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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine liebende Frau eine Haarsträhne zurück.
    Ich tat nichts, schaute ihr zu.
    Der Körper vibrierte. Ohne es zu merken, hatte ich meine Hände um ihre Hüften gelegt. Ich fühlte ihre Haut. Sie war weder heiß noch stärker angewärmt. Sie war einfach normal. Es war kaum zu glauben, daß in ihren Adern kein Blut floß, sondern Feuer.
    »Nimm die Hände höher«, flüsterte sie. »Berühre mich! Berühre alles an mir…«
    Ich tat es, ohne darüber nachzudenken. Der Bann war immer stärker geworden. Dabei hatte ich mir vorgenommen, ihm nicht zu verfallen, aber wie es aussah, konnte ich diesen Vorsatz nicht einhalten.
    Der Bann war einfach zu stark geworden, er packte mich, er drängte sich in mich hinein und übernahm die Kontrolle.
    Unter meinen Händen spürte ich ihre Brust, und ich merkte, wie sich ihre Brustwarzen aufrichteten.
    »So ist es gut!« gurrte Leila. »Ja, so ist es wunderbar. Ich gebe dir die Freude, und du gibst sie mir. So habe ich es mir gedacht. Es wird unser Spiel werden, allein unser Spiel.« Sie umfaßte wieder meine Handgelenke und drückte die Arme zur Seite, was einen ganz praktischen Grund hatte, denn sie wollte nicht mehr, daß ich so blieb, wie ich jetzt war. Ich trug ihrer Meinung nach noch zuviel Kleidung, und sie fing damit an, mich von meiner Jacke zu befreien.
    Ich bekam es mit, aber ich wehrte mich nicht. In meinem Kopf war einiges durcheinandergeraten.
    Ich hörte ein fernes Trommeln, auch Stimmen, leise, geisterhaft, zugleich schrecklich schrill, so daß ich eine Gänsehaut bekam. Diese Stimmen gehörten keinen Personen, die sich sichtbar in meiner Nähe aufhielten, sie mußten sich in einer anderen Dimension befinden, in diesem Kanal eben, und sie hatten es geschafft, mit mir in Kontakt zu treten.
    So klar dachte ich, und zugleich erfüllte mich eine unstillbare Sehnsucht danach, diesen Kanal, diese andere Welt besuchen zu dürfen. Leilas Macht und die ihres verstorbenen Meisters hatte meinen eigenen Willen zurückgedrückt.
    Sie küßte mich.
    Ich ließ es geschehen.
    Ihre Lippen glitten über mein Gesicht hinweg. Es begann an der Stirn, dann wanderten sie weiter nach unten. Die Wangen, die Lippen, das Kinn, der Hals, überall hinterließen sie ihre Spuren, aber ich spürte keinen Speichel.
    Dafür hatte ich meine Jacke verloren. Ihre Arme waren während der Küsse in Bewegung geblieben und hatten mir das dünne Hemd abgestreift. Hinter mir fiel es auf dem Bett zusammen.
    Ich hörte mich selbst leise stöhnen, als Leilas Hände meine Wangen berührten, und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Meine Hände gingen auf Wanderschaft.
    Diese Frau war ein Vulkan, trotzdem wußte sie, was sie tat. Mit einer lockeren Bewegung nahm sie die Beretta an sich.
    Ich ließ es geschehen, denn in dieser Situation dachte ich nicht mehr daran.
    Sie hielt die Waffe in der rechten Hand und hob den Arm so weit an, daß ich meine eigene Pistole nicht nur sehen, sondern auch fühlen konnte, denn plötzlich preßte sich ein kalter Kreis gegen meine Stirn. Die Mündung meiner Waffe, was Leila noch mehr Stärke verlieh. Ihr Gesicht befand sich dicht dahinter, und es war verschwommen, wobei nur die Augen deutlich zu sehen waren, die auch zwei Raubtieren gehören konnten und nicht nur einem Menschen.
    »Ich habe dich, John Sinclair!« hauchte sie. »Ich habe dich sogar doppelt. Mein Finger liegt am Abzug. Wenn ich abdrücke, rast die Kugel aus dem Lauf und wird deinen Kopf zerstören…«
    Ich schwieg.
    Sie lachte leise. »Soll ich…?«
    Ich sagte nichts.
    »Es würde mir Freude machen, es zu tun, aber du hast Glück, daß ich eine andere bin, John. Ich stamme aus der fremden Welt, ich weiß über vieles Bescheid, und ich weiß auch, was meine eigentliche Aufgabe nach meiner Rückkehr ist. Ich muß genau die Kraft freilassen, die mir gegeben wurde und nun in mir steckt.«
    Es lag auf der Hand, daß sie damit nur das Feuer meinen konnte, aber ich ging darauf nicht ein.
    Trotzdem war ich froh, wie sich die Mündung der Beretta bewegte und an meiner Stirn nach unten glitt. Über die Nasenwurzel hinweg, dem Nasenrücken folgend, für einen Augenblick auf der Oberlippe verharrend, dann am geschlossenen Mund hinwegstreifend, am Kinn entlang, wo der Druck schließlich verschwand, denn Leila hatte ihren Arm zur Seite gedrückt.
    Ich bekam mit, wie sie die Beretta zur Seite schleuderte. Die Waffe rutschte über die Bettkante hinweg und blieb auf dem Boden liegen.
    »Jetzt sind wir wieder gleich«, flüsterte

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