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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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ein Stückchen Mentalsubstanz seines toten Bruders handelte.
    Ein Stück von Merlins Geist!
    Und da begriff Asmodis. Merlin hatte einen Teil seiner selbst als ordnende Macht im Amulett verankert. Diese mentale Präsenz war ein entscheidender Faktor gewesen, die ungeheuren Kräfte der entarteten Sonne, die darin tobten, in magische Energie umzusetzen und sie dann so wirken zu lassen, wie sie sollten. Nun aber war mit seinem Tod diese Präsenz fast vollkommen erloschen.
    »Das also ist der Grund, warum dieses Schmuckstück plötzlich derart spinnt«, flüsterte Asmodis, als er wieder in der Welt zurück war. »Ja, ich habe es verstanden. Auch als letzten Gruß von dir, mein getöteter Bruder. Und Taran ist nun ohne deine helfende Hand viel zu schwach, diese unglaublich brodelnden Kräfte noch richtig zu ordnen. Im Gegenteil. Seine Präsenz verstärkt das Chaos sogar noch.«
    Asmodis schickte einen scharfen Gedanken in das Amulett. Komm heraus, Taran , lockte er das Amulettbewusstsein. Und ich werde dir helfen, dass alles wieder so wie früher ist. Nur mit meiner Hilfe schaffst du es, in diesem Chaos zu überleben. Aber dazu müssen wir zusammen arbeiten. Sonst wirst du irgendwann verlöschen.
    Es dauerte einen Moment. Dann löste sich ein silbriger Nebel aus dem Amulettzentrum. Er schien zu flirren und in anmutigen Bewegungen zu tanzen, breitete sich aus, wurde dichter, formte menschliche Konturen aus und verdichtete sich schließlich zu dem Körper des nackten jungen Mannes mit langen, goldenen Haaren, als der sich Taran am liebsten zeigte. Wie eine Geliebte saß er auf Asmodis' Knie, sanft zurück gebeugt, mit angewinkelten Knien, leicht nach hinten geneigtem Kopf und angstvoll funkelnden Augen.
    Der Ex-Teufel fasste Tarans Handgelenk und führte sein Gesicht nahe an das der immer noch ätherisch wirkenden Gestalt.
    »Ah, da bist du ja, mein Böser.« Eine lange, dünne Schlangenzunge zuckte aus dem Maul des Ex-Teufels und schob sich in Tarans Mund. Dabei glühten Asmodis' Augen grellrot auf.
    Taran gurgelte und zappelte wie ein Fisch am Speer, wehrte sich aber vergebens gegen das rote eklige Ding. Er wollte zurück, wieder im Amulett verschwinden, aber Asmodis ließ es nicht mehr zu. Jetzt, da Taran einmal draußen war, konnte er es spielend verhindern.
    »Lass mich zurück, Merlin«, wimmerte das Amulettbewusstsein, nachdem Asmodis seine Zunge wieder zurückgezogen hatte. »Warum verkleidest du dich als schrecklicher Teufel? Immer musst du mich erschrecken. Hier ist es kalt. Ich muss zurück an meinen behaglichen Ofen. Lass mich jetzt also. Dafür erzähle ich dir, was ich wieder erlebt habe, ja? Es sind schöne Geschichten, interessante Geschichten.«
    Der ist ja tatsächlich vollkommen abgedreht.
    »Erzähl mir, warum du Zamorra vorgetäuscht hast, Nicole zu sein und diese dann durch das Amulett umgebracht hast.«
    Taran kicherte. »O ja, das war schön, witzig, nicht wahr? Zamorra war doch böse zu mir. Er beschimpft mich immer, weißt du, Merlin. Und Nicole hat mich einfach nach Hause geschickt, ich durfte nicht mehr bleiben, als es interessant wurde. Da war ich böse auf sie und wollte sie töten. Aber es geht doch nicht, sie ist ein Teil von mir. Da habe ich es halt so gemacht. Und Zamorra war auch ganz schön geschockt.« Taran kicherte und wollte gar nicht mehr aufhören.
    Interessant. Ob er in Bezug auf Duval die FLAMMENSCHWERT-Komponente meint? Wahrscheinlich, ja. Auf jeden Fall kann ich mit ihm so nicht zusammenarbeiten. In diesem Zustand völlig unmöglich.
    »Hör mir zu, Taran. Bis auf weiteres bekommst du von mir Amulettverbot. Es war nicht schön, was du mit Zamorra und Nicole gemacht hast. Deswegen muss ich dich bestrafen. Das siehst du doch ein?«
    Taran starrte Asmodis aus großen, verwunderten Augen an. Der Blick wirkte wie der eines Kindes. »Bestrafen? Ich war böse? Und ich darf nicht mehr an meinen warmen Ofen? Neiiiin!«, schrie er plötzlich und versuchte panisch, doch noch irgendwie ins Amulett zurück zu schlüpfen.
    Asmodis hatte alles im Griff.
    Schließlich saß Taran zusammengekrümmt, ein wimmerndes Häufchen Elend, auf einem Stein zu Füßen des Ex-Teufels.
    »Geh deiner Wege«, sagte Asmodis und verschwand.
    Irgendwann erhob sich Taran. Er schaute in weiter wachsender Verwirrung um sich. »Mein Haus, mein Ofen«, jammerte er. »Ich darf nicht an meinen Ofen zurück.«
    Das Bild einer bestimmten Person schälte sich aus dem Chaos seiner Gedanken. Zu dieser sendete er sich.

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