Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

Titel: 0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Zeitbombe war, in dieser Einschätzung sah sich Zamorra momentan mehr als bestätigt. Er war sicher, dass Nicoles Sichtung von Leonardo genau damit zusammen hing. Nur, wie?
    Er versuchte erneut eine Zeitschau , obwohl er sich matt fühlte.
    Aber nun zeigte das Amulett gar nichts mehr.
    ***
    El Paso, Texas, Tendyke Industries
    »Aber… aber das kann doch nicht sein«, stotterte Jim W. Moorcock plötzlich und verriss fast den Steuerknüppel der Bell UH-1. Im letzten Moment bewahrte er die Maschine durch eine geistesgegenwärtige Reaktion vor dem Abschmieren.
    Robert Tendyke sah den Piloten neben sich forschend an. »Wollen Sie mich umbringen, Jim? Was haben Sie? Was hat Sie so erschreckt?«
    Moorcock schaute kurz nach rechts. »Sehen Sie das tatsächlich nicht, Boss? Das T.I. -Building dort unten, alles wieder in Ordnung. Ich… ich meine, als ich gestern Abend los geflogen bin, um Sie abzuholen, da waren noch überall Zerstörungen und drei Baukräne am Haus und vom westlichen Anbau standen gerade Mal die Fundamente. Und jetzt… ich spinn doch nicht, Boss.« Er verzog das Gesicht. »Oder?«
    »Wenn Sie spinnen, dann spinnen wir beide, Jim.«
    Der Pilot blies die Backen auf. »Na, da bin ich ja ungeheuer beruhigt. Das heißt, dass dort unten tatsächlich etwas nicht stimmt, ja? Und ich dachte schon, einer der dreißig Whiskeys von gestern Abend sei schlecht gewesen. Denn unter fünfzig hatte ich noch nie Sehstörungen, das schwöre ich Ihnen.«
    Unwillkürlich musste Tendyke grinsen. Er ließ seine Augen über die Franklin Mountains, den Rio Grande, das Häusermeer El Pasos und die mexikanische Schwesterstadt Ciudad Juárez schweifen.
    Scheint alles normal zu sein…
    Dann kehrten seine Blicke zum T.I. -Building zurück und fraßen sich förmlich daran fest. Für einen winzigen Moment hegte er die Hoffnung, dass sich das Unbegreifliche in Nichts auflöste, dass er seine Firmenzentrale wieder in Schutt und Asche liegen sah. Nun ja, zumindest schwer angeschlagen. Nie hätte er geglaubt, dass er über einen derartigen Anblick einmal froh sein könnte. Aber auch dieser sehnliche Wunsch änderte nichts. Das T.I. -Building ragte auch jetzt noch völlig unbeschädigt in den blauen Himmel über der Chihuahua-Wüste!
    Tendykes Grinsen erlosch. Der Abenteurer und Besitzer des weltumspannenden Tendyke-Konzerns hatte schon zu viel gesehen, um panisch zu reagieren. Aber irgendwie kam selbst ihm das dort unten unheimlich vor. Der Angriff Lucifuge Rofocales vor einigen Wochen hatte sieben ausgebrannte Stockwerke im T.I. -Building, großflächige Zerstörungen an der Außenwand sowie weitere Verwüstungen auf dem umliegenden Gelände hinterlassen. Vor allem die Explosion eines Löschzugs, die Satans Ministerpräsident mit einer schwarzen Flamme ausgelöst hatte, hatte zum vollständigen Niederbrennen des westlichen Anbaus geführt. [2]
    Dort, wo er sich erhob, hätte Tendyke wie von Moorcock erwähnt Baukräne sehen müssen und ein Heer von Arbeitern, die das Gebäude neu errichteten. Stattdessen sah er es so unversehrt dort stehen, als sei es nie zerstört worden.
    »Gehen Sie mal weiter runter, Jim«, wies er den Piloten an. »Drehen Sie eine Ehrenrunde über dem Westanbau, bevor wir landen.«
    Jim W. Moorcock nickte unsicher und zog den Hubschrauber in einer steilen Kurve nach unten in die Häuserschluchten. »Da, Boss, der Portier am Haupteingang, das gibt's doch nicht, das ist… das ist doch…« Der Pilot zeigte auf einen älteren, weißhaarigen Mann, der in blau-gelber Livree da stand und sich gerade mit dem Fahrer einer schwarzen Limousine unterhielt.
    »Was ist, Jim, warum sind Sie so aufgeregt?« Tendyke schob seinen Stetson ein Stück ins Genick.
    »Ich glaub, ich krieg gleich einen Herzkasper, Boss«, flüsterte Moorcock. »Das da ist… Antonio. Antonio Gonzales…«
    »Ja, und?«
    »Antonio, er ist… er ist… ich meine, er ist bei diesem furchtbaren Terrorangriff neulich ums Leben gekommen. Er war einer von den sieben Toten. Wie kann es sein, dass er plötzlich wieder lebt?« Moorcocks Stimme wurde hoch, ein wenig panisch sogar. Er benutzte die offizielle Version, obwohl er wie einige andere Tendyke-Mitarbeiter auch die riesige schwarze Teufelsgestalt gesehen hatte, die im Himmel über dem Firmengelände gehangen war und Tendyke Industries mit Flammenspeeren aus seinen Fingern beschossen hatte!
    Tendyke lief es eiskalt über den Rücken. »Sind Sie sich ganz sicher, Jim? Ich meine, ich kenne nicht jeden einzelnen

Weitere Kostenlose Bücher