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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter dem mörderischen seelischen Druck zerbrechen. Bevor es jedoch dazu kam, rebellierte ihr störrischer Geist. Sie fingen an, insgeheim nach Auswegen aus ihrem Dilemma zu suchen. Sie führten weiterhin belanglose Gespräche miteinander, die Murcon belauschen konnte, aber im tiefsten Innern seines Bewußtseins, das Murcon nicht betreten konnte, schmiedete jeder einzelne Pläne, die von der Sehnsucht nach Rache und nach Freiheit erfüllt waren.
    Sie kannten einander gut genug, um zu wissen, daß sie alle an dasselbe dachten, obwohl es in ihren Unterhaltungen nie zum Vorschein kam. Und eines Tages unternahm Arqualov den Versuch, eine Kodesprache zu entwickeln, mit deren Hilfe sie Gedanken über ihr geheimstes Anliegen austauschen konnten, ohne von Murcon abgehört zu werden. Dieser Versuch erwies sich beizeiten als erfolgreich. Stück um Stück bauten sie die Kodesprache auf, keine Vorsichtsmaßnahme außer acht lassend, mit der unendlichen Geduld körperloser Wesen, denen tausend Jahre sind wie ein Tag.
    Indem sie die Möglichkeit schufen, sich unbehindert miteinander zu unterhalten, erhielten sie Gelegenheit, die sechs Einzelpläne, die sie jeder in seinem eigenen Bewußtsein entwik kelt hatten, zu einem Gesamtplan zu vereinigen. Den bei weitem wertvollsten Beitrag lieferte dazu Tanniserp, der ehemalige Orteroffizier. Tanniserp besaß von allen die am besten ausgebildeten technisch-wissenschaftlichen Kenntnisse. Er war zu dem Schluß gekommen, daß das blaue Leuchten, das den Rundraum erfüllte, nicht allein der Erhaltung der substanzlosen Körper diente, sondern gleichzeitig auch ein Fesselfeld darstellte, das die sechs entkörperten Freibeuter an Ort und Stelle bannte. Tanniserps Plan lief darauf hinaus, das blaue Energiefeld zu zerstören. Dabei war er bereit, das Risiko einzugehen, daß sein immaterielles Dasein ausgelöscht würde, falls sich nämlich kein Ersatz für den erhaltenden Einfluß des Energiefelds finden ließ.
    „Denn was ist das für ein Leben?" fragte er. „Wenn es für mich keine weitere Aussicht gäbe, als von nun an bis in alle Zeit an dieses blaue Feld gefesselt zu sein, dann wäre ich lieber tot!"
    Er fand volle Zustimmung. Die Aufmerksamkeit der sechs Freibeuter konzentrierte sich von nun an darauf, Wege zu finden, wie das blaue Energiefeld zerstört werden konnte. Wiederum verging eine geraume Zeit Jahrzehntausende auf der Skala körpergebundener Wesen -, und die fruchtbarsten Anregungen kamen zumeist aus Tanniserps Bewußtsein, denn er kannte sich mit solchen Dingen am besten aus.
    Darüber, was unmittelbar nach der Befreiung aus dem Energiefeld zu tun sei, hatte es niemals auch nur die geringste Ungewißheit gegeben. Es war vielmehr so, daß die Freibeuter nicht so recht wußten, ob sie an der Zerstörung des blauen Feldes arbeiteten, um die Freiheit wiederzugewinnen, oder nur in der Absicht, sich an Murcon zu rächen. Es war beschlossene Sache, daß Murcon für seine Niedertracht mit dem Tod bestraft werden müsse. Die Pläne der sechs Freibeuter reichten nicht weit über die Rache an Murcon hinaus.
    Tanniserps Plan sah vor, daß das blaue Energiefeld durch einen Resonanzeffekt zum Einsturz gebracht werden solle. Zu diesem Zweck hatten die Eingeschlossenen ihre Bewußtseine in Schwingungen zu versetzen, indem sie in rascher Folge abwechselnd einen Gedanken mit höchster Intensität formulierten und danach alle Denktätigkeit abrupt abschalteten. Tanniserp hatte seine Mitgefangenen gewarnt, daß in dem Augenblick, in dem das Feld zusämmenbrach, eine Flut von Mentalenergie auf sie einströmen werde. Schädlichen Folgen war am besten dadurch zu entgehen, daß man die Flut in der ersten Sekunde voll auf das Bewußtsein einwirken und eine Ohnmacht induzieren ließ.
    Genauso wurde es gehandhabt. Als die Zeit gekommen war, begannen die Freibeuter, ihre Bewußtseine in rhythmische Schwingungen zu versetzen. Der Gedanke, den sie mit aller Kraft dachten, entsprang ihrer Wunschvorstellung: Murcon muß sterben!
    Das blaue Energiefeld zum Schwingen zu bringen, war ein langwieriger und mühseliger Prozeß. Tanniserp, dem die Leitung des Vorhabens oblag, hatte angeordnet, daß man sich Zeit nehmen solle, die Reaktionen des Feldes zu studieren und sich mit ihnen vertraut zu machen, solange die Feldoszillationen noch von geringer Amplitude waren, so daß .Murcon, wenn er nicht einen gezielten Verdacht schöpfte, nichts davon bemerkte. Erst wenn man genau wußte, wie das Feld sich verhielt und auf

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