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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Zamorra nahm einen Schluck Kaffee aus seinem Becher und betrachtete William, der angelegentlich mit dem Geschirr auf dem Tablett herumhantierte. »Also los, William, raus mit der Sprache. Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Monsieur, ich habe… mir kam heute Nacht ein Gedanke.«
    »Ein Gedanke«, meinte Zamorra sarkastisch. Seine Lebensgeister waren noch nicht wieder ganz erwacht. »Und was war das für ein Gedanke?« Erstaunt sah der Professor, wie der Butler bei diesen Worten Farbe auf die hageren Wangen bekam. Auf der Stelle taten ihm seine Worte Leid. William war sicher derjenige, dem Foolys Schicksal am meisten zu Herzen ging. »Entschuldigen Sie, William. Geben Sie sich einen Ruck und schieben Sie meinen Ton darauf, dass ich noch nicht genug Kaffee getrunken habe.«
    »Nun, Monsieur, ich habe in der Bibliothek ein Buch gefunden, dass aus dem späten Mittelalter stammt. Fünfzehntes Jahrhundert. Eine Art zoologische Abhandlung über die verschiedenen Formen von Drachen, die man damals zu kennen glaubte. Der Autor war offenbar der Ansicht, diese Wesen gebe es wirklich, besonders da man sie in allen Kulturkreisen kenne. Doch er ordnete sie samt und sonders in die Kategorie schwarzmagischer Geschöpfe ein.« William schwieg und Zamorra fragte sich warum. Doch er fragte nicht weiter. Er sah, wie schwer William ein Weitersprechen fiel. Und der Butler fing sich auch bald schon wieder.
    »Monsieur, ich habe mir überlegt, dass wir hier in Reichweite keine Informationen über den Drachen finden. Was in unserem Kulturkreis nicht weiter wundert, wenn man Drachen für schwarzmagische Wesen hielt. Für höllische Wesen«, fügte er bedeutungsvoll hinzu und sah Zamorra erwartungsvoll an.
    »Was…« Zamorra ließ den Becher sinken und starrte William verblüfft an. Er ahnte, worauf der Schotte hinauswollte. »Sie meinen, Informationen gibt es hier auf der Erde, in unserer Dimension des Multiversums nicht - aber wir sollten uns die Informationen von woanders holen?«
    »Korrekt, Monsieur. Warum holen wir uns die Informationen nicht aus der Hölle?«
    Zamorra setzte sich in einen Sessel und nippte erneut an seinem Becher. »Tja, warum nicht. Der Tipp ist gar nicht so schlecht, bis auf eine Sache: Wo sollen wir da anfangen zu suchen?«
    »Monsieur, gibt es da nicht das Archiv der Hölle? Wenn es Informationen über irgendetwas gibt, das im Allgemeinen hier auf der Erde für schwarzmagisch gehalten wird, dann doch sicher ein solch einem höllischen Archiv, nicht wahr?«
    Zamorra grübelte. Von diesem Archiv hatte er auch schon gehört, aber wie kam man dort hin? Und würde es überhaupt Sinn machen, dort nach Informationen über Drachen zu suchen? Immerhin war der Drache von einer ganz bestimmten Energie aus einer ganz bestimmten Waffe getroffen worden.
    Na ja, vielleicht würde uns auch ein Buch über Drachenmagie helfen. Vielleicht kommen wir damit schon einen Schritt weiter - wir könnten zumindest analysieren, was da so gründlich schief gegangen ist, als Fooly getroffen wurde.
    Fooly zuliebe war er der Ansicht, dass man es versuchen sollte. »Ich verstehe, was Sie meinen, William. Der Tipp scheint mir gar nicht so schlecht, nur muss ich mir wirklich überlegen, wie man da am Besten hinkommt und was man dann macht, wenn man da ist.«
    William nickte. »Ich weiß, Monsieur, und ich wollte sie auch nicht drängen. Ich bin mir natürlich klar darüber, dass es nicht leicht werden wird. Wenn ich mir aber eine Bemerkung erlauben darf, wenn es jemand schafft, dann Sie.«
    Zamorra lächelte. »Danke für Ihr Vertrauen. So, dann gehe ich mir mal was überziehen und werde mir die Mühe machen, Mademoiselle zu wecken.«
    »Nicht nötig«, kam es aus den Tiefen des Federbetts. »Ihr seid ja nicht zu überhören. So was Unhöfliches. Hättet ihr nicht rausgehen können? Deppen.«
    Hätte Zamorra nicht gerade entzückt auf Nicoles verschlafenes Gesicht gesehen, das aus den Kissen auftauchte, hätte er etwas sehr Seltenes sehen können: dass es um Williams Mundwinkel herum amüsiert zuckte.
    ***
    » Das ist doch nicht zu fassen! Wer hat hier das Sagen, hm?«
    Die höllischen Archivare drückten sich furchtsam aneinander, so als könnte sie das vor dem Sturm der dämonischen Wut schützen, der in diesem Moment über sie hinwegfegte. Stygia sprang von ihrem steinernen Thron auf. Sie hatte sich an das neue Sitzmöbel noch nicht so richtig gewöhnt. Den Knochenthron des Fürsten der Finsternis hatte sie bevorzugt, denn es knackte so schön,

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