0914 - Begegnung auf Zaltertepe
Befestigungen gerissen und kreuz und quer durch die Kabine geschleudert worden waren.
Quopa tappte unsicher durch die Kabine, kroch über demolierte Einrichtungsstücke und suchte überall nach einer verborgenen Kommunikationsanlage. Egal, wie er über Wapuk Torök dachte, wenn er als erster und vielleicht einziger Ertruser auf Zaltertepe herausgefunden hatte, daß sich ein schweres Beben vorbereitete, dann mußte er das nach oben durchgeben.
Aber seine Suche wurde nicht belohnt. Zwar fand er Teile einer Abhöranlage, aber erstens waren sie teilweise zerstört und zweitens hatte es sich um eine kabelgebundene Anlage gehandelt - und das Kabel war innerhalb der Kabinenwandung gerissen, so daß es nicht geflickt werden konnte.
Er hatte schon mindestens zehn Minuten herumgesucht und auch schon einige Male nach draußen gesehen, aber erst nach diesen zehn Minuten fiel ihm auf, daß quer durch die Höhle eine neue Wand hingezaubert worden war, die mindetens ein Drittel des Volumens abschnitt.
Langsam richtete Quopa Xucko sich auf, wie hypnotisiert auf die Wand starrend, während er das Gefühl hatte, in seinem Magen sei ein Eisklumpen materialisiert.
Was für eine Wand ist das, bei Kasom!
Grau, rauh, von den Schatten regelmäßiger Linien bedeckt, die an den Anblick eines Schaltkreisausschnitts unter einem Rasterelektronenmikroskop erinnerte.
Keine Felswand - und auch nicht sehr hoch, vielleicht drei Meter Darüber liegt Dunkelheit. Und auch links und rechts reicht die Wand nicht sehr weit.
Ein Erzeugnis hochstehender Technik, in die Höhle hineingeschoben beziehungsweise hineingestoßen’ Das Erzeugnis einer fremden Technik!
Der letzte Gedankengang riß den Ertruser aus seiner Erstarrung. Quopa Xucko trat an die Wand der Kabine, bearbeitete sie mit Fäusten und Füßen, aber sie gab nicht nach.
Aber Quopa wußte, daß er irgendwie hinauskommen und das rätselhafte Erzeugnis einer außerhalb von Zaltertepe existierenden Technik untersuchen mußte - und daß er feststellen mußte, wer die Intelligenzen waren, die das Ding nach Zaltertepe gebracht hatten.
*
„Das war ein ziemlich harter Stoß", sagte Bagno Cavarett und betastete die Schwellung an seinem Hinterkopf, die von einem Zusammenstoß mit der Wand von Segment Neun stammte.
„Die Werfthalle war ein wenig zu kurz", meldete sich Neun. „Ich habe Segment Fünf vorausschweben lassen und ihm dann einen Stoß gegeben, der es ein Stück durch die Rückwand der Werfthalle stieß. Andernfalls hätte ich den Einflugschacht blockiert, und die Ertruser hätten die obere Schachtöffnung früher oder später geortet."
„Hoffentlich ist nichts Wichtiges beschädigt worden", meinte Zeary Mahon.
„Ein Segment ist nicht so leicht zu beschädigen", erwiderte Neun.
„Ich meine das, was hinter der durchstoßenen Wand liegt", erklärte Mahon.
„Dahinter befindet sich nichts Wichtiges", erwiderte Neun. „Nur eine natürlich entstandene Höhle."
„Dann bin ich beruhigt", sagte Zeary Mahon.
„Wo befindet sich die Werft eigentlich exakt - relativ zu Nagelia und zum Baum?" wollte Taimer Zartband wissen.
Bagno Cavarett wunderte sich nicht über diese Frage. Nur wenige Siganesen wußten, wo sich die Werfthallen befanden. Da hier früher einiges an energetischer Aktivität gelaufen war, hatte man die Hallen nicht direkt unter dem Baum geschaffen, sondern am Stadtrand von Nagelia - und zwar unter dem Bau der ertrusischen Abwehr. Dieser Bau wurde aus traditionellen Gründen mit allen möglichen Antifeldern gegen alle denkbaren Möglichkeiten von Spionage geschützt, angefangen von Datenbankzapfern bis Hyperbildtastern. Dieser Schutz war perfekt, aber er verhinderte nicht nur das unbefugte Eindringen fremder Strahlung, sondern logischerweise auch die Anmessung fremder energetischer Aktivität innerhalb eines bestimmten Entfernungsradius.
Er erklärte es Taimer Zartband und nannte auch stichwortartig die Gründe dafür.
Anschließend ging er zur Tagesordnung über -und die hieß nun einmal Untersuchung von Segment Fünf und möglichst schnelle Instandsetzung mit allen verfügbaren Mitteln.
Er und seine Gefährten fühlten sich dabei nicht wohl in ihrer Haut. Sie waren von dem Baum abgeschnitten, wußten nicht, wie die Situation an der Pilzfront war, zitterten um das Leben ihrer Angehörigen und um die Existenz von Mater überhaupt. Aber sie durften sich nicht damit aufhalten, einen Kurierdienst zwischen der Werft und ihrer Kolonie einzurichten, denn das hätte
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