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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kompromisse zu schließen.«
    Das Wesen Oliveiro hatte zugehört. Als es jetzt lachte, bewegte es seinen Mund zuckend. »Ich weiß nicht, was ihr von mir wollt. Hier geht es nicht um Mandragoro, sondern um seinen Alptraum, den er mir überlassen hat. Er hält sich zurück. Ich bin für alles verantwortlich, was hier geschieht. Er hat mir nur etwas von seinen Kräften abgegeben, sonst wäre ich nicht zu dem geworden, was ich jetzt bin. Ich habe mich als Mensch in die Natur hinein- und zurückfallen lassen, um letztendlich das Gleichgewicht wieder herstellen zu können.«
    »Du wirst es nicht schaffen.«
    »Das überlasse mir.«
    Ich hob die Schultern. »Gewarnt habe ich dich.«
    »Es hört sich böse an. Seid ihr gekommen, um mich zu vernichten?«
    »Wir wollten dich überzeugen.«
    »Ich habe viel versucht und bin gescheitert. Jetzt ist das Faß voll. Wer nicht für mich ist, der steht gegen mich, und Feinde kann ich mir nicht leisten!«
    Er hatte die Worte wütend ausgespien. Ich war näher an ihn herangekommen, während Bill etwas hinter mir geblieben war. Obwohl der Lampenkegel nur einen Ausschnitt des Gesichts beleuchtete, war ich schon in der Lage, Einzelheiten zu erkennen.
    Zum Kopfende hin hatte er ein paar Haare, die sich sogar aufgestellt hatten. Es waren natürlich keine normalen Haare, sondern eine wie in Streifen geschnittene pflanzliche Masse. In ihr und ein Stück darunter leuchteten die Augen in einem blassen Weiß.
    Die Nase stand wie ein vorspringender und schief stehender Erker in diesem Gesicht, und der Mund hatte eine gewisse Schiefe bekommen. Er kippte zur linken Seite weg.
    Von den Wangen aus liefen ebenfalls Fäden in alle Richtungen weg, die sich mit dem grünlichroten Schlamm auf dem Boden vereinigten.
    Ich ging einfach weiter.
    Er warnte mich auch nicht mehr, doch sein Gesicht befand sich stets in Bewegung. Ich wollte ihn nicht provozieren, deshalb ließ ich das Kreuz und auch die Beretta stecken.
    Das Pflanzenreich hatte sich auf dem Hochhausdach ausgebreitet wie ein brauner See.
    Aber einer, der schwankte.
    Das merkte ich, das hatte Bill auch bemerkt, denn plötzlich fluchte er laut auf.
    Ich blieb stehen. Drehte mich sofort um – und bekam vor Schreck große Augen.
    Bisher hatte das Wesen Oliveiro nur mit uns gespielt, jetzt aber machte es Ernst und hatte sich selbst den Befehl gegeben, Bill Conolly zu fangen…
    ***
    Mein Freund war durch den blitzschnellen Zugriff der Pflanzenarme um seine Beine herum überrascht worden.
    Der plötzliche Ruck hatte ihn zuerst umgerissen, aber war nicht auf diesen Pflanzenmatsch gefallen, sondern war während seiner Reise in die Tiefe von einer zweiten Liane umschlungen worden, die sich um den Oberkörper gelegt hatte und dabei auch seine Arme mit einschloß.
    Er konnte sich nicht bewegen, er wurde bewegt und sah aus, als wäre er das Opfer eines monströsen Kraken geworden, der die Beute erst als Spielzeug benutzt, um sie dann zu verschlingen.
    Bill versuchte, sich zu befreien. Es gelang ihm nicht. Er spannte seine Arme zwar an, indem er sie nach außen drückte, aber der Griff war einfach zu hart und gleichzeitig auch weich und dehnbar, so daß Bills Aktivitäten nichts brachten.
    Oliveiro schwenkte ihn durch die Luft. Für Bill bestand dabei im Moment keine Lebensgefahr, so daß ich mich wieder um den veränderten Priester kümmern konnte.
    Sein Gesichtsausdruck zeigte jetzt einen wilden Triumph, und das machte ihn auf eine gewisse Art und Weise auch wieder menschlich.
    Er riß sein Maul auf, so daß es groß genug war, um einen Menschen kurzerhand zu verschlingen.
    Nichts anderes hatte er mit meinem Freund Bill Conolly vor, denn er bewegte jetzt den Pflanzenarm mit der Beute auf sein Gesicht zu.
    Noch konnte ich mich bewegen, aber ich kam von dieser verdammten Fläche nicht weg und mußte mir etwas anderes einfallen lassen.
    Gewalt gegen Gewalt.
    Ich zog die Beretta.
    Darauf hatte Oliveiro nur gewartet, denn sein unbegreiflicher und massiger Körper war tatsächlich schneller als ich. Das klatschende Geräusch vernahm ich noch, dann jagte vor mir eine Fontäne in die Höhe und peitschte noch im selben Augenblick auf mich zu.
    Zwar konnte ich mich drehen, so dass mein Gesicht nicht erwischt wurde, aber an der Schulter traf mich der Hieb doch, und er schleuderte mich mit einer brutalen Wucht zurück.
    Da sich der Boden zugleich unter meinen Füßen bewegte, verlor ich auch das Gleichgewicht und kippte auf den Rücken.
    Ich wollte wieder hoch, da aber

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