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0913 - Im Land der Riesen

Titel: 0913 - Im Land der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissen, wie sich alles entwickelt."
    Er lief zur Tür, blieb stehen, drehte sich um und eilte zurück, griff sich die Likörflasche und lief damit endgültig hinaus.
     
    *
     
    Als Bagno und Mymai in den Korridor kamen, trafen sie auf Blues und Tarantella. Blues half seiner kleinen Schwester dabei, den Schutzanzug überzustreifen.
    „Wo steckt Tango?" fragte Mymai aufgeregt.
    „Wahrscheinlich bei einem Freund", antwortete Blues.
    „Dort hat er keinen Schutzanzug", jammerte Mymai. „Weißt du nicht, wie der Freund heißt und wo er wohnt, Blues?"
    „Nein, Mama", sagte Blues ratlos.
    Bagno Cavarett hatte seinen und Mymais Schutzanzug geholt. Er legte Mymais Schutzanzug seiner Frau über den Arm und streifte sich den eigenen über.
    „Jammern hilft jetzt nichts, Mymai!" erklärte er. „Ich bringe euch zur nächsten Sammelstelle, dann muß ich meinen Einsatzpunkt aufsuchen." Als Mitglied des sogenannten Safety-Ensembles gehörte es bei Alarm zu Bagnos Pflichten, sich mit den Mitgliedern seiner Einsatzgruppe an einem bestimmten Punkt oder einem Ausweichpunkt zu treffen, um bedrohte Abschnitte abzuriegeln, Verpilzungen mit Flammrohren, Gift und durch Sprengungen zu bekämpfen und bedrohte Siganesen zu retten.
    Als sie alle ihre Schutzanzüge trugen und die Funktionen überprüft hatten - was dank ständiger Übungen nicht länger als zwei Minuten dauerte -, verließen sie die Wohnung. Draußen herrschte bereits hektischer Betrieb.
    Gerüchte schwirrten hinüber und herüber, Siganesen stürzten aus den Öffnungen der Antigravschächte auf die Transportbandstraßen.
    „Über uns hat es das Kulturzentrum von Potentilla erwischt", rief jemand. „Der Pilobolus vermehrt sich wie die Ertruser."
    „Potentilla!" jammerte Mymai. „Das ist doch nur zwei Decks über uns."
    Bagno nahm Tarantella auf den Arm und winkte einem Ordner. Der Mann begriff, da er Bagno Cavarett kannte. Er winkte einen Deckenschweber herbei, wie sie zu Hunderten herumschossen und ließ Bagnos Familie einsteigen, damit Bagno selbst schneller zum Treffpunkt kam und seine Gruppe in den Einsatz führen konnte.
    Mymai winkte mit tränenüberströmtem Gesicht durch das Panzerplast, dann war der Deckenschweber verschwunden. Blues und Tarantella hatten überhaupt nicht aufgeregt gewirkt. Für sie, die im Baum auf Zaltertepe geboren waren, gehörten solche Ereignisse zum normalen Leben.
    Wenn sie wüßten, wie das normale Leben von uns Siganesen vor der Invasion der Laren ausgesehen hatte! dachte Bagno mit einiger Bitterkeit. Aber die Phase der Konzitsherrschaft hat das Schicksal alter Menschen auf allen von ihnen bewohnten Planeten und anderen Wohnstätten grundlegend verändert - und vielleicht ist das gar nicht so verkehrt.
    Antigrav, Transportband, Antigrav, Tunnel, der Treffpunkt! Zehn, zwölf; nein fünfzehn Männer in gelben Schutzanzügen, die Druckhelme kapuzenförmig eingerollt, Flammstrahtrohre in den Händen, Antigrav-AntiortungsKombinationen auf den Rücken, Desintegratoren, Sprengsätze und Giftausrüstung an den Gürteln, Entschlossenheit und viele Fragen in den Gesichtern.
    Jetzt sind wir sechzehn! dachte Bagno.
    „Die Lagekarte!" forderte er.
    Ein älterer Mann, Gadar Dreamer, trat zur Seite und gab den Blick auf die Bildscheibe des Interkoms frei, auf dem die Zentrale Einsatzleitung eine Lage- und Übersichtskarte für den Einsatzbezirk Cavaretts eingeblendet hatte.
    „Unklare Lage überall im Sektor Potentilla", las Dreamer den Text unter der Karte vor. „Gruppe Cavarett wird empfohlen, die Grenze zwischen ihrem Wohnbezirk und Potentilla abzugehen, bei der Evakuierung der Bewohner zu helfen und Einbrüche des Wucherpilzes abzuriegeln."
    Bagno nickte und nahm ein Flammrohr sowie die übrigen Ausrüstungsteile aus den Regalen, die zur Einrichtung des bunkerartigen Treffpunkts gehörten. Fünf Ausrüstungen blieben liegen. Zwei davon waren Reserve; die drei anderen gehörten Männern, die aus unbekannten Gründen nicht am Treffpunkt erschienen waren.
    „Kommt!" sagte Bagno Cavarett.
    Wortlos folgten ihm die Männer, alles mehr oder weniger unmittelbare Wohnungsnachbarn und teilweise Freunde.
    Sie benutzten den nächstgelegenen Durchgang zum Wohnbezirk namens Potentilla und standen wenig später auf einem kleinen Platz, der halbkreisförmig von Häusern eingerahmt war und auf dem mehrere Springbrunnen plätscherten: das Geschäftszentrum von Potentilla. Der Unterschied zu einer Stadt an der Oberfläche bestand darin, daß die Häuser mit

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