0914 - Begegnung auf Zaltertepe
Torök entgegen, überreichte es dem Roboter und berührte einige Dutzend Sensorpunkte auf seinem Steuergerät.
Der „Human" bewegte sich in einem bestimmten Winkel auf das Multi-Reflexionsfeld zu und in es hinein.
Im Mittelpunkt blieb er stehen. Erneut huschten die Fingerkuppen des Assistenten über das Steuergerät.
„Was erwarten Sie, Hekomp?" wollte Wapuk Torök wissen.
Hekomp Murtt blickte auf das Auge.
„Ich habe das Gerät ‘genauestens untersucht und die Untersuchungsergebnisse durch den Zentralcomputer analysieren lassen", berichtete.er. „Meiner Meinung nach kann ein Multi-Reflexionsfeld das Gerät, das das Mädchen „Auge" nennt. so beeinflussen, daß wir aus ungefährlicher Entfernung durch das Auge einen Blick in ein anderes Universum oder vielleicht auch die Vergangenheit werfen können."
„Auch in die Zukunft?" fragte der Usurpator erregt.
„Das will ich nicht hoffen", antwortete der Wissenschaftsrat. „Es gibt viele Gründe für mich, Herr Stadtmajor, mich vor Blicken in die Zukunft zu fürchten. Außerdem bin ich sicher, daß die Bewohner der Zukunft es uns nicht gestatten würden, bei ihnen herumzuspionieren - und sie dürften wirksame Methoden gegen die Schnüffelei aus der Vergangenheit kennen."
„Ja, ja", sagte Wapuk Torök gereizt. „Ich sehe das ein, Hekomp. Aber warum tut sich denn überhaupt nichts?"
„Noch weiß ich es nicht", erwiderte Hekomp Murtt.
Er ging zu seinem Assistenten, nahm ihm das Steuergerät aus der 1-fand und glitt mit seinen Fingerspitzen über die Sensorpunkte. Der „Human" drehte sich langsam im Kreis, dann blieb er stehen. Die halbkugelförmige Rundung schickte ein Gewitter an reflektierter Strahlung aus. Sikker Zorack stöhnte gepreßt.
Den Hauptanteil der reflektierten Strahlung -oder was immer das gleißende, funkelnde und strahlende Gewitter sein mochte - erhielt der Assistent Murtts. Er war für Sekunden in eine Art Aura gehüllt - und dann war er verschwunden.
Einige Zeit sagte niemand etwas, dann befahl Wapuk Torök: „Machen Sie ihn wieder sichtbar, Hekomp!"
Hekomp Murtt schüttelte den Kopf und, während er mit den Fingerspitzen die Sensoren des Steuergeräts berührte, sagte er: „Ich fürchte, das kann ich nicht, Herr Stadtmajor."
„Was soll das heißen?" fragte Torök tonlos. Auf seinem Gesicht breitete sich Entsetzen aus. „Wollen Sie etwa behaupten, mit diesem Auge könnte man Menschen verschwinden lassen? Und wenn, wohin dann?"
In seinen Augen glitzerte es tückisch, als er zu Baya Gheröl herumfuhr und schrie: „Du weißt es, du kleines Biest! Ich werde dich bearbeiten lassen, bis du mir alles verraten hast, was du über dieses Auge weißt!"
Er blickte Sikker Zorack an.
„Bringen Sie sie in die Psych-Abteilung!" befahl er. „Übermitteln Sie Psycho-Ingenieur Holltain, er soll alles aus dem Gehirn dieses Mädchens herausholen, was sich herausholen läßt! Ich komme in einer halben Stunde nach."
Sikker Zorack wurde blaß, aber er bestätigte die Anweisung und verließ das Labor.
„Ich denke, Baya ahnt selber nicht, was man mit dem Auge alles machen kann", warf Torpel Kifftick ein.
Wapuk Torök warf ihm einen giftigen Blick zu.
„Sie haben einen Narren an der kleinen Hexe gefressen, ich weiß!" flüsterte er drohend. „Aber sie hält Sie zum Narren und würde nicht zögern, Sie ebenso verschwinden zu lassen wie den Assistenten des Wissenschaftsrats!
Oder stehen Sie etwa nicht treu hinter mir?"
Er trat dicht vor Kifftick und musterte den Kybernetiker. Aber Torpel Kifftick erwiderte seinen Blick ruhig und entschlossen - und er brauchte die Frage des Usurpators nicht mehr zu beantworten. Das Dilemma Toröks bestand darin, daß inzwischen nur noch die Hälfte aller wissenschaftlich ausgebildeten Ertruserinnen und Ertruser einsatzfähig war und daß man befürchten mußte, in einer Woche nur noch ein Drittel einsatzfähiger qualifizierter Personen zu haben.
„Sie melden sich morgen bei mir, Kifftick!" befahl Torök.
Torpel Kifftick verließ das Labor ohne Antwort. Er wußte genau, warum Wapuk Torök ihn verschont hatte und machte sich keine Illusionen über seine Zukunft, falls Torök an der Macht bleiben sollte.
„Noch nicht ein einziges Gelage hat es unter den neuen Herren gegeben!" schimpfte er verbittert.
Plötzlich packte ihn eine Hand und zog ihn gewaltsam in eine offene Tür, hinter der sich eine Telekomkabine befand.
Im nächsten Moment starrte Torgel Kifftick in das Gesicht von Prechtl Zompatz, des
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