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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Zamorra zu. Ein paar Meter vor ihm blieb es liegen. Mit einem dumpfen Ziehen im Magen ging er hin. Das Ding war ebenfalls von dem roten Glosen umgeben.
    Es war ein Kopf.
    Jane Duffields Kopf!
    Er schluckte schwer und hob ihn vorsichtig an den Haaren hoch. Gebrochene, anklagende Augen starrten den Meister des Übersinnlichen an. Das Gesicht war noch immer von Grauen und Panik verzerrt, überall war Blut. Die Haut am Halsstumpf war zerfetzt, Zamorra erkannte, dass ihn der Esquire mit stumpfen Zähnen durchgebissen haben musste.
    »Damit Ihr seht, dass es mir Ernst ist!«, klang es plötzlich aus dem sich entfernenden roten Leuchten. Leonardos Stimme pflanzte sich wie Donnerhall über das Land fort und kam tausendfach zurück.
    Zamorra ächzte. Am liebsten hätte er mit dem E-Blaster auf die Gruppe gehalten. Der Laserstrahl hätte sicher ein paar Skelette erwischt. Aber was hätte es genützt?
    Cynthia befand sich in tödlicher Gefahr.
    ***
    Zamorra versteckte den Kopf in einem Gebüsch an der Mauer. Hätte ihn Amabel zu sehen bekommen, wäre sie sicher durchgedreht. Erst wenn alles vorbei war, würde er sich angemessen um die Tote kümmern können, ihre Eltern vielleicht sogar mit finanzieller Hilfe aus seiner deBlaussec-Stiftung bedenken, die Dämonenopfern half.
    Aber jetzt waren andere Dinge wichtiger. Janes Leben brachte niemand mehr zurück, das von Cynthia konnte vielleicht noch gerettet werden.
    Der Meister des Übersinnlichen, Sir Iain und Amabel setzten sich in einem der zahlreichen Zimmer Dumbartons zusammen und hielten Kriegsrat. Zamorra bewunderte Amabels Stärke. Seine Verlobte wirkte alles andere als verstört und weinerlich. Nun, da es wirklich ernst war, zeigte sie Entschlossenheit, auch wenn ihre Stimme hin und wieder schwankte.
    »Jake wird sich nicht aus seinem Turm dort oben locken lassen, befürchte ich«, sagte Zamorra. »Gibt es eine Möglichkeit, dort hinein zu gelangen? Ich meine, zusätzlich zu den beiden Türen im Turm?«
    »Fürchte auch, dass sich Jake nicht aus Reserve locken lässt. Hört schon lange nicht mehr auf mich, will nur seine Ruhe.« Sir Iain nickte schwer. Er wirkte um Jahre gealtert. Sein weißer Seehundschnauzbart zitterte. »Meines Wissens gibt es auch sonst keine Möglichkeit, Turmzimmer zu entern. Von außen sind sie schwer vergittert. Jake hat Gitter erst vor einigen Jahren erneuern lassen, sitzen bombenfest.«
    Amabel verzog verbittert den Mund. »Ja, so ist es wohl. Was sollte es auch nützen, Darling? Jake wird sich erbittert verteidigen, egal, wo du einzudringen versuchst.«
    Der Professor lächelte aufmunternd. »Ich könnte versuchen, das Türschloss mit dem Laser zu zerschmelzen.«
    »Damit ganzes Gut in Flammen aufgeht? Kommt nicht infrage, Sir Zamorra. Im Turm gibt's viel altes, morsches Holz.«
    »War ja nur ein Vorschlag.«
    »Dann sind wir am Ende?« Amabels Hände zitterten jetzt doch.
    »Keineswegs. Ein paar magische Tricks habe ich schon noch auf Lager. Ich kann mich zum Beispiel unsichtbar machen. Wenn ihr ihn also ablenken würdet, könnte ich ungesehen zur anderen Tür hinein.«
    »Unsichtbar? Das glaube ich nicht. Du spinnst.« Amabel entzog ihm unwillkürlich ihre Hand, die er die ganze Zeit gehalten hatte.
    Zamorra stand auf. Er konzentrierte sich darauf, seine Körperaura nicht mehr über die Grenzen seines Körpers hinausstrahlen zu lassen, ein Trick, den er vor vielen Jahren von einem tibetanischen Mönch gelernt hatte. Mit Magie hatte das allerdings wenig zu tun, eher mit einer speziellen Konzentrationstechnik. Trotzdem wirkte es verblüffend. Übergangslos war der Professor verschwunden.
    »Himmel!«, rief Sir Iain erstaunt, während Amabel aufsprang. »Das gibt es nicht«, flüsterte sie. »Wo bist du?«
    »Komm her und berühr mich«, kam Zamorras Stimme aus dem Nichts. Als sie es tat, glitten seine Körperkonturen aus der Unsichtbarkeit zurück.
    »Ich hätte da einen Plan.«
    Er erläuterte ihn kurz. Dann gingen die drei zum Nordturm zurück. Vor der Tür machte sich Zamorra unsichtbar, während Sir Iain nach seinem Sohn rief.
    Kurze Zeit später öffnete Jake tatsächlich. Wieder lag die Sperrkette vor.
    »Was wollt ihr? Zum letzten Mal, lasst mich in Ru…«
    Zamorra hatte sich zurechtgestellt. Er sah seine Chance. Blitzschnell griff er durch den Türspalt über die Flinte hinweg, packte Jake am Hemdkragen und zog ihn zu sich her.
    Der junge Sutherland krachte mit der Stirn von innen gegen die Tür. Er gurgelte, starrte auf Zamorra, der

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