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0913 - Im Land der Riesen

Titel: 0913 - Im Land der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihren Dächern an die Baumhöhlendecke stießen.
    „Niemand zu hören und zu sehen", stellte Gadar Dreamer fest.
    Bagno nickte und lauschte ebenfalls. Die Stille war beklemmend. Außer dem Plätschern der Brunnen war kein Laut zu vernehmen.
    Ein peitschenartiger Knall!
    Und wieder Stille.
    „Was war das?" fragte jemand.
    Niemand antwortete, denn niemand wußte es. Aber jeder spürte die Drohung, die von dem Geräusch inmitten der Stille ausging.
    Noch ein Knall!
    Bagno Cavarett deutete nach oben.
    „Das kam von dort. Los, wir überqueren den Platz und schweben mit dem nächsten Antigrav zum nächsthöheren Deck!"
    Er lief voraus, zuerst im langsamen Dauerlauf, dann immer schneller und im gleichen Maß verstärkte sich das Trappeln der Füße hinter ihm. Nicht nur er, sie alle schienen von der ahnungsvollen Erregung angesteckt zu sein, die in der Luft lag.
    „Da!" schrie einer, blieb stehen, lief weiter, stolperte und blieb abermals stehen.
    Auch Bagno Cavarett blieb stehen und sah in die Richtung, in die der Arm des Mannes zeigte, der geschrien hatte. Als er die dünne rauchfarbene Wolke entdeckte, die aus einem Lüftungsgitter der Klimaanlage wehte, krampfte sich ihm vor Entsetzen das Herz in der Brust zusammen.
    „Pilobolus!" flüsterte Gadar Dreamer mit zitternder Stimme.
    „Merdlo und Winger!" rief Bagno und deutete in Richtung des Lüftungsgitters.
    Zwei Siganesen lösten sich von der Gruppe und hasteten in die Nähe des Lüftungsgitters an der Decke. Die übrigen Männer befanden sich bereits fast auf der anderen Seite des Platzes, als Merdlo und Winger mit Hilfe der Flugaggregate emporstiegen und aus zirka zehn Metern Entfernung von schräg unten aus ihren Rohrwaffen sonnenheiße Flammenlanzen über die Sporenwolke züngeln ließen.
    Bagno Cavarett hielt sich nicht lange bei der Betrachtung dieses Bildes auf. Merdlo und Winger würden die Sporenwolke vernichten und weitere Angriffe durch das Lüftungsgitter ebenfalls abwehren. Sie waren nicht gefährdet, solange dem Pilobolus nicht irgendwo anders, wo niemand wachte, ein Durchbruch gelang.
    Der Antigravschacht!
    Die Gruppe schwebte schweigend hinauf. Sie hatten schon viel über sich ergehen lassen müssen und waren bereit, noch mehr zu erdulden, ohne zu klagen. Siganesen waren stolz darauf, daß sie überall in der Milchstraße Fuß fassen konnten, wenn sie nur wollten - und wenn es auf Höllenwelten wie Zaltertepe war.
    Bagno schwang sich als erster im nächsthöheren Schacht durch die Liftöffnung, in der rechten Hand die Flammenlanze, die linke Hand in der Nähe des Notschalters für die Druckhelmaktivierung.
    Ungläubig schaute er sich in dem vor ihm liegenden Korridor um.
    „Alles frei!" rief er nach hinten. „Keine einzige Spore zu sehen!"
    Ein heftiger Knall - und wenige Schritte vor Bagno wölbte sich ein Stück Decke nach unten.
    „Eine Sporenkapsel!" rief Dreamer. „Aber Pilobolus schleudert seine Sporen doch nur gegen das Licht."
    „Was ist über uns?" fragte Bagno.
    „Das Sumach-Hospital!" entfuhr es einem schreckensbleichen Siganesen.
    Bagno rannte bereits zum nächsten aufwärts gepolten Lift und sprang hinein.
    Diesmal sah es ganz anders aus, als er den Liftschacht verlassen wollte. Die weißlichen Wucherungen von Pilobolus Zaltertepeus Matris streckten ihre schenkeldicken Wülste bereits durch den Ausstieg. Bagno brannte sie mit mehreren Flammenstößen weg und ließ sich dann von einem anderen Mann ablösen, der die Bresche vergrößerte und vertiefte.
    Sie arbeiteten wie die Wahnsinnigen, denn ihnen saß die Furcht davor in den Knochen, daß die hilflosen Patienten des Sumach-Hospitals von den Pilzwucherungen bei lebendigem Leibe „aufgefressen" würden.
     
    4.
     
    „Wer bist du?" fragte eine laute dunkle Stimme. Sie sprach Interkosmo; deshalb dauerte es eine Weile, bis Baya Gheröl verstand, was die Stimme sie gefragt hatte.
    Sie hörte auf zu weinen, hob den Köpf und sah sich um.
    Ein paar Schritte hinter ihr stand ein Mensch, ein junger Mann in weißem wallenden Gewand, auf dem von schwarzem Lockenhaar bedeckten Kopf ein weißes Käppchen und in der rechten Hand einen unterarmlangen goldenen Stab.
    Langsam stand Baya auf. Sie wußte nicht, was sie vom Auftauchen des jungen Mannes halten sollte, hatte sie sich doch eben noch in der Falle feindlicher und böser Wesen geglaubt. Aber im Gesicht des jungen Mannes war keine Spur von Bösartigkeit zu erkennen.
    „Ich heiße Baya Gheröl", sagte das Mädchen. „Wer bist

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