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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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habt eine Stunde Zeit, mehr nicht, Zamorra.«
    Der Meister des Übersinnlichen ging mit raschen Schritten in den Gutshof zurück. Amabel und Sir Iain hatten Mühe, ihm zu folgen. Sie gingen zum Nordturm, auf dem die Fahne der Sutherlands im Wind knatterte und der vollständig mit grünen Kletterranken bewachsen war. In zweien der schießschartengroßen Fenster direkt unter den Zinnen brannte Licht. Jake war also zu Hause. Aber das war er ohnehin fast immer.
    Sie hasteten die schmalen Steinstufen empor, die von trübem Licht beschienen wurden. Das Treppenhaus war im Zentrum des Turms angelegt. Jake hauste in einer großzügigen Zimmerflucht, die den kompletten oberen Stock des Turms einnahm. Sir Iains Vater hatte sie einst als Gästeräume ausbauen lassen. Kurz darauf standen die drei in einem kleinen Vorraum. Zwei mächtige Eichenholztüren führten in die Räume dahinter.
    Sir Iain klopfte mit der Faust gegen die linke Tür. »Jake!«, brüllte er. »Mach bitte sofort auf. Hier ist dein Vater! Es ist dringend. Äußerst dringend sogar.«
    Nichts rührte sich. Er drückte die schwere eiserne Klinke nach unten. Nichts. Verschlossen. Daraufhin pochte er weiter, während es Zamorra an der zweiten Tür versuchte. Die war ebenfalls verriegelt.
    »Jake, wenn du nicht sofort aufmachst, brechen wir die Türe auf!«, brüllte nun Zamorra.
    Der junge Sutherland musste hinter der Türe gelauert haben, denn fast umgehend wurde sie geöffnet. Allerdings nur einen Spalt. Zamorra sah eine schwere Sperrkette dahinter. Jakes entstelltes Gesicht wurde sichtbar.
    »Was wollt ihr von mir«, zischte er. »Ich hatte doch gebeten, dass man mich in Ruhe lässt.«
    »Jake, bitte, öffne.« Sir Iains Stimme war fast flehentlich. »Weiß nicht, was du da drinnen treibst und will es auch nicht wissen. Brauchen aber dringend das Originalporträt von Sir Donald, um Leben von Cynthia und ihrer Freundin Jane zu retten. Werden von dämonischen Mächten erpresst.«
    »Was gehen mich diese beiden Gören an, die mir den letzten Nerv rauben? Soll der Kerl sie doch immerhin umbringen.« Damit bewies er, dass er die Szene vor dem Gut ebenfalls beobachtet hatte. »Von mir bekommt ihr nichts. Schon gar kein Bild. Ich weiß gar nicht, von was ihr sprecht. Ich habe hier kein Bild. Sir Donald hängt unten in der Ahnengalerie, wie schon seit Jahrhunderten. Nehmt es doch einfach, aber lasst mich hier in Ruhe.«
    »Bitte, Jake, Cynthia ist mein Kind. Ich…«
    »Nichts bekommt ihr von mir!«, schrie Jake. »Und lasst euch bloß nicht einfallen, hier mit Gewalt einzudringen. Ich werde mich bis zum letzten Blutstropfen verteidigen! Es wird Tote geben, das schwöre ich euch!« Der Lauf einer Schrotflinte, mit der die Sutherlands Moorhühner jagten, schob sich durch den Türspalt. Gleich darauf wurde das Gewehr zurückgezogen, die Tür rummste wieder zu.
    »Das war ja ein schöner Reinfall«, murmelte der Professor und drückte die leise schluchzende Amabel fest an sich.
    »Was tun wir?«, fragte Sir Iain. »Verhandeln wir weiter?«
    »Es wird uns nichts anderes übrig bleiben.« Zamorra nickte düster. »Lassen Sie mich das machen, Sir Iain, ja?«
    »Natürlich.«
    Zamorra trat alleine durch die Pforte vor die Burg.
    »Wo habt Ihr das Bild?«, schrie Leonardo und seine Stimme überschlug sich fast. »Wolltet Ihr es nicht mitbringen?«
    »Tut mir leid, Leonardo. Es gab Schwierigkeiten. Jake will es nicht herausrücken. Du musst uns noch etwas mehr Zeit geben. Sagen wir, bis zum Mittag des morgigen Tages. Bis dahin haben wir es besorgt.«
    »Lumpenpack!«, schrie der Schreckliche. »Ich glaube, dass das eine Täuschung ist, nichts als eine Täuschung, um Euch Zeit zu verschaffen. Nun gut, Ihr sollt sie haben. Bis morgen um die Mittagszeit, keine Sekunde länger. Sonst stirbt die Tochter deiner Buhle.«
    Er drehte sich abrupt um und verschwand hinter seiner Knochenhorde. Der Esquire von Drumlanrig stieß Jane vor sich her und folgte seinem Herrn. Auch die Knochenhorde schloss sich an.
    Es war nun vollständig dunkel. Erste Regentropfen fielen, der Wind frischte auf. Gleich darauf war Hufgetrappel zu vernehmen. Leonardo, auf einem pechschwarzen Hengst sitzend, preschte vorbei, rund zwanzig Knochenkrieger dicht hinter ihm. Im Gegensatz zu ihm saßen sie auf Skelettpferden. Auch der Esquire, auf einem normal wirkenden Pferd, befand sich unter ihnen. Ein roter, düsterer Schein lag über der wilden Jagd.
    Plötzlich löste sich etwas aus der Reitergruppe und rollte auf

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