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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwenken, um ein Ziel zu bekommen, was ich auch tat. Dabei ging ich langsam weiter und stoppte erst, als ich das scharfe Lachen hörte.
    Kurz nur, aber irgendwo auch zufrieden.
    Ich strahlte nach vorn.
    Ja, er war zu sehen. Der Kopf hob sich zwar nicht deutlich von der Unterlage ab, aber es gab nichts anderes sonst, was ihm hätte gleichen können. Die Merkmale des Gesichts verschwammen in der breiten Masse, und als er sprach, sahen wir nicht, daß er dabei seinen Mund bewegt hätte.
    »Ihr seid da – endlich! Ich habe lange darauf gewartet, und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue…«
    ***
    Wer hatte gesprochen?
    Oliveiro oder jemand, der ihm ähnlich sah? Vielleicht auch eine Person, die es nicht geben durfte, die aber etwas von diesem Oliveira hatte. Jedenfalls klang seine Stimme nur wenig verändert, und das hatten wir auch in der Kirche gehört.
    Jetzt aber waren die Karten anders gemischt worden. Oliveiro war stärker geworden. Er hatte für die Ausbreitung des Alptraums gesorgt und stand dicht vor dem Ziel.
    »Bist du jetzt zufrieden?« fragte ich und ging dabei auf ihn zu.
    »Ja!« grollte es uns entgegen. »Ich bin zufrieden, und ich möchte auch, daß ihr zu mir kommt. Ihr sollt mich sehen. Ihr sollt jemanden sehen, der zum äußersten Mittel greifen will, um andere Menschen von dem grausamen Elend zu überzeugen, das die meisten dieser Bewohner hier erfaßt hat. Worte nutzen nichts mehr, ich mußte einfach Taten folgen lassen.«
    »Taten«, sagte ich. »Das verstehen wir, aber wir können nicht nachvollziehen, daß jemand wie du, ein Priester, andere Menschen deshalb in den Tod schickt.«
    »Wer ist denn gestorben?«
    »Zwei kennen wir«, sagte Bill.
    Ob sich das Wesen Oliveiro räusperte oder lachte, war für uns nicht genau festzustellen. Jedenfalls klang der Laut sehr ungehalten und ärgerlich. Danach gab er seinen knappen Kommentar ab. »Sie haben es verdient gehabt.«
    »Es war Mord«, sagte ich.
    »Vielleicht, aber ich habe früher mit ansehen müssen, wie sie die Ehre der Menschen mit Füßen traten. Wie sie sich Frauen für bestimmte Bordelle beschafften, und ich konnte nichts dagegen unternehmen, obwohl ich es versucht habe. Sie schlugen mich in meiner Kirche zusammen und drohten mir den Tod an, wenn ich mich noch einmal in ihre Angelegenheiten mischte. Das alles habe ich nicht vergessen, und es kehrt auch immer wieder zurück, wie jetzt. Diesen Tod bereue ich nicht.«
    »Und was ist mit den anderen Menschen hier im Haus?« rief Bill dem Wesen entgegen.
    Das große Gesicht bewegte Sich, als wäre eine Hand dabei, diese grünrote Geleemasse zu schütteln. »Die anderen Menschen sind nicht tot. Ich habe sie nur durch meine Pflanzen in einen langen Schlaf versetzt. Sie werden so lange schlafen, wie ich es will, und es wird niemanden geben, der mich daran hindert. Ich vertrete die Natur. Ich habe eingesehen, daß ich zu anderen Mitteln greifen mußte. Ich habe mich mit Mandragoro verbündet, und ich habe dieses Haus besetzt. Ich werde es so lange besetzt halten, bis die Behörden aufmerksam werden und ihre Fehler einräumen.«
    »Glaubst du denn an Kompromisse?« rief Bill.
    »Sie müssen darauf eingehen.«
    »Wenn nicht?«
    »Es stehen Menschenleben auf dem Spiel.«
    »Die du opfern willst«, sagte Bill.
    »Ja, wenn es anders nicht zu machen ist. Sobald das Tageslicht die Finsternis vertrieben hat, wird dieses Haus ein anderes Aussehen haben. Schon jetzt wachsen die Pflanzen durch die Wände, umfangen es von außen mit einem dichten Kokon, und sie haben es auch geschafft, in das Innere der Wohnungen zu gelangen. Das alles zählt, und ich bin sicher, daß es sie auch überzeugt.«
    »Wir nicht!« rief Bill. »Sie werden sich nicht erpressen lassen. Sie werden mit der Polizei und den Soldaten anrücken, um das Haus von deiner Natur zu befreien. So und nicht anders wird es wohl aussehen.«
    »Ihr steht nicht auf meiner Seite!« rief er. »Und das ist nicht gut. Ich habe euch falsch eingeschätzt. Ich dachte zuerst, Verbündete zu haben, aber ihr habt mich enttäuscht. Ich weiß sehr genau, wer meine drei Helfer vernichtet hat, und dafür werdet ihr büßen. Ich habe beschlossen, daß meine Gnade nicht für euch gilt.«
    »Das konnten wir uns denken«, erwiderte ich. »Aber was hat Mandragoro dazu gesagt?«
    »Warum sollte er…?«
    »Ich kenne ihn, und er kennt mich!« rief ich Oliveiro zu. »Wir beide haben uns schon oft genug gegenübergestanden und haben es auch geschafft,

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