0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen
Unsterblichen, gibt es tatsächlich nicht. Er ist nur eine schöne Geschichte, auf die Ihr hereingefallen seid, Leonardo. Nun, zurück in der Heimat habt Ihr Euch mit neuem Elan an Euer ursprüngliches Projekt gemacht, denn Ihr besitzt nun dieses Zauberamulett. Damit habt Ihr erneut die Feuerdämonen beschworen und könnt sie nun auch ohne Probleme in Zaum halten. Mit Hilfe des Amuletts und der Dämonen habt Ihr nun tatsächlich ein umfangreiches Netz an Stollen, Gängen und Verliesen im Berg unter dem Château angelegt. Doch lasst Euch sagen, dass Ihr Euch wie ein Maulwurf bis zum Erdmittelpunkt vor graben könnt. Ihr würdet dennoch keinen Erfolg haben. Es gibt keine kosmischen Linien unter dem Château. Und somit keinen Kreuzungspunkt und kein Magisterium . Ihr seid all die Jahre einem Hirngespinst nachgelaufen, Leonardo.«
»Ich bin… bin…« Leonardo starrte den Dämon an. Dann sank er förmlich in sich zusammen. Brütend starrte er vor sich hin. »Kein Magisterium … Dann… wartet der Tod auf mich…«
»Normalerweise ja.«
Leonardos Kopf ruckte hoch. Das Feuer in seinen Augen war zurück. »Normalerweise? Was wollt Ihr damit andeuten, Adramelech?«
»Nun, ganz einfach. Ich kenne wirklich einen Weg, der Euch zu unsterblichem Leben führt. Und ich bin bereit, ihn Euch zu zeigen.«
»Tatsächlich? Gut. Aber das macht Ihr sicher nicht, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Was wollt Ihr dafür haben, Adramelech?«
»Nun, nicht viel. Ihr sollt lediglich mit Eurer Silberscheibe gegen Asmodis antreten und ihm den Garaus machen. Denn ich will Fürst der Finsternis werden und Ihr unsterblich. Ein ausgewogenes Geschäft, von dem beide in bestmöglicher Weise profitieren, würde ich sagen.«
Die Bilder verschwammen, setzten schließlich ganz aus. Merlins Stern zeigte gar nichts mehr.
»Das gibt's nicht«, murmelte Nicole. »Bei Merlins hohlem Backenzahn, ich will sofort Rosalie heißen, wenn das nicht Bilder aus tiefster Vergangenheit waren. Was wir da gesehen haben, hat sich nie und nimmer in den letzten vierundzwanzig Stunden hier abgespielt. Und schon gar nicht in den letzten paar Minuten. Denn so schnell, wie das Amulett die Bilder gezeigt hat, müssten diese Szenen tatsächlich erst vor einigen Minuten hier stattgefunden haben. Dazu kommt, dass es uns den kompletten Vorgang gezeigt hat, mit Fortsetzung im Zauberzimmer. Obwohl wir nicht mit der Blechscheibe dorthin gegangen sind, was wir aber hätten tun müssen. Das ist… krank.«
Der Professor nickte. »Du hast recht«, erwiderte er nachdenklich. »Hm. Ich habe diese Szene schon mal gesehen. Merlins Stern hat sie mir übermittelt, damals, als die Sache mit dem Dunklen Herzen war. Leonardos Begegnung mit Adramelech muss sich so knapp nach 1100 abgespielt haben.«
Vor einiger Zeit waren Zamorra und Nicole auf das Dunkle Herz gestoßen, das in den Gewölben von Château Montagne ruhte. Es hatte einst Satans allererstem Ministerpräsidenten Mavet gehört und mit Hilfe des Dunklen Herzens, eines überaus mächtigen, magischen Relikts, hatte sich Leonardo in seinem ersten Leben zum Dämon aufschwingen und damit unsterblich werden wollen. Es war ihm nicht gelungen, denn Asmodis und Pluton, damals noch der Ratgeber des Fürsten der Finsternis, hatten es im letzten Moment verhindert und Leonardos Seele in die Hölle gestoßen. Denn sie hatten fürchterliche Angst davor gehabt, dass sich Leonardo mit Hilfe der unglaublichen Macht des Dunklen Herzens sogar über LUZIFER selbst erheben könnte. In diesem Zusammenhang hatten die beiden Dämonenjäger die komplette Lebensgeschichte Leonardos des Schrecklichen sowie einiges mehr über Château Montagne erfahren.
Zamorra war es indes nicht gelungen, das Dunkle Herz in der Gegenwart zu vernichten, weil ihn vier mächtige Geistwesen, die das schwarzmagische Relikt bewachten, bereits am Versuch gehindert hatten. Ob er es tatsächlich geschafft hätte, war noch einmal eine ganz andere Frage. Aber nun ruhte das Dunkle Herz, das durch den Zusammenbruch der Spiegelwelten kurzzeitig aus seinem »Schlaf«, erwacht war, wieder in seiner hermetisch abgeschlossenen Kammer unter dem Château. Und weder Zamorra noch Nicole waren fähig, auch nur deren Lage zu lokalisieren.(Wer die dramatischen Ereignisse um das Dunkle Herz in allen Einzelheiten erfahren möchte, kann sie im Zamorra-Buch 29: »Dunkles Herz« von Christian Schwarz, erschienen im Zaubermond-Verlag, nachlesen.)
Dass das Dunkle Herz so eine Art tickende
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