alle schrien wild durcheinander, einige Kinder weinten bitterlich, doch niemand konnte sich auch der Faszination des Anblicks erwehren, der nun von außen zu sehen war.
    Durch das Dach der Villa

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