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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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mitgemacht hatten. Es waren wohl Prostituierte gewesen.
    Das hatte auch Laurent später vermutet.
    Laurent. Er war längst tot. Genau so wie Lorik Cana war er unter geheimnisvollen Umständen ermordet aufgefunden worden. Zamorra war sicher, dass das etwas mit dem Satanskult zu tun gehabt hatte, den Professor Charles Darien kurz nach dieser Hexensabbat-Party gegründet hatte. Zamorra, damals fast ein dreiviertel Jahr außer Tritt, weil er Nathalie einfach nicht vergessen konnte, zumal sie ihm immer wieder Zeichen zu geben schien, es doch noch einmal bei ihr zu versuchen, war mit Laurent zusammen Charles Dariens Satanskult beigetreten. Darien war damals ganz schnell immer wunderlicher geworden und hatte plötzlich in aller Öffentlichkeit erzählt, dass Satan demnächst kommen und sein Reich auf Erden errichten werde. Und er werde dessen Stellvertreter vor Ort sein. Das hatte zu seinem Rauswurf aus der Sorbonne geführt.
    Darien war’s herzlich egal gewesen. Er hatte die Mitglieder seines Satansordens immer in Fortreaux zusammengerufen, wo sie in der alten zerbombten Kirche ein wenig außerhalb des kleinen Ortes schaurige schwarze Messen abgehalten hatten. Aber doch immer irgendwie harmlos. Zinnober eben. Humbug, der keinem geschadet hatte.
    Fortreaux. Das Codewort, mit dem sie damals Einlass zum Hexensabbat gefunden hatten. Zamorra hatte es nie vergessen.
    Dass Charles Darien aber alles andere als harmlos war, hatte der Meister des Übersinnlichen viele Jahre später erfahren müssen. Zamorra, zu jener Zeit selbst bereits Professor, war Darien noch einmal begegnet. Der alte Mann hatte eine Satansbibel aus einem Kloster in Nantes gestohlen und Menschen getötet. Es war zum Showdown gekommen, erneut in Fortreaux. In der alten Kirche hatte er Darien, der sich in eine Riesenfledermaus verwandelt hatte, erledigt. [3] Damals war bereits Nicole mit von der Partie gewesen, allerdings noch als seine Sekretärin. Er war bereits in sie verliebt gewesen, aber ein Paar waren sie erst später geworden.
    Nici…
    Sie war unvergleichlich. Weder Nathalie noch Cassandre konnten ihr auch nur annähernd das Wasser reichen, was Persönlichkeit, Liebreiz, Lebensfreude und all die anderen Dinge anging. Ja, selbst Cassandre nicht. Die Japanisch-Dozentin war eine Zeit lang Zamorras Geliebte gewesen, kurz bevor er Nicole kennengelernt hatte.
    Cassandre hatte ihn, es musste so um 1972 gewesen sein, auf die Spur des Dunklen Kindes gebracht. Nach einem furiosen, unheimlichen Geschehen in der Provence hatte Zamorra zum ersten Mal ohne Wenn und Aber die Existenz übernatürlicher, dämonischer Mächte akzeptiert. [4] Und wer weiß, wie sein weiteres Leben verlaufen wäre, hätte nicht Cassandres eigener Vater die junge Frau auf der Autobahn zu Tode gefahren. Zamorra hatte damals ernsthafte Heiratsabsichten gehabt.
    Wäre dann jetzt tatsächlich Cassandre an Nicis Stelle? Würde sie mit mir Dämonen jagen? Wäre sie relativ unsterblich? Und hätte Merlins Stern sie zu einem Teil von sich auserkoren? Auserkoren? Blödsinn. Oder doch nicht? Hängt das vielleicht doch mit mir zusammen? Verbündet sich das Amulett mit der Frau an meiner Seite, egal, wer sie ist?
    »Niemand kann sich gegen sein Schicksal auflehnen«, sagte Asmodis unvermittelt, so, als habe er Zamorras Gedanken mitverfolgt.
    »Ich kann es nicht. Du auch nicht. Akzeptiere also einfach, dass sie dich verlassen hat.«
    »Niemals.« Zamorra schaute den Teuflischen böse an. »Sie kann nichts dafür. Das ist dieses verdammte Amulett. Merlins Stern ist an der Misere schuld, er ganz allein. Sonst niemand. Und deswegen bitte ich dich nochmals, hier keine Schwachheiten zu versuchen, um mich und Nicole auseinanderzudividieren, sondern das Ding so schnell wie möglich wieder auf Kurs zu bringen. Und dann komm und fordere all die Gefallen ein, die ich dir noch schuldig bin.«
    Asmodis kicherte höhnisch. »Wünsch dir das lieber nicht, Meister des Übersinnlichen.«
    ***
    Haus der Tourniers
    Der blassrote Hochenergiestrahl durchschnitt die Nacht. Er spannte eine nadelfeine Bahn zu der Tanne, in deren Stamm er einschlug. Sofort fing der Baum an zu brennen. Helle Flammen loderten am Stamm empor.
    Nicole starrte entsetzt auf den Schatten, der sich blitzschnell verflüchtigte. An seinem Ende war – niemand. Niemand, der ihn geworfen hätte. Es hatte nur einen Schatten gegeben, aber keinen Menschen dazu.
    Keinen Untoten…
    Nicole fluchte lästerlich. Nach so langen Jahren hatte sie ihren Gegner

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