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0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

Titel: 0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Jake fuhr aber auch Autorennen. Rücksichtslos, auf öffentlichen Straßen. Er war es, der den schweren Unfall verursacht hat, bei dem Peter Stewart, Myrtle Ledfords Mann, ums Leben gekommen ist. Dabei hat er sich die Verletzungen im Gesicht zugezogen. Vor Gericht ist er gut davon gekommen, wahrscheinlich dank der Verbindungen seines Vaters. Seither zieht er sich vollkommen von der Welt zurück. Na ja, kein Verlust.«
    Ein kurzes, höhnisches Lachen stieg aus Amabels Kehle. »Er ist in den Nordturm gezogen und hat sich dort sein eigenes Reich eingerichtet. Wir sehen ihn tatsächlich nur noch selten, er will von niemandem gestört werden und reagiert hysterisch, wenn das doch jemand tut. Er ist fast nur noch nachts unterwegs, wo ihn niemand sehen kann.«
    »Du hasst ihn aus tiefster Seele.«
    Amabel nickte langsam. »Ja, das tue ich. Und wenn ich den Job hier nicht so sehr lieben würde, wäre ich mit Cynthia längst weg gegangen. Aber seit er sich dort oben im Turm einigelt, ist es erträglich geworden.«
    Sie gingen weiter zur Ahnengalerie. Zamorra schaute sich die Bilder an. Als sie gerade vor dem Porträt Sir Donalds standen, kam Cynthia des Wegs.
    »Was machst du denn hier, Kind? Ich dachte, du sitzt in deinem Zimmer und lernst?«
    »Tu ich ja auch, Mum. Ich war nur in der Bibliothek, weil ich was für Geschichte nachschlagen musste. Und was machst du hier?«
    »Wir schauen uns das Haus an«, antwortete der so ignorierte Zamorra mit einem zuckersüßen Lächeln, legte ganz kurz seinen Arm um Amabel und drückte sie an sich. Er sah, dass Cynthias Gesichtszüge erstarrten. »Deine Mutter ist so nett, mir alles zu zeigen«, schob er hinterher.
    »Na, dann schaut mal schön. Ich hab noch was zu tun.« Sie ging nahe an Zamorra vorbei.
    »Au!« Er verzog das Gesicht und hob den Fuß.
    »Oh, Verzeihung, ich muss wohl gestolpert sein«, sagte Cynthia und versuchte, möglichst unschuldig drein zu schauen. »War keine Absicht. Kommt nicht wieder vor.« Headbangend und dabei »Highway to Hell«, singend ging sie den Gang entlang.
    »Was war das jetzt gerade?«
    »Sie hat mich voll gegen den Knöchel getreten.«
    »Das Biest. So geht das aber nicht. Cynthia!«
    »Keine Zeit, Mum!« Sie ging weiter, ohne sich umzudrehen und winkte kurz mit der linken Hand.
    Amabel machte Anstalten, hinter ihrer Tochter her zu gehen.
    »Ach, lass sie. Ich glaub, ich hab's verdient. Es tut auch schon nicht mehr weh.«
    Zamorra schaute sich Sir Donalds Porträt an. Es handelte sich tatsächlich um ein neues Bild, daran war kein Zweifel möglich. Man musste aber schon genau hinsehen, um das zu erkennen.
    Mit Merlins Stern untersuchte er das Gemälde. Doch das Amulett blieb kalt.
    Amabel betrachtete ihn interessiert. »Das muss dieses seltsame Zauberamulett sein, von dem William schon ein paar Mal gesprochen hat.«
    Zamorra nickte. Gerade huschte ein Skelettsoldat in der roten englischen Uniform des 18. Jahrhunderts an der Korridormündung weit vorne vorbei. Ein rötliches Flirren umgab ihn. Ganz kurz drehte er den Totenschädel unter der hohen Mütze in Zamorras Richtung. Der Professor blieb gelassen. Er würde nicht wieder auf diese seltsamen Halluzinationen herein fallen.
    ***
    Cynthia lag lang ausgestreckt auf ihrem Bett, die Hände unter dem Kopf verschränkt, den Laptop auf dem Bauch liegend. Die wummernden Bässe der deutschen Band »Rammstein«, von deren Live-Konzert in Nottingham sie eine CD besaß, ließen das Glas der Wandvitrine scheppern. Sie liebte die harte Musik von »Rammstein«, vor allem aber die Texte und lernte deswegen extra Deutsch in der Schule. Momentan lief »Asche zu Asche«, und die Gedanken hinter der schwarz-weißen Stirn des jungen Mädchens formten sich allmählich.
    Mum hat noch nie vorher Kontakt mit einem Typen gehabt, der Zamorra heißt. Das weiß ich genau.
    Cynthia dachte lächelnd daran, wie sie regelmäßig Briefe, Telefonate und Internet-Chats ihrer Mutter kontrollierte. Sie musste genauestens informiert sein, denn sie wollte keinen Typen mehr im Haus, der ihren Dad sowieso nicht ersetzen konnte und ihrer Mum nur wehtun würde. Drei Kerle aus dem Internet-Chat hatte sie bereits mit Mails vertrieben, die sie heimlich anstelle ihrer Mutter geschrieben hatte. Es machte auch Sinn, unbekannte Nummern zu wählen, wenn sie sie in den Telefonlisten fand. Egal, ob ihre Mum die angerufen hatte oder ob sie hereingekommen waren. Auch hier hatte sie schon zwei Mal einen Kerl erfolgreich »abschießen«,

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