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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war und das doch existierte.
    Ich stand langsam auf.
    In meinen Knien spürte ich den Druck. Dann spannten sich meine Sehnen, als ich gerade stand. Der Wind war nicht eingeschlafen. Er strich wie mit sanften Händen durch mein Gesicht, und er spielte auch mit den Blättern der Büsche.
    Ich hatte meinen Blick dorthin gerichtet, wo auch die Stimme aufgeklungen war. Leider war das Bugwerk zu dicht. Wenn sich eine Gestalt dahinter verbarg, war sie für mich so gut wie nicht zu gen. Camilla blieb sitzen, während ich vorging. Ich hätte die Frau gern getröstet, aber jedes Wort wäre irgendwie falsch gewesen. Sie mußte mit der neuen und schrecklichen Situation zunächst allein zurechtkommen.
    Ich ging Schritt für Schritt. Das leise Knirschen des Bodenbelags begleitete mich wie eine Musik.
    Und die Frau, die sicherlich Leila Connaro war, meldete sich kein zweites Mal. Geschickt hielt sie sich zurück und ließ ihre Worte wirken.
    »Melde dich!« rief ich gegen die Hecke, als ich ungefähr die Hälfte der Distanz zurückgelegt hatte.
    »Zeige dich, Leila! Oder soll ich dich Betty nennen? Wir beide kennen uns aus dem Krankenhaus…«
    »Wie wahr, wie wahr.« Sie sagte es kichernd. »Wir kennen uns aus dem Krankenhaus. Du hast mich angestiert, wie alle Männer mich immer ansahen, und ich habe es genossen. Ich genieße es immer, wenn ich meinen Körper zeigen kann, und ich werde dir einen Gefallen tun. Nimmst du ihn an, Mister?«
    »Welchen? Darauf kommt es an.«
    »Ich werde dich zu mir einladen. Komm in mein Haus. Dort wirst du mich erleben, und du wirst dich in den Wonnen der Liebe räkeln. Es gibt keine Tabus. Du kannst machen, wonach dir der Sinn steht. Du kannst alles mit mir tun. Kommst du?«
    »Ja, ich werde kommen.«
    »Das ist gut.«
    »Aber ich werde dir nicht in die Falle laufen wie Lino Davenport. Er ist verbrannt, und ich denke, daß es dein Feuer gewesen ist, das in ihm loderte.«
    »Es stimmt.«
    Ich ging weiter, was sie nicht wollte, denn sie befahl mir mit scharfer Stimme, sofort stehenbleiben.
    »Keinen Schritt mehr, oder du wirst nichts, gar nichts erreichen.«
    »Ich will wissen, warum er sterben mußte.«
    »Weil ich es wollte.«
    »Nur du?«
    »Wer sonst?« höhnte sie.
    »Es steht also keiner mehr hinter dir, der dir seine Kraft übermittelt hat?«
    »Nein, ich bin allein in meinem Haus. Allein mit meinen Träumen und später auch mit dir. Du wirst es finden. Dieses Weib auf der Bank, dessen Mann mich viel mehr mochte, kann es dir sagen. Sie hat versucht, ihn zu retten, aber es ist ihr nicht gelungen. Und dann steht sie vor meinem Grab um zu triumphieren. Darüber kann ich nur lachen, denn ich habe triumphiert, das muß auch sie mal begreifen…«
    Sie wollte nicht mehr reden. Ich hörte ein Rascheln. Im hinteren Bereich des Buschwerks bewegten sich einige Blätter, und dann war sie weg.
    Es brachte auch nichts, daß ich mich durch den Busch wühlte. Wie schon im Krankenhaus schien sich die Person in Luft aufgelöst zu haben. So blieb mir nichts anderes übrig, als wieder zurück zu der einsam auf der Bank sitzenden Frau zu gehen.
    Camilla Davenport hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Sie schaute zu Boden und gleichzeitig ins Leere. Auch als mein Schatten über sie fiel, blickte sie nicht hoch.
    Zwar hatte ich es eilig, trotzdem wollte und durfte ich nichts überstürzen. Camilla Davenport sollte auf keinen Fall erschreckt werden. Neben ihr fand ich wieder meinen Platz und fragte sie mit leiser Stimme: »Sie haben es gehört?«
    Camilla gab mir eine ungewöhnliche Antwort. »Die Vögel- singen wieder, Mr. Sinclair.«
    »Ich höre es auch.«
    »Das Böse ist verschwunden. Es hat sich aus dem Staub gemacht. Es ist weg.«
    Ich nickte.
    »Aber es ist nicht vernichtet, Mr. Sinclair. Nach wie vor kann es uns treffen.« Sie schüttelte sich.
    »Wir haben es nicht geschafft. Sie existiert noch.«
    Ich kam wieder auf meine erste Frage zurück. »Wenn Sie alles verstanden haben, werden Sie sicher einsehen, daß ich etwas unternehmen muß, Mrs. Davenport.«
    »Natürlich.«
    »Ich werde die Einladung annehmen und zu ihr gehen. Sie ist kein Trugbild, sondern wahrhaftig. Sie wird mich erwarten, und ich werde mich ihr stellen. Es ist die einzige Möglichkeit, auch wenn ich noch immer nicht weiß, was sie tatsächlich ist.«
    Mrs. Davenport hatte mir sehr genau zugehört. Über die letzte Bemerkung dachte sie nach. »Was sollte Sie denn Ihrer Meinung, nach sein, Mr. Sinclair?«
    »Das ist nicht einfach zu sagen. Sie

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