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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Moment mal, jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Was soll ich wie immer machen?«
    »Die Kerzen herstellen.«
    »Das würde bedeuten, daß Sie mir zutrauen, auch an die Leichen heranzukommen.«
    »So ist es.«
    Lee Hammer reagierte nicht. Zumindest nicht so, wie Suko es sich vorgestellt hatte. Er stimmte nicht zu, er winkte aber auch nicht ab. Er starrte Suko nur an. Schließlich bequemte er sich zu einer Antwort. »Sie trauen mir also zu, daß ich an die Leichen herankomme.«
    »Ja, es sei denn…«
    »Was sei denn?«
    Suko lächelte kühl. »Daß es noch jemanden gibt, der an die Toten herankommt und Kerzen herstellt. Jede Menge Kerzen. Sehr viele sogar. Ich habe sie kartonweise gesehen, und die Spür führte zu Ihnen. Sie sind derjenige, auf den ich mich in dieser Hinsicht verlassen kann. Kerzen aus Zusätzen von Leichenfett werden nicht industriell hergestellt, darüber sind wir uns wohl einig. Es muß einen Spezialisten geben, der sich damit befaßt hat, und den habe ich gefunden.«
    »Sie verlangen viel.«.
    »Zu viel?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Aber Sie haben die Kerzen hergestellt, die ich fand. Sie waren der Produzent.«
    »Darauf gebe ich Ihnen keine Antwort.«
    »Dann werde ich Ihnen etwas sagen. Es waren sehr viele Kerzen, Mr. Hammer. Und ich denke, daß Sie dazu jede Menge Leichen gebraucht haben. Ob von Menschen oder Tieren, das müssen Sie selbst wissen. Jedenfalls rochen die Kerzen wie modriges Fleisch.«
    »Wo denn?«
    »In einem alten Bunker. Ich denke schon, daß Sie ihn kennen. Davon gehe ich zumindest aus.«
    »Ja…«, dehnte er.
    »Dort lagerten die Kerzen.«
    »Und weiter?«
    »Sie wurden geholt. Zumindest wiesen die Spuren darauf hin. Ja, jemand hat sie an sich genommen.«
    Er legte einen Finger gegen sein Kinn. »Wie interessant, Suko, wirklich, sehr interessant.« Er lachte leise. »Wenn Sie schon so viel wissen und kennen, dann hätten Sie doch einige Kerzen nehmen können. Sie hätten nicht erst zu mir kommen brauchen.«
    »Aus Ihrer Sicht haben Sie recht, aber ich sehe es anders. Ich wollte den Mann kennenlernen, der es fertigbringt, diese Kerzen herzustellen. Für mich sind Sie ein Künstler, und ein Blick in Ihre Welt ist für mich wunderbar.«
    »Wer sind Sie wirklich?«
    »Ich sagte Ihnen meinen Namen.«
    »Ja, schon.« Die Augen hatten einen harten Glanz bekommen. Hammer glaubte Suko nicht mehr, das stand fest. »Sie sind Asiate. Ich weiß nicht, was Sie mit den Kerzen vorhaben. Sind Sie ein Guru, oder gehören Sie einer Organisation an?«
    »Zum Beispiel?«
    »Den Triaden…?«
    Mit dieser Antwort hatte der Mann Suko auf eine Idee gebracht. »Das kann durchaus sein, obwohl man offiziell nicht weiß, daß es die Triaden gibt. Jeder wird es abstreiten.«
    »Auch Sie?«
    »Ich will die Kerzen. Ich will Sie von Ihnen. Ich habe endlich den Mann gefunden, der Sie herstellt. Sie werden gut bezahlt, wenn Sie für mich arbeiten. Am besten, Sie zögern nicht mehr lange und machen sich gleich an die Arbeit.«
    »Sofort meinen Sie?«
    »Richtig.«
    Lee Hammer legte den Kopf schief. »Und Sie, Suko, was werden Sie dabei tun?«.
    »Ich bleibe bei Ihnen und schaue zu.«
    Hammer überlegte. Dabei taxierte er seinen Besucher von oben bis unten, als suchte er eine besondere Stelle bei ihm aus, die einen Schwachpunkt aufwies. Er nickte schließlich. »Ja, Sie haben recht. Sie haben wirklich recht, Suko.«
    »Werden Sie es tun?«
    »Kommen Sie mit!«
    Suko rechnete damit, daß sie den Keller verlassen würden, aber das geschah nicht. Der Mann ging nur in eine bestimmte Ecke des Raumes, wo ein Gegenstand seinen Platz gefunden hatte, der Suko bisher nicht aufgefallen war.
    Es war ein großer Eimer. Verschlossen, und über dem Deckel spannte sich ein Ring.
    Lee Hammer öffnete ihn. »Kommen Sie, Suko.«
    Der Inspektor trat näher. Er nahm den Geruch zur gleichen Zeit wahr, als er einen Blick in den Eimer warf.
    Fett füllte ihn fast bis zum Rand. Es war weißlich und leicht angegraut, und Suko hielt den Atem an, als ihm der widerliche Geruch in die Nase stieg.
    Er kannte ihn aus dem Bunker.
    Im Eimer befand sich das Leichenfett!
    ***
    War es ein Tier, ein Mensch oder eine Mischung aus beidem, so daß letztendlich eine teuflische Kreatur, eine Bestie, entstanden war, die auch vom Widerschein der zahlreichen Kerzenlichter erreicht wurde und sich deshalb gut vor dem Hintergrund der dunklen Höhle abhob.
    Ich war etwas zurückgewichen. Aber nicht so weit, daß ich sie aus den Augen verloren hätte. Noch

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