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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nehmen. »An meiner Seite.«
    »Wie…?«
    Da hatte Suko schon den Schalter umgedreht, und beide hatten wir dem Klacken gelauscht.
    Mehrere Lampen erhellten den unterirdischen Raum. Wir hatten die freie Sicht, steckten die Waffen weg und schüttelten die Köpfe. Womit wir immer gerechnet hatten, es war nicht eingetreten. Wir sahen keine Leichen und keine verwesten Tiere. Die Quelle dieses Gestanks war nicht zu erkennen.
    Suko fand als erster die Sprache wieder. »Hast du eine Erklärung, John?«
    »Habe ich nicht.«
    »Was meinst du, wenn ich behaupte, daß sich hier ein Ghoul versteckt hält?«
    »Ich würde es nicht in Abrede stellen.«
    »Aber stimmt das auch?«
    »Wir werden das Ding hier durchsuchen.«
    Viel würde es uns nicht bringen, das wußte ich. Wir brauchten auch nicht an den Wänden entlangzustreifen, um nach irgendwelchen Geheimtüren zu suchen, uns mußten einfach die Kartons interessieren, die sich an der rechten Wandseite stapelten.
    Sie standen dort in drei Reihen übereinander, wobei diese Reihen zur Tür hin stufenförmig abfielen und wir dort Kartons sehen konnten, die bereits geöffnet waren.
    Natürlich gingen wir hin.
    Schon nach den ersten Schritten verstärkte sich der Leichengeruch dermaßen stark, daß wir uns am liebsten die Taschentücher vor Mund und Nase gepreßt hätten, doch das hätte uns wohl nur beim Atmen behindert. In wenigen Sekunden würden wir wissen, was sich in diesen Kartons befand.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« flüsterte ich, als ich in einen Karton hineingeschaut hatte.
    Suko reagierte anders, er lachte leise.
    Es war auch zum Lachen, zunächst jedenfalls, wenn man es mit dem verglich, was wir erwartet hatten. Nichts von dem traf zu. Vor uns lagen unterarmlange, dicke Wachskerzen…
    ***
    »Du kannst mich kneifen, John, dann weiß ich, ob ich träume oder nicht. Aber vorher will ich dich fragen, ob du tatsächlich das gleiche siehst wie ich.«
    »Ich sehe Kerzen.«
    »Ich auch.«
    »Und ich nehme den verdammten Gestank noch intensiver wahr. Er muß von den Kerzen ausgehen.«
    »Eben.«
    Es widerstrebte mir zwar, aber ich klaubte mir eine Kerze hervor, die von meiner Faust wie ein kleiner Stamm umschlossen wurde und aus dessen Ende ein relativ kurzer Docht schaute.
    Mit der Kerze in der Hand trat ich von der Kiste weg und hielt den Fund hoch, damit Suko ihn auch untersuchen konnte. Er strich darüber hinweg, hob die Schultern und schaute mich fragend an.
    »Was meinst du?«
    »Fühlt sich normal an, John.«
    »Wie eine Kerze?«
    »Ist auch eine Kerze. Wenn du willst, kannst du ja den Docht anzünden.«
    »Danke, verzichte.« Ich legte die Kerze auf eine Kiste und schaute meinen Freund an. »Jetzt könnten wir darüber diskutieren, wer sie hier versteckt hat.«
    »Auch das, John. Mich würde eher interessieren, weshalb sie so widerlich nach Leichen riechen.«
    »Das kann ich dir sagen.«
    »Ich warte.«
    »Denk daran, daß wir schon früher mit diesen Kerzen zu tun hatten. Sie bestehen nicht nur aus Wachs, sondern auch aus Leichenfett. Ja, dem Fett der Toten.« Ich schüttelte mich. »So schlimm es sich auch anhört.«
    Suko jubelte nicht eben. Das Geräusch, das seinen Mund verließ, war eine Mischung aus Seufzen und Stöhnen. »Dann frage ich mich, wer so etwas benutzt, John.«
    »Wir bestimmt nicht.«
    »Witzbold. Kann ich mir denken. Du bist sicherlich auch kein Experte, aber immerhin besser als ich«, stapelte er tief. »Ich glaube nicht, daß diese Dinger hier einfach nur herumliegen. Die wird jemand brauchen, davon bin ich überzeugt.«
    Ich hob die Schultern. »Teufelsanbeter und Mitglieder irgendwelcher Sekten, die Schwarze Messen feiern oder sonstwas anstellen.«
    »Wie Giftgas-Anschläge.« Er spielte dabei auf die japanische Sekte an, die für ein paar Wochen Japan in Atem gehalten hatte. »Nein, das glaube ich nicht. Wir haben es hier mit einem anderen Phänomen zu tun.«
    »Ghouls?«
    »Kann sein.«
    »Sollen wir alle Kartons durchsuchen?« Suko lächelte schief. »Ich glaube aber nicht, daß es Sinn hat. Sie werden alle den gleichen Inhalt haben. Das scheinen mir mehrere Hundert Kerzen zu sein, wobei ich mich frage, wer sie für was benutzt. Damit kann man ja direkt ein riesiges Fest ausstatten.«
    Ich konnte ihm keine konkrete Antwort geben. Ein Fest zu feiern war gar nicht mal so weit hergeholt, aber wie ich es auch drehte und wendete, eine konkrete Spur hatten wir nicht. Hier standen die Kerzen, und irgend jemand mußte sie ja hergestellt

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