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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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lächelte Nicole nun doch freundlich zu und setzte sich.
    »Ich könnte durchaus einen Espresso vertragen.«
    Nicole nickte und lächelte dabei. Sie mochte Gaudins etwas steife Art, die sie an Butler William erinnerte. »Aber gerne doch. Wenn ich schon mal dabei bin, kann ich gleich einen ganzen Liter machen.«
    »Ich fürchte, ich bringe ein paar schlechte Neuigkeiten mit«, sagte Gaudin. »Es gibt ein drittes Opfer, über dessen Herzen eine kleine schwarze Hand prangt. Ein Monsieur Sénanque in Arles. Antiquitä- tenhändler. Wir haben die Stammbäume der Opfer inzwischen überprüft. Weder Cassel noch Senanque noch dieser irische Lord sind Nachfahren von Desmoulins. Definitiv nicht. Damit kann es sich wohl kaum um die dunkle Hand von Jaques Carax handeln, die die Nachfahren des Revolutionärs killen will. Also kein Fluch.«
    »Das ist tatsächlich seltsam«, erwiderte Nicole. »Ich hätte geschworen, dass wir es mit Carax zu tun haben. Alles passt so wunderbar zusammen. Und mein Gefühl sagt mir, dass es tatsächlich so ist. Haben die drei Toten sonst irgendetwas gemeinsam? Verbindungen?«
    »Nicht ein Zehntel von dem Schwarzen unter Pierres Fingernä- geln.«
    Grinsend betrachtete Robin seine Fingernägel. »Ich weiß gar nicht, was du schon wieder hast, Emile. Die sind doch so sauber wie schon lange nicht.«
    »Ich schlage trotzdem vor, dass wir den schwarzen Handabdruck suchen«, sagte Nicole. »Dann kann ich sagen, ob von ihm eine Gefahr ausgeht oder nicht.«
    Gaudin nickte, nachdem er erfahren hatte, dass das Haus lokalisiert war.
    Nicole und Pierre fuhren zur Rue de Bizerte / Rue Truffaut. Das gesuchte Haus war eines in einer langen Zeile stuckverzierter Bürgerhäuser mit verspielten Balkonen. Es dauerte etwas, bis sie den Hausmeister ausfindig machten.
    Robert Atouma, ein Farbiger, bestand größtenteils aus einem schneeweißen Gebiss, das er bei jeder Gelegenheit zeigte. »Ein schwarzer Handabdruck, sagen Sie? Hm.« Er kratzte sich im Genick.
    »Tja, ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Manchmal fragt die Polizei schon nach recht seltsamen Dingen.«
    Nicole setzte ihr zuvorkommendstes Lächeln auf. »Wenn ich Ihre Worte richtig deute, dann war das kein eindeutiges Nein, Monsieur. Sie wissen also etwas, stimmt’s?«
    Atouma wand sich unbehaglich. »Na ja, wissen ist zu viel gesagt.«
    Er bekam plötzlich Gänsehaut und das Gebiss wurde für einen Moment von zwei großen, weißen Augen abgelöst. »Tja, die Sache ist die… Ich weiß nicht, aber vielleicht zeige ich Ihnen das Ding ja einfach mal.«
    »Ich wusste, dass Sie ein gesetzestreuer Bürger sind und die Polizei niemals im Stich lassen würden«, behauptete Robin. »Das habe ich Ihnen sofort an der Nasenspitze angesehen, Monsieur Atouma.«
    »Natürlich, natürlich. Kommen Sie mit.«
    Sie folgten Atouma in einen Heizungskeller. Vor einem alten Schrank blieb der Hausmeister stehen. »Äh, wenn Sie so nett wären, Monsieur Inspecteur, mal kurz mit anzufassen und den Schrank beiseite zu schieben.«
    »Aber mit dem größten Vergnügen doch.«
    Der Schrank ratschte über den Boden. Nicole pfiff leise durch die Zähne. Auf der Betonwand zeichnete sich tatsächlich der Abdruck einer Hand ab. Etwas verwaschen und auch in der Form etwas verschwommen, aber es war klar und deutlich eine Hand. Eine schwarze Hand!
    »Ich bin ein guter Hausmeister, müssen Sie wissen«, sagte Atouma nun. »Und deswegen möchte ich es überall sauber haben. Auch im Keller. Na ja, was soll ich sagen, ich habe den Job hier vor neun Jahren übernommen. Und seither versuche ich, diese… diese Hand hier wegzukriegen. Sie glauben ja nicht, was ich schon alles versucht habe. Wasser, Seife, Benzin, Terpentin, Sandstrahler, alles.«
    Er schluckte ein paarmal. »Aber diese Hand, sie… sie, halten Sie mich jetzt nicht für verrückt, aber sie erscheint nach einigen Tagen immer wieder.« Er bekreuzigte sich ein paarmal. »Das ist Teufelswerk oder irgend so was in der Art. Ich habe Angst vor dem Ding und deswegen den Schrank davor geschoben. Wissen Sie, bisher ist nichts passiert und so bin ich hier geblieben, obwohl ich eigentlich schon ein paarmal kündigen wollte.«
    »Dann ist das doch genau das, was wir suchen«, sagte Nicole.
    »Vielen Dank für die Hilfe, Monsieur Atouma, wir sind Ihnen sehr verpflichtet. Wenn Sie mal wieder falsch geparkt haben, wenden Sie sich einfach an diesen Herrn hier oder an seinen Kollegen Gaudin. Die können sicher was für Sie tun.«
    »Aber…«,

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