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0919 - Bücher des Grauens

0919 - Bücher des Grauens

Titel: 0919 - Bücher des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Zuwendungen von nicht unerheblichem Ausmaß dazu gebracht, ihm zu Willen zu sein.«
    Nicole nickte und biss herzhaft in ein Käsebrot, das sie an einem der Stände erworben hatte. »Nach allem, was du von deiner Begegnung mit Gutenberg erzählt hast«, sagte sie daraufhin kauend, »glaube ich sofort, dass der entsprechend reagiert und die absonderlichen Wünsche seines neuen Mäzens gerne befolgt hat. Wie du ihn schilderst, muss der Mann ein ziemliches Weichei gewesen sein.«
    »Kein Weichei«, widersprach Zamorra und bahnte sich und seiner hübschen Begleiterin einen Weg durch die Massen an Marktbesuchern. »Nur ein einfacher Mann, der den Mut verloren hatte und sich nichts mehr zutraute. Erst recht nicht, einen kompletten Neuanfang stemmen zu können.«
    »Und da der Mensch als solcher immer gern den Weg wählt, der ihm den geringsten Widerstand bietet…«
    »So sehe ich das auch.« Zamorra nickte. »Das Angebot unseres Gegners bot Gensfleisch die Antwort auf all seine Gebete. Und da wird er nicht zwei Mal nachgedacht haben, bevor er einschlug.«
    Kaum hatten die beiden Zeitreisenden den Trubel des Marktplatzes hinter sich gelassen, bogen sie in eine Gasse ein, welche sie, Zamorras Ortskenntnis zufolge, direkt in die Gegend von Gensfleischs neuer Werkstatt brachte. Im Nu wurde es leerer. Die Massen an Marktbesuchern blieben hinter ihnen zurück, und nach wenigen Schritten waren Nicole und Zamorra die einzigen Menschen, die noch über das Kopfsteinpflaster dieser Ecke der Stadt eilten.
    Bis auf…
    »Pass auf!« Nicoles Warnschrei kam, aber er kam zu spät. Vier in dunkle Kutten gewandete Gestalten waren plötzlich aus einem tiefer gelegenen Hauseingang ins Licht der Sonne getreten, die Köpfe unter breiten Kapuzen verborgen. Und in ihren Händen hielten sie schwere, stabil aussehende Prügel aus gedrechseltem Holz. Zamorra hatte die vier Männer gerade erst bemerkt, da sauste schon der erste Prügel auf ihn nieder.
    Der Meister des Übersinnlichen reagierte prompt. Mit geschulten Reflexen wich er zur Seite aus, ließ sich zu Boden fallen und rollte sich über die Schulter ab. Dann umrundete er den Angreifer, kam wieder auf die Beine und richtete sich auf. Auch Nicole hob die Arme und eilte auf die Kuttenträger zu. Nicht zum ersten Mal seit Beginn dieses Abenteuers weitete sie automatisch ihren Geist aus, um Merlins Stern zu sich zu rufen, doch zum einen befand sich das Amulett in Asmodis' Obhut, und zum anderen hätte es sie ohnehin nicht über die Grenzen der Zeit hinweg zu sich leiten können. Nein, diese Attacke mussten sie auf die altmodische Weise abwehren. Mit Kraft, Geschick und Ausdauer.
    Die Angreifer sagten kein Wort und ließen auch mit sonst keinem Laut erkennen, wer - oder was? - sich unter den Kutten verbarg. Einzig ihre Prügel sprachen. Sirrend schossen sie durch die Luft, in gnadenlosen Bögen geschwungen, und sie trafen ihr Ziel. Wieder und wieder prasselten Schläge auf Zamorra ein, so sehr sich dieser auch wand und ihnen auszuweichen versuchte. Da ein Treffer am Arm, dort ein Schlag auf den Brustkorb, auf den Hinterkopf. Der Meister des Übersinnlichen setzte all seine Erfahrung im Nahkampf ein, konnte aber auch nicht mehr erreichen, als den Ausgang des ungleichen Kampfes in die Länge zu ziehen - ein Ausgang, über dessen Inhalt objektiv betrachtet kein Zweifel bestand.
    Schließlich und nach wenigen Sekunden, die sich wie Minuten angefühlt hatten, wurde Professor Zamorra von einem der Prügel an der Schläfe getroffen. Nicole sah, wie er in die Knie ging, orientierungslos geworden um sich blickte. Seine Augen verdrehten sich, suchten nach einem Fokus, den sie doch längst verloren hatten.
    »Nein!«
    Ihr Schrei war vergebens. Besinnungslos ging der Dämonenjäger zu Boden. Und im gleichen Moment schlossen sich Arme, so hart und fest wie Stahlseile, um Nicole Duvals Oberkörper - und drückten zu!
    ***
    Leinöl.
    Das war sein erster Gedanke. Der erste Eindruck, der sich einen Weg durch die Dunkelheit und den Schmerz zu ihm hin bahnte.
    Leinöl und… war das Ruß?
    Betont langsam, um seinen dröhnenden Schädel nicht zu überfordern, öffnete Professor Zamorra die Augen und sah sich um. Er befand sich in einem Meer aus verschwommenen Farben.
    Nein.
    Es dauerte einige Sekunden, bis sein Blick klar genug geworden war, dass er seine Umgebung genauer ausmachen konnte, doch dann erkannte er sie sofort. Das war eine Werkstatt, Gutenbergs Werkstatt. Er war schon einmal hier gewesen.
    Wie auf ein

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