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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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jetzt wieder sichtbar war. Der Meister des Übersinnlichen versuchte, ihn mit einem zweiten Ruck endgültig auszuschalten, indem er ihn bewusstlos schlug. Aber Jake reagierte blitzschnell. Er war wohl hart im Nehmen und konnte ebenfalls kämpfen. Sein Fuß zuckte nach vorne, direkt durch den Türspalt hindurch. Er traf Zamorra am Bauch.
    Der Meister des Übersinnlichen gurgelte, klappte zusammen. Für einen Moment lockerte er seinen Griff. Das reichte Jake, um sich mit einem Ruck nach hinten zu befreien. Er taumelte, keuchte, knallte rücklings auf den Boden und blieb einen Moment sitzen.
    Zamorra versuchte zu retten, was zu retten war. Er kam hoch und fummelte an der Kette herum, um sie eventuell aufzubekommen. Doch Jake war schneller. Er streckte sich, zog die Schrotflinte zu sich her und veranlasste Zamorra, seine Hand blitzschnell wieder zurück zu ziehen.
    Keine Sekunde zu spät!
    Der Schuss wummerte, Schrotposten schlugen in die Eichenholztür. Gleich darauf fiel sie wieder zu.
    »Das habe ich schön versaut«, stellte der Professor fest, als sie die Treppen wieder nach unten stiegen. »Einen Versuch war's auf jeden Fall wert. Jetzt müssen wir uns dringend was anderes einfallen lassen.«
    »Ich bin sicher, dass euch der rettende Gedanke noch kommt«, sagte Amabel leise.
    »Ich kann leider nicht mehr, ich bin so erschöpft, dass ich ein paar Stunden ins Bett muss. Schafft ihr das ohne mich?«
    Die Männer nickten. Zamorra verabschiedete seine Verlobte mit einem Kuss. Danach holten die Männer Butler Thomas ins Boot. Der kannte sich ebenfalls sehr gut auf Dumbarton aus, da er schon seit mehr als 25 Jahren hier diente.
    »Der Turm ist wie eine Festung«, sagte er. »Es gibt sonst keinen Zugang. Man müsste die Türen sprengen. Eine bessere Idee habe ich nicht.«
    »Gar nicht so dumm«, murmelte Zamorra. »Auch wenn es gefährlich ist. Denn die Explosion könnte ebenfalls alles abfackeln. Sie müsste also sehr kontrolliert sein. Aber das kriege ich locker hin, ich kenne mich mit dem Zeug ein wenig aus. Gibt es auf Dumbarton überhaupt Sprengstoff, Sir Iain?«
    »Nein. Könnte jedoch ein bisschen bei meinem Nachbarn besorgen, der fischt immer damit. Würde allerdings zwei bis drei Stunden dauern, fürchte ich.«
    »Damit wären wir noch gut in der Zeit. Ich begleite Sie, damit Ihnen draußen nichts passiert. Hier drin sind alle sicher.«
    Fünf Minuten später raste ein Jeep die Zufahrt von Dumbarton Courte hinunter. Die Scheinwerfer schienen einen hektischen Tanz in der Finsternis aufzuführen, so prügelte Sir Iain den Wagen über den unebenen Boden.
    In der Ferne hatte sich ein rötliches Leuchten über einen Hügel gelegt. So, als habe der Sonnenuntergang in diesem Bereich einige Verspätung.
    ***
    Amabel ging nur kurz in ihr Haus. Dort holte sie einen Eimer aus der Besenkammer und füllte ihn mit Seifenwasser. Dann nahm sie einen Schwamm. Als sie durch den dunklen Park schlich, war ihr so übel, dass sie sich am liebsten übergeben hätte. Zudem pochte ihr Herz wie rasend, das Schwindelgefühl steigerte sich bis zur drohenden Ohnmacht. Aber sie hielt durch.
    Soeben raste Sir Iains Jeep vom Hof. Was hatte er vor?
    Egal. Die schaffen das nicht rechtzeitig. Wahrscheinlich werden sie mich als Verräterin abstempeln. Aber das Leben meines Kindes ist wichtiger. Soll Jake dabei draufgehen, es interessiert mich nicht…
    Fetzenweise gingen ihr diese Gedanken durch den Kopf. Als sie vor dem ersten Zeichen der M-Abwehr an der Außenmauer stand, zögerte sie einen Moment. Dann putzte sie es entschlossen weg. Zamorras magische Kreide war zwar Wasser abweisend. Aber wenn sie nur ein wenig rieb, löste sich das Zeichen rasch auf. Es war kein Problem.
    So entfernte Amabel insgesamt fünfzehn Zeichen, darunter mindestens sieben, die eine wichtige Rolle für die Stabilität des Schutzschirms spielten. Zamorra hatte es ihr einmal erklärt und sie war Weltmeisterin im Zuhören.
    »Das müsste eigentlich genügen«, murmelte sie. Erneut musste sie ihre unglaubliche Angst besiegen. Der Gedanke an Cynthias Schicksal half ihr dabei. Sie stieg in ihr Auto und fuhr in die Nacht hinaus. In der Nähe des Hügels, der in ein rotes Leuchten gehüllt war, stellte sie ihren Wagen ab. Den Rest des Weges ging sie zu Fuß.
    Sie schrie erschrocken, als zwei Skelettkrieger vor ihr aus der Finsternis tauchten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Amabel auf die Schwertspitze, die sich langsam in ihren Hals bohrte.
    »Nein, nicht«, krächzte sie.

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