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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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einfach unterschätzt. Unverzeihlich. Ein Strom von Gedanken schoss blitzschnell durch ihren Kopf. Ein selbstständig agierender Schatten. War das nicht Plutons Spezialität gewesen? Einst hatte der Erzdämon Zamorra einen solchen Schatten angehängt. Der hatte den Meister des Übersinnlichen ein paarmal in ernste Schwierigkeiten gebracht, obwohl Pluton zu der Zeit längst das Zeitliche gesegnet hatte. Oder verflucht. Na ja…
    In diesem Moment begrub Nicole die Idee des tumben Untoten.
    Und beschimpfte sich selbst für ihre Fahrlässigkeit.
    Oben flog das Fenster auf. Jaques Carax beugte sich heraus. Er hielt den Jungen an seine Brust gepresst, die rechte Klaue wie eine Klammer um dessen Hals gelegt.
    Zum ersten Mal sah Nicole den Magier. Er sah aus, wie Zombies eben aussehen. Nichts Besonderes. Hundert Mal gesehen. Und trotzdem war das Monster da oben mehr als ein normaler Untoter.
    »Verschwinde«, sagte Carax mit angenehmer Stimme. »Sofort. Sonst breche ich der kleinen Kröte das Genick. Aber du wirst mir deinen Zauberspeer da lassen. Wirf ihn hoch.«
    Nicole zögerte. Als Carax den Kopf des Jungen ins Genick riss, warf sie den Blaster zähneknirschend nach oben. Carax fing ihn auf.
    »Lass den Jungen los, Jaques Carax«, rief Nicole. »Lass am besten die ganze Familie frei, dann kannst du gehen, wohin du willst.«
    »Das hättest du wohl gerne«, höhnte der Zombie. »Wer bist du, fremde Magierin? Und woher kennst du meinen Namen?«
    »Ich heiße Nicole. Und ich weiß alles über dich, Jaques Carax. Lass die Tourniers gehen und ich werde dein Leben verschonen.«
    »Du bist ganz schön dreist für jemanden, der gerade eine Niederlage erleiden musste, Zauberin Nicole. Nein, die Familie bleibt in meiner Hand. Und nun verschwinde von hier.«
    Nicole schluckte, ging dann aber ohne ein weiteres Wort in die Dunkelheit des Parks zurück.
    Ich Vollidiot , dachte sie erbittert. Gott sei Dank sind solche Fehler auch Zamorra schon passiert …
    ***
    Jaques Carax überlegte fieberhaft. Erst einmal musste er sich die fremde Magierin, die er als unheimlich empfand, vom Leib halten.
    In seinem momentanen Zustand, der sich durch Tourniers Kreuzattacke erheblich verschlechtert hatte, fühlte er sich ihr nicht gewachsen, auch wenn er sie im Moment überlistet hatte. Nur deswegen hatte er sie nicht aufgefordert, sich zu ergeben und sich ihm zu stellen. Er brauchte Zeit, um die nächsten Schritte zu überlegen. Zu unerwartet war diese Wendung der Dinge gekommen. Achtlos ließ er den schlafenden Jungen auf den Boden gleiten.
    Nicole, die Magierin, wusste also von ihm. Woher? Er betrachtete den seltsamen Speer, der die tödlichen Blitze schleudern konnte.
    Das Ding erinnerte ihn an gar nichts. Sollte er es ebenfalls probieren? Er vertiefte sich geistig in den Speer, tastete dann an ihm herum. Aber Carax schaffte es nicht, den Speer zur Abgabe eines Blitzes zu bewegen. Mit einem lästerlichen Fluch warf er den Blaster schließlich auf den Boden.
    Ich werde abwarten und weiter versuchen, Pluton zu erreichen. Kann ich mich erst wieder seines Beistands versichern, kann mir die ganze Welt nichts mehr anhaben. Dieses Mal nicht mehr…
    ***
    Nicole schlüpfte durch das Loch im Zaun auf das Nachbargrundstück und ging von dort auf den Gehsteig zurück. Eine Traube Polizisten erwartete sie bereits. Helle Aufregung herrschte.
    »Was war das für ein seltsamer Blitz, Mademoiselle Duval?«, wollte Inspektor Gaudin wissen. »Hat wie Laser ausgesehen. Und was ist da drin los?«
    Nicole senkte den Kopf ein wenig. »Tut mir leid, meine Damen und Herren, ich hab’s versaut, denke ich. Carax weiß jetzt, dass wir hier sind, weil ich viel zu unvorsichtig war. Aber ich bügle meinen Fehler wieder aus, das verspreche ich. Der Familie ist nichts passiert, wenigstens das.«
    »Na toll, Nicole«, sagte Pierre Robin, als sie kurz alleine waren.
    »Das hast du sauber hingekriegt. So kennt man dich gar nicht.«
    »Willst du damit sagen, dass das Zamorra nicht passiert wäre?«, fauchte sie ihn an.
    Er wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Nein, natürlich nicht. Wenn ich mich recht erinnere, hat Zamorra auch schon ein nicht unerheblich belastetes Fehlerkonto. Ich meine nur, wie stehe ich jetzt da? Ich hab dich Gaudin als Spezialistin empfohlen und du, du… na ja, du dilettierst hier fröhlich herum.«
    »Du kannst deinen Scheiß gerne selber machen, Pierre.« In ihren Augen funkelten nun wieder die goldenen Sprenkel.
    Robin zeigte ihr beide

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