Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0913 - Im Land der Riesen

Titel: 0913 - Im Land der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Cavarett. „Würden Sie uns bitte sagen, was Sie Wichtiges wissen, Mister Gilbs?"
    „Es handelt sich um Funkabhörspezialist Jeffa Süßklee. Er hat, so glaube ich, mit angehört, wie Stadtmajor Kenar Tomp einem Ertruser namens Kifftick erklärte, was ‘Hühnerdreck’ ist. Jeffa bekam anschließend einen Schlaganfall. Hinter dem bewußten Begriff scheint sich demnach etwas sehr Ungeheuerliches, typisch Ertrusisches zu verbergen."
    „Danke!" sagte Bagno. „Sie haben uns sehr geholfen, Mister Gilbs. Würden Sie nunmehr die Freundlichkeit haben, uns allein zu lassen?"
    „Aber selbstverständlich", erwiderte Sado Gilbs. „Ich danke Ihnen, daß Sie mich angehört haben."
    Als Bagno an einem Knacksen hörte, daß der Funkvermittler sich aus der Subschwingungsphase „entfernt" hatte, sagte er: „Deshalb haben die Ertruser also Alarm gegeben. Das ist besser, als ich dachte, denn ich hatte angenommen, daß sie erheblich mehr Anstöße brauchten, bis sie richtig aufgeheizt sind. Aber wahrscheinlich sind sie durch ihren Kanalbruch so nervös, daß sie überspitzt reagieren."
    „Das klingt, als freuten Sie sich darüber, daß die Ertruser uns suchen und zweifellos auch bald entdecken werden", meinte Elver Springs verwundert.
    „Warum sollten sie uns entdecken?" fragte Bagno Cavarett.
    „Wenn sie systematisch suchen, müssen sie uns entdecken", erklärte Springs.
    „Eben nicht", entgegnete Bagno. „Systematische Suche ist nämlich nur mit Hilfe eines Computers möglich - und wenn der ertrusische Zentralcomputer so weitermacht wie bisher, dann kommen die ertrusischen Suchkommandos nicht einmal in die weitere Umgebung des Baumes Mater."
    „Ich hoffe es, Bagno", meinte Springs.
    Bagno Cavarett nickte.
    „Bis später, Elver!"
    Sekundenlang dachte Bagno Cavarett an den Wohnbezirk Helleborus und überlegte, ob Orchidee ebenfalls in Gefahr sein könnte. Aber er hielt es für unwahrscheinlich, daß zwei so weit auseinander liegende Wohnbezirke gleichzeitig Opfer einer explosiven Ausbreitung von Pilobolus Zaltertepeus Matris werden könnten.
    Als er seine’ Wohnung betrat, schollen ihm die Klänge der elektronischen Komponiermaschine entgegen, mit der seine Ehefrau zu arbeiten pflegte. Sie tat das keineswegs nur zu ihrem Vergnügen, sondern schuf in erster Linie Konzerte für das Kulturleben der- siganesischen Kolonie auf Zaltertepe. Die musikalische Ader hatte sie von Bervos Mudies, ihrem Vater, geerbt, der nebenbei die Philharmoniker von Mater dirigierte, obwohl er als ehemaliger Raumfahrer und späterer Chef der Raumflotte von Siga ein etwas anrüchiges Vorleben besaß.
    Dennoch freute sich Bagno, seinen Schwiegervater, der früher als er von SUPERPOSITION CENTER aufgebrochen war, in seiner Wohnung wiederzusehen.
    Vor der Tür zum Zimmer seiner Ehefrau berührte er die Sensorleiste und sagte: „Bagno fragt höflich an, ob er eintreten darf."
    „Aber sicher, doch!" dröhnte ihm die fast ein halbes Phon laute Stimme seines Schwiegervaters in die Ohren. Dieses Benehmen -nicht nur das laute Sprechen, sondern auch der vertrauliche Umgangston und das Übergehen der allein zu einer Eintrittsgenehmigung autorisierten Person, nämlich Mymai Cavaretts war typisch für die ordinäre Ausdrucksweise siganesischer Raumfahrer.
    Bagno Cavarett unterdrückte ein zorniges Räuspern, denn er mochte Bervos Mudies ehrlich. Als die Tür sich öffnete, trat er ein.
    Mymai saß hinter der Komponiermaschine und nickte ihm freundlich zu. Bervos Mudies saß in einem Sessel, ein 20-Milligramm-Glas Pfefferminzlikör in der Hand und ein zufriedenes Grinsen im Gesicht.
    Bagno wurde es fast übel.
    Alkohol an einem gewöhnlichen Tag - und noch dazu in derart konzentrierter Form, nämlich zwanzig Prozent und damit fast halb so stark wie der originale ertrusische Likör, den die Ertruserinnen in Massen zu trinken pflegten.
    „Möchtest du ein Gläschen, Bagno?" fragte der Premier und hob sein Glas.
    „Urgh!" machte Bagno Cavarett, dann faßte er sich mühsam und sagte: „Ich werde mir ein Glas Tee tasten."
    Nachdem er den Tee bekommen hatte, stellte er sich neben seine Frau und wollte etwas sagen.
    Aber in diesem Augenblick hörten sie von draußen die Alarmglöckchen bimmeln.
    Bervos Mudies fuhr hoch.
    „Sporenalarm!" schrie er - und erreichte diesmal fast ein ganzes Phon. Rasch kippte er den restlichen Pfefferminzlikör, warf das Glas weg und sagte: „Ich muß fort! Lauft zur nächsten Sammelstelle, aber nehmt das Notgepäck mit! Man kann nie

Weitere Kostenlose Bücher