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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vermutete, hörte ich Stimmen. Drei Menschen in weißen Kitteln erschienen. Ein Mann und zwei Frauen, die den Mann in die Mitte genommen hatten. Ich ging davon aus, daß es sich um den Arzt handelte und vergaß zunächst das Verschwinden der Schwester Betty.
    Die drei waren bereits aufmerksam geworden, da ich mitten im Gang stand und ihnen den Weg versperrte.
    Die beiden Schwestern verschwanden, der Mann aber blieb stehen und ließ den Arm mit seinen Unterlagen winken. Er trug eine Brille mit rötlichem Gestell, die er jetzt abnahm. Sein blondes Haar war gewellt, er hatte es zurückgekämmt, und das Lächeln auf seinen Lippen war irgendwie abwartend.
    »Sie haben auf mich gewartet?«
    »Ja, wenn Sie der Arzt hier sind…«
    »Das bin ich. Mein Name ist McLintock.«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    Plötzlich lachte er. »Ja, damit haben wir schon gerechnet, daß Sie hier erscheinen würden. Sie sind der Sohn unseres ungeduldigen Patienten Horace F. Sinclair.«
    »Das stimmt.«
    »Wir haben schon von Ihnen gehört, Mr. Sinclair.«
    »Bitte…?«
    »Ja, Ihr Vater hat uns Ihren Besuch schon angedroht. Er erklärte uns, daß es hier rundgehen würde, wenn sein Sohn, der ja Polizist ist, auftaucht. Dann würde er dafür sorgen, daß man ihn entläßt und nicht länger hier in der Zelle festhält wie einen Gefangenen.«
    »Trauen Sie mir das zu?«
    McLintock schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair, sicherlich nicht.«
    »Mein Vater übertreibt gern.«
    »Das hatte ich mir gedacht.«
    »Aber er ist trotzdem der Grund, weshalb ich hier bei Ihnen erschienen bin. Außerdem hat meine Mutter ein Zimmer hier im Krankenhaus gemietet, um in der Nähe zu bleiben.«
    »Das finde ich okay, und ich habe auch gern zugestimmt. Da hat Ihr Vater dann einen Blitzableiter.«
    »Demnach scheint es ihm gutzugehen.«
    Doktor McLintock legte seinen rechten Zeigefinger gegen das Kinn. »Es hat schon schlechter ausgesehen, als Ihr Vater eingeliefert wurde. Die Wunde hatte sich stark entzündet, und ich muß Ihnen ehrlich sagen, daß wir schon Sorgen gehabt haben. Aber es ist letztendlich alles gut gelaufen, wir haben im letzten Augenblick eingreifen können, so ist es nicht zum Schlimmsten gekommen.«
    »Darf ich fragen, wie es ausgesehen hätte?«
    »Ja, das dürfen Sie, Mr. Sinclair. Wir hätten ihm den Arm amputieren müssen.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Weiß ich, Mr. Sinclair. Wie gesagt, es ist gutgegangen, dank der Antibiotika, und jetzt hoffen wir, daß in den nächsten Tagen keine Komplikationen auftreten.«
    »Das läßt mich aufhorchen, wenn Sie von restlichen Tagen sprechen.«
    Er lächelte. »Sicher, wir wollen Ihren Vater ja nicht länger als nötig hier im Krankenhaus behalten. Ich schätze, daß er in drei bis vier Tagen wieder nach Hause kann.«
    »Es wird ihn freuen.«
    »Wollen Sie es ihm sagen?«
    »Nein, Doktor, tun Sie das. Ihnen wird er sicherlich mehr glauben als mir.«
    »Auch als Arzt macht es Spaß, positive Nachrichten zu geben und…« In der Nähe öffnete sich die Tür eines Krankenzimmers. Eine der beiden Schwestern, die mit McLintock gekommen waren, schaute durch den Türspalt.
    »Können Sie bitte mal kommen, Doktor?«
    »Sofort.« Er nickte mir zu und verschwand. Ich blieb wieder allein zurück. Dabei hatte ich den Mann noch nach der Krankenschwester fragen wollen, nun ja, die Antwort würde ich mir woanders holen. Ich ging wieder den kurzen Weg zurück zum Schwesternzimmer. Ich klopfte an. Ein »Come in« war die Antwort, und als ich die Tür öffnete, klang mir das vertraute Blubbern einer Kaffeemaschine entgegen.
    Eine kleine Blondine schaute mich an. »Sie sind sicherlich der Sohn.«
    »Sieht man das?«
    »Ja.«
    »Sie haben recht. Mein Name ist John Sinclair.«
    »Und ich bin Schwester Lisa.« Da ich an der Tür stehengeblieben war, bat sie mich herein und bot mir eine Tasse Kaffee an. »Er ist frisch.«
    »Dann nehme ich eine.«
    Die Schwester klapperte mit dem Geschirr, als sie es aus dem Schrank holte. »Milch und Zucker, Mister?«
    »Nein, schwarz bitte.« Ich hatte mich auf einen Stuhl gesetzt, der in der Ecke stand. Neben mir stellte die Schwester die gut gefüllte Tasse auf den Tisch und setzte sich an die andere Seite des Tisches.
    Wir probierten beide, und ich nickte Lisa zu. »Wunderbar«, lobte ich sie und den Kaffee. »Den kann man trinken.«
    »Das meine ich auch. Er ist übrigens säurearm.« Nach dem dritten Schluck sagte Lisa: »Ich bin zwar kein Arzt, aber mehr als zehn

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