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0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

Titel: 0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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im exakten Kreuzungspunkt mit seinen wundersamen Kräften entsteht der von allen Alchemisten schon so lange gesuchte Stein der Weisen.«
    »Ja«, flüsterte Leonardo heiser. »Das Magisterium .«
    »Nennt es Magisterium , Roter Löwe , Rote Tinktur , Großes Elixier , Astralstein oder wie immer Ihr wollt. Es gibt viele Bezeichnungen für die eine Substanz, die Unedles in Gold verwandelt, aber diese Fähigkeit des Magisteriums hat Euch nie sonderlich interessiert. Fasziniert wart Ihr immer nur davon, dass es auch ewige Jugend garantiert und damit die Unsterblichkeit. Ihr, Leonardo, wolltet die einmalige Gelegenheit nutzen, um unsterblich zu werden. Ihr habt Euch deswegen ebenfalls daran gemacht, die Alchemie und die Astrologie zu studieren, um mit Hilfe dieser Berechnungen den Kreuzungspunkt der kosmischen Linien zu finden. Aber Ihr seid kläglich daran gescheitert. Doch aufgeben wolltet Ihr nicht, denn die Unsterblichkeit war ein viel zu hehres Ziel und so wandtet Ihr Euch der Schwarzen Magie zu, um doch noch zu vollenden, was Eurem Vorfahr Ehrenfried versagt geblieben war. War es nicht so?«
    »Ja, so war es. Aber das weiß ich alles selber, kommt also endlich zum Punkt.«
    Adramelech fuhr wieder sein Pfauenrad aus. »Wann ich zum Punkt komme, bestimme ich ganz alleine, mein unlieber Leonardo. Habt also noch etwas Geduld mit einem uralten, geschwätzigen Dämon, der sich hin und wieder an seinen eigenen Worten berauschen kann. Nun, wo war ich? Ach ja. Ihr habt es tatsächlich geschafft, durch Blutopfer niedere Dämonen zu beschwören, die Euch helfen sollten, den Kreuzungspunkt zu finden. So gerietet Ihr an die Feuerdämonen. Doch weil Ihr sie nicht richtig im Griff hattet, brannten sie Euch das Château fast bis auf die Grundmauern nieder, bevor Ihr sie wieder bannen konntet. Danach ließet Ihr Eure Leibeigenen die Burg wieder aufbauen, aber gleichzeitig tiefe Stollen darunter in den Berg treiben. Kreuz und quer sollten sie führen, ein Netz bilden, denn so, hofftet Ihr, würdet Ihr automatisch auf das Magisterium stoßen. Doch das ging Euch alles viel zu langsam, zumal Ihr älter wurdet und spürtet, dass Euch die Zeit davon läuft. Und erneut Dämonen zu beschwören, die für Euch die Stollen in den Berg graben könnten, wagtet Ihr auf Grund der schlechten Erfahrungen mit den Feuerdämonen nicht mehr.«
    Adramelech betrachtete angelegentlich seine Fingernägel und zog seine Erzählung absichtlich in die Länge, was Leonardo immer nervöser werden ließ. »Nun, in dieser für Euch ganz und gar unbefriedigenden Situation kam es Euch sehr gelegen, dass die Witzfigur aus dem Vatikan zum Kreuzzug gegen die Ungläubigen aufrief. Denn so ergab sich die Gelegenheit, unter dem Schutz vieler Ritter und damit weitgehend gefahrlos nach Jerusalem zu ziehen. Denn Ihr kanntet die Legende des Zauberers Ibn Ali Talib seit der Zeit Eurer alchemistischen Studien. Ali war nicht nur der Vetter Mohammeds, des Propheten, sondern auch dessen Schwiegersohn. Und er, so wird im Morgenlande ehrfürchtig erzählt, war derjenige, der die Blätter an sich genommen habe, die Mohammed kurz vor seinem überraschenden Tod studierte. Und bei diesen Blättern soll es sich keineswegs nur um Koranfragmente gehandelt haben, sondern um Zauberformeln und magische Anleitungen für einen Zaubertrank, der das ewige Leben garantiert. Nun, da haben wir sie also wieder, die so dringend gesuchte Unsterblichkeit.«
    Eine Art Kichern drang aus dem Maul des Dämons. »Mohammed, so wird geflüstert, habe die Formeln einem Dschinn abgerungen. Der aber habe sich, bevor Mohammed die Blätter richtig studieren konnte, gerächt und den Propheten in den Tod gezogen. Nun, Ali sei in dieser Angelegenheit dann mehr Erfolg beschieden gewesen. Er habe den Zaubertrank erschaffen können und sei dadurch tatsächlich unsterblich geworden. Seinen Tod habe er indessen vorgetäuscht, um nicht als Zauberer gebrandmarkt und verfolgt zu werden. Noch heute lebt Ali in der Nähe Jerusalems und ist als Einflüsterer der Kalifen tätig, weiß die Legende zu erzählen.«
    »Ja«, erwiderte Leonardo und sein ohnehin schon düsteres Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Aber mich deucht, dass dieser Ali tatsächlich nur eine Legende ist, denn ich habe ihn nicht gefunden, auch wenn ich alles daran gesetzt habe. Selbst Alyanah, das Weib des Kalifen Achman, das ich einzig zu diesem Zweck entführt und hypnotisiert hatte, wusste nichts von einem Berater.«
    »Natürlich. Denn Ali, den

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